Zysten
Was sind Zysten eigentlich?
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, im Zusammenhang mit Kinderwunsch sind insbesondere Eierstockszysten von Bedeutung. Der Definition zufolge sind auch die im jeden Monat auftretenden Follikel (=Eibläschen) Zysten, die sich aber von den anderen dadurch unterscheiden, dass sie eine Eizelle enthalten. Follikel werden bis zu 25 mm groß, andere Zysten können deutlich größer werden (bis zu 10 cm), die meisten sind aber zwischen 4-6 cm groß.
Wie entstehen Zysten?
Meist sind Zysten am Eierstock sogenannte Funktionszysten. Das bedeutet, dass sie aus den oben erwähnten Follikeln hervorgehen. Normalerweise platzen die Follikel beim Eisprung und es bildet sich ein Gelbkörper daraus. Dieser kann sich auch zystisch umwandeln. Das ist an sich nichts Besonderes. Wenn dieser zystische Gelbkörper jedoch nach Eintritt der Regelblutung bestehen bleibt und nicht wie üblich kleiner wird und verschwindet, dann handelt es sich um eine Funktionszyste. Diese können länger bestehen bleiben und stören durch ihre Hormonproduktion die Reifung neuer Follikel, der Eisprung bleibt aus. Dies ist auch der Grund, weshalb vor einer Hormonbehandlung Zysten ausgeschlossen werden sollten, weil dann die Zysten unter der Hormoneinwirkung größer werden können und zudem die Eizellreifung stören können. Funktionszysten enthalten meist wasserklare Flüssigkeit.
Eine andere, seltenere Ursache für Zysten am Eierstock ist die Endometriose. Endometriosezysten entstehen durch versprengte Gebärmutterschleimhaut, die sich im Bauchraum festsetzen kann und dort zu Verklebungen und Zysten führt. Während Funktionszysten meist von alleine verschwinden, passiert dies bei Endometriosezysten nicht. Auch diese Zysten können die Eizellreifung stören. Endometriosezysten enthalten bräunlich zähes Sekret, weshalb sie auch als „Schokoladenzysten“ bezeichnet werden
Dermoidzysten (auch Teratome genannt) sind Veränderungen an den Eierstöcken, welche sich auch zystisch darstellen können und aus dem Keimzellen der Eierstöcke entwickeln. Sie können unterschiedliches Gewebe enthalten. Meist enthalten sie eineölige Flüssigkeit, oft finden sich auch Haare und knochenartiges Material.
Wie stellt man fest, ob eine Zysten vorhanden sind?
Mit dem Ultraschall kann man Zysten am Eierstock gut erkennen und auch die unterschiedlichen Arten recht gut unterscheiden.
![]() | So stellt sich eine Funktionszyste im Ultraschall dar. Sie ist meist glatt begrenzt und direkt neben dem Eierstocksgewebe zu erkennen. Der Zysteninhalt ist frei von sogenannten Binnenechos, da die enthaltene Flüssigkeit wasserklar ist und keine Elemente enthält, welche den Ultraschall zurückwerfen. |
![]() | Auf diesem Bild findet sich eine Endometriosezyste, wie sie sich im Ultraschall typischerweise darstellt. Auch hier findet sich eine runde Struktur direkt an der Gebärmutter und dem Eierstock. Das sogenannte „Binnenecho“, also der Inhalt der Zyste, ist jedoch nicht „rabenschwarz“ wie bei der Funktionszyste, welche ja eine wässrige Lösung enthält, sondern homogen mit kleinen echodichten Strukturen durchsetzt. Das lässt erkennen, dass der Inhalt zwar homogen ist aber dichter als Wasser, was typisch für eine Endometriosezyste ist |
![]() | Hier erkennt man eine sogenannte Dermoidzyste (Teratom). Sie unterscheidet sich nur unwesentlich von der Endometriosezyste, auch hier findet sich das homogene Binnenecho, in diesem Fall Ausdruck für die ölige Konsistenz des Zysteninhalts. Am rechten Rand findet man eine sehr helle (=echodichte) Struktur, die einer knöchernen Einlagerung entspricht. Solche unterschiedlichen Dichtezonen, meist noch sehr viel ausgeprägter, sind typisch für ein Dermoid. |
![]() | Mit Hilfe eines Farbdopplers, welcher den Blutstrom in kleinen Blutgefäßen darzustellen in der Lage ist, lässt sich genauer feststellen, ob im Innern einer Zyste nur Flüssigkeit vorhanden ist es sich um eine Funktionszyste und der Blutstrom ist nur am Rand der Zyste erkennbar |
Wie kann man Zysten behandeln?
Am besten durch Abwarten. Dies gilt zumindest für die häufigste Form der Zysten, die Funktionszysten. Diese verschwinden fast immer von alleine, meist nach der nächsten oder übernächsten Regelblutung. Oft wird auch eine (Antibaby-) Pille gegeben, die zu einer Blutung führt und durch die hormonelle Steuerung des Zyklus das Verschwinden der Zyste beschleunigen kann. Endometriosezysten kann man medikamentös behandeln. Durch östrogensenkende Medikamente kann es zu einer Verkleinerung der Zysten kommen, meist ist jedoch eine Operation notwendig, die in einem anderen Kapitel erläutert wird. Dermoidzysten sind einer hormonellen Behandlung nicht zugänglich, hier hilft nur die Operation.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.