Spermientransport

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Bei den Spermientransportstörungen ist der regelrechte Austritt der Spermien vom „Spermienspeicher“ im Nebenhoden nach draußen nicht möglich. Dies ist entweder durch einen Verschluß der Samenwege oder durch einen ungeordneten Ablauf der Ejakulation bedingt.

Genetisch bedingt: CBAVD

Eine angeborene Störung des Spermientransports ist bedingt durch das völlige Fehlen des Samenleiters. Dies lässt sich oft bei Männern mit einer Mukoviszidose, einer Erkrankung, bei der alle Sekret produzierenden Organe eines Menschen nur noch zähes Sekret ausscheiden, nachweisen (CBAVD). Das führt insbesondere zu Lungenproblemen, da die Atemwege durch den zähen Schleim verlegt sind. Da die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeitet, ist die Verdauung ebenfalls gestört. Aber auch symptomlose Träger des Mukoviszidose-Gens können betroffen sein. Die Spermienproduktion läuft bei diesen Männern völlig normal ab. Wichtig ist bei betroffenen Paaren zunächst einmal eine ausführliche genetische Beratung, um das Risiko einer Mukoviszidose bei einem evtl. entstehenden Kind abschätzen zu können. Theoretisch ist eine Operation möglich, mit der die Samenwege wieder hergestellt werden. Meist wird bei diesen Männern jedoch Hodengewebe entnommen (TESE) und die so gewonnenen Spermien in einer ICSI-Behandlung eingesetzt.

Sterilisation

Anatomie des männlichen Genitals. Der Samenleiter links auf dem Bild nach Vasektomie. Bildlizenz: clipdealer.de modifiziert )

Eine der häufigsten Gründe für eine Spermientransportstörung dürfte die Sterilisation des Mannes sein. Bei diesem als „Vasektomie“ bezeichneten Eingriff wird von dem Samenleiter ein Stück entfernt oder eine Unterbindung des Samenleiters durchgeführt. Als Behandlung kommt eine operative Wiederherstellung – die Refertilisierung des Mannes oder Vasovasostomie – sowie eine Entnahme der Spermien aus dem Nebenhoden (MESA) in Frage.

Verschluss durch Entzündungen

Entzündungen können ebenfalls zu einem Verschluss der Samenwege führen. Wenn bestimmte Keime -es handelt sich hierbei häufig um Chlamydien- eine Entzündung im Bereich des Nebenhodens auslösen (hier sind die Samenwege besonders dünn), dann kann es zu einem Verschluss kommen. Wenn dies einseitig passiert, dann kann die Zahl der Spermien im Ejakulat noch ausreichend sein. Gelegentlich sind jedoch auch beide Nebenhoden betroffen und das führt dann zu einem völligen Fehlen von Spermien im Ejakulat. Die Möglichkeiten zur Behandlung sind die gleichen wie bei einem sterilisierten Mann.

Ejakulationsstörungen

Auch bei intakten Samenwegen kann es auch zu einem fast völligen Fehlen von Spermien im Ejakulat kommen. Bei bestimmten Krankheitsbildern kommt es überhaupt nicht zu einer Ejakulation (trotz Orgasmus). Eine Sonderform dieser Problematik stellt die sogenannte „Retrograde Ejakulation“ dar. Die Spermien gelangen dabei nicht durch die Harnröhre nach außen, sondern werden in die Blase gespült. Dies geschieht auf von Schädigungen bestimmter Nerven, welche den muskulär bedingten Transport der Spermien nach draußen steuern. Dies kann durch Operationen (oft wegen bösartiger Geschwülste, Lymphome) bedingt sein, oder auch durch eine Zuckerkrankheit. Es gibt auch Männer völlig ohne Fähigkeit zur Ejakulation. Meist ist dies bedingt durch eine Querschnittslähmung oder ebenfalls durch eine Nervenschädigung nach Operationen oder bei Zuckerkrankheit. In solchen Fällen kann eine Elektrostimulation zur Ejakulation führen.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.