Erektile Dysfunktion
Definition und Häufigkeit
Die Unfähigkeit, aufgrund einer mangelnden Erektion Geschlechtsverkehr auszuüben, nennt man Impotentia coeundi (vulgo: Impotenz). Dabei ist die Erektion entweder nicht zu erreichen, oder sie hält nicht lange genug vor. Erektionsprobleme sind häufiger, als man(n) vielleicht denken mag. Verschiedene Studien ergaben eine Zahl von 3 bis 6 Millionen Männern in Deutschland, die dieses Problem haben.
Üblicherweise verfällt man bei der Ursachensuche leicht auf die einfache Diagnose: „Psychische Probleme“. Es ist jedoch bekannt, dass mindestens 50% der betroffenen Männer körperliche Gründe für ihre mangelnde Erektion haben. Die Problematik der Impotenz führt über kurz oder lang selbstverständlich auch zu psychischen Belastungen, welche dann jedoch nicht ursächlich sind.
Körperliche Ursachen
Körperliche Ursachen sind oft Allgemeinerkrankungen, die Nerven und Gefäße negativ verändern. Dies gilt insbesondere für die Zuckererkrankung, welche zu Nervenschädigungen führen kann und zu einer Schädigung der Blutgefäße. Weitere Krankheiten, die hauptsächlich Gefäßschäden mit sich bringen, sind Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Krankheiten, die das Nervensystem und damit die Steuerung der Erektion negativ beeinflussen können, sind die multiple Sklerose (MS) und der Morbus Parkinson („Schüttellähmung“). Nach Verletzungen des Rückenmarks können ebenfalls Erektionsstörungen auftreten, obwohl dies eher selten ist wenn die Nervenbahnen, die für die Erektion verantwortlich sind, unterhalb der Läsion liegen. Hier kommt es eher zu Ejakulationsstörungen.
Hormonelle Ursachen
Sind die Hormonspiegel des Testosterons niedrig, dann kommt es zu einer fehlenden „Libido“ bis hin zum Unvermögen, eine Erektion zu bekommen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Eine fehlende Stimulation der Hoden durch die Hormone der Hirnanhangsdrüse (LH) kann die Ursache sein, ebenso wie eine Alkoholkrankheit, welche die Leber schädigt und den Östrogenspiegel hebt.
Psychische Ursachen
Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind und psychische Ursachen naheliegen, dann ist häufig eine spezielle Therapie erforderlich. Denn ohne Therapie befindet sich das betroffene Paar in einem dauerhaften Teufelskreis: Die Unfähigkeit zu Erektion führt beim Mann bei jedem erneuten Versuch zu Leistungsdruck und Versagensängsten und bei der Frau zur Enttäuschung oder auch zu einem Gefühl der Versagens, da die Wirkung ihrer sexuellen Reize ganz offensichtlich nicht ausreichend zu sein scheinen.
Eine Behandlungsoption ist in jedem Fall ein Therapieversuch mit Sildenafil (Viagra) und ähnlichen Substanzen. Bei körperlichen Ursachen steht jedoch die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.