Erhöhte männliche Hormone
Warten auf die Blutung……..
Foto von akk_rus
Erhöhte Androgenspiegel im Blut (auch als „Hyperandrogenämie“ bezeichnet) führen zu Störungen der Eizellreifung bis hin zum Ausbleiben des Eisprungs, was sich in seltenen, unregelmäßigen bis hin zu ausbleibenden Monatsblutungen bemerkbar macht.
Wo werden die Androgene gebildet?
Bei der Frau werden diese Hormone an mehreren Stellen produziert. Im Eierstock bilden spezielle Zellen (Thekazellen), die zwischen den Follikeln liegen, hauptsächlich Testosteron und ein weiteres männliches Hormon, das Androstendion. Die Thekazellen werden zu dieser Hormonproduktion von der Hirnanhangsdrüse angeregt und zwar mit Hilfe des Hypophysenhormons LH. Daraus ergibt sich die sogenannte „Zweizelltheorie“: Die Thekazellen des Eierstocks stellen unter dem Einfluss des LH der Hypophyse Androgene her und die Zellen der Eibläschen, die die eigentliche Eizelle umgeben (Granulosazellen) produzieren unter dem Einfluss des FSH aus der Hirnanhangsdrüse die Östrogene.
Die Nebennierenrinde ist der zweite wichtige Ort für die Androgenproduktion, DHEAS wird hauptsächlich hier synthetisiert. Aber auch Testosteron entsteht hier, in etwa der gleichen Menge wie im Eierstock. Der letzte wichtige Ort für die Entstehung der Androgene ist das Fettgewebe (knapp die Hälfte des Testosterons stammt aus der Umwandlung hormoneller Vorstufen in Testosteron). Im Fettgewebe werden aber auch Androgene in Östron, ein Östrogen umgewandelt.
Noch komplizierter wird es, wenn man weiß, dass erhöhte männliche Hormone auch als Folge des ausbleibenden Eisprungs auftreten und nicht nur als Ursache. Wenn das eine das jeweils andere hervorrufen kann, ist ein „Teufelskreis“ die Folge, aus dem der Hormonhaushalt von alleine nicht wieder herauskommt.
Auch erhöhte Prolaktinspiegel können mit vermehrter Produktion männlicher Hormone einhergehen. Dies wird zum einen mit den niedrigen Blutspiegeln weiblicher Hormone durch den ausbleibenden Eisprung begründet und zum anderen mit einer Stimulation der Produktion männlicher Hormone in den Nebennieren durch die erhöhten Prolaktinspiegel.
Symptome und Ursachen
Oftmals lassen sich die Ursachen einer Androgenerhöhung nicht feststellen. Bekannte Ursachen sind eine vermehrte Synthese der Nebennieren insbesondere in jugendlichem Alter und Übergewicht. Während sich die erhöhten Werte bei jugendlichen Frauen noch normalisieren können, ist bei übergewichtigen Frauen eine Diät unumgänglich. Da Übergewicht auch Störungen des Insulinhaushaltes bewirken kann und die dadurch erhöhten Insulinspiegel im Blut ebenfalls den Androgenhaushalt beeinflussen, ist die Gewichtsreduktion oft die beste Therapie. Mehr dazu auch im Kapitel „PCO-Syndrom„.
Andere Ursachen sind Enzymdefekte, welche die normale Produktion der Hormone beeinflussen. Bei diesem sogenannten „Adrenogenitalen Syndrom“ können bestimmte Hormone nicht gebildet werden und es kommt statt dessen zu einer überschießenden Bereitstellung von Androgenen. Eine weiterer, jedoch deutlich seltenerer Grund für einen Überschuss an männlichen Hormonen sind Tumore, welche Hormone bilden können und sich meist am Eierstock befinden.
Noch Fragen?
Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.
Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.