Infektionen
Infektionen als Ursache für Spätaborte
Infektionen können einen Abort bewirken, sind jedoch nur selten Ursache für wiederholte Fehlgeburten. Eine Ausnahme stellen Spätaborte dar, bei denen durch eine Besiedlung der Scheide und des Gebärmutterhalses mit Bakterien eine Eröffnung des Muttermundes mit oder auch ohne Wehentätigkeit resultiert. Aufgrund unklarer Ursachen (verminderte Immunabwehr?) neigen einige Frauen zu solchen Infektionen. Letztlich kann jeder Erreger, der in die Scheide gelangt, einen Abort auslösen. Die natürliche Besiedlung der Scheide mit Milchsäurebakterien verhindert aber meist eine Ausbreitung. Wenn die normale Scheidenflora jedoch geschädigt ist, dann ist diese natürliche Infektabwehr ebenfalls vermindert und Aborte können resultieren.
Diagnostik
Der/die Frauenarzt/ärztin wird bei entsprechendem Verdacht oder Vorgeschichte Abstriche entnehmen und in einem speziellen Labor auf Erreger untersuchen lassen. Eine direkte Untersuchung unter dem Mikroskop lässt eine Abschätzung der bakteriellen Besiedlung sofort zu. Die Messung des Säuregehaltes der Scheide (pH < 4 ist der angestrebte Wert) ist mit speziellen Indikatorstäbchen möglich. Bei einem hohen Säuregehalt (=niedriger pH) fühlen sich die schützenden Milchsäurebakterien besonders "wohl" und andere Erreger finden schlechtere Bedingungen vor.
Therapie
Cerclage:![]() |
Verschluss des Muttermunds
Wenn diese Maßnahmen nicht dauerhaft helfen, dann muss man darüber nachdenken, ob man den Muttermund verschließt. Dies geschieht üblicherweise mit einer sogenannten „Cerclage“ . Diese operative Umschlingung des Muttermunds hat weniger den Sinn, die Gebärmutter unten „zuzubinden“, damit das „Kind nicht herausfällt“, sondern der anerkannte Zweck dieser Maßnahme liegt vielmehr darin, dass der Gebärmutterhals verschlossen wird, um den Aufstieg einer Infektion zu erschweren und damit das Risiko einer Muttermundserweichung zu vermindern. Eine Steigerung dieser Maßnahme besteht in dem kompletten Verschuss des Muttermundes. Dabei wird eine Cerclage gelegt und außerdem mit einigen Nähten der Eingang zu Gebärmutterhals verschlossen. Durch diese komplette Abdichtung sind Erreger noch weniger in der Lage, in die Gebärmutter vorzudringen. Für diese Operationen muss die Scheide vorher aber unbedingt frei von pathogenen Keimen sein, da sonst der Infekt nur noch verstärkt wird.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.