Männliche Hormone

Behandlung erhöhter männlicher Hormone

Da der Hyperandrogenämie gelegentlich eine Störung der Cortisol-Produktion des Körpers (adreno-genitales Syndrom: AGS) zugrunde liegt, sind gering dosierte Cortisongaben oft in der Lage, die erhöhten Androgene abzusenken (z. B. Dexamethason oder Prednisolon). Sinnvoll ist dies jedoch generell nur dann, wenn man annehmen kann, daß ein Großteil der erhöhten mänlichen Hormone aus der Nebeniere stammt, denn dort wird die unterdrückende Wirkung der Cortisongabe wirksam, wie es auch bei der Behandlung des AGS beschrieben wird.

Die Pille kann helfen, trotz Kinderwunsch

Gelegentlich wird auch eine „Pille“ eingesetzt, deren Gelbkörperhormonanteil antiandrogen wirkt.

Im Prinzip ist jedoch jede Pille in der Lage, die männlichen Hormone abzusenken. Das geschieht auf zwei Wegen:

  1. Eine Antibabypille wirkt ja dadurch, daß sie die Funktion der Hirnanhangsdrüse unterdrückt. Es wird also die Ausschüttung des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des eisprungauslösenden Hormons (LH) vermindert. Wenn die Androgenerhöhung mit einem PCO-Syndrom vergesellschaftet ist (was praktisch immer der Fall ist), dann wird durch die chronisch erhöhten LH-Spiegel im Blut die Androgensynthese in den Eierstöcken angeregt. Durch das Absenken des LH-Spiegels bei der „Pillen“-Einnahme wird also die ovarielle Testosteron-Produktion vermindert.
  2. Die „Pille“ hat einen starken Einfluss auf den Leberstoffwechsel. Bei einer Pilleneinnahme wird die Produktion des Sexual-Hormon-Bindenden-Globulin (SHBG) angeregt. Dieses Globulin ist ein Eiweiß, welches Sexualhormone, insbesondere Testosteron an sich bindet. Für die Dauer der Bindung wird das Testosteron inaktiviert und verliert seinen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt.

Mehr zur Pilleneinnahme Im Rahmen von Hormonbehandlungen finden Sie hier.

Oft ist auch eine Stimulation der Eierstöcke notwendig

Nun ist bei vorhandenem Kinderwunsch die Einahme einer Antibabypille nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. In diesen Fällen wird daher oft für 1-3 Monate eine Pilleneinahme verordnet, um dann nach Absetzen des Medikaments von der zwischenzeitlich eingetretenen Verbesserung des Hormonhaushaltes zu profitieren. Gelegentlich kommt es sogar zu regelmäßigen Zyklen mit Eisprüngen nach einer solchen Vorbehandlung. Ist dies nicht der Fall, so besteht dennoch eine verbesserte Ausgangsbasis für eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke, z. B. mit Clomifen.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.