Refertilisierung
Wiedereröffnen verschlossener Eileiter (Refertilisierung)
Die Refertilisierung die Wiederherstellung eines kontinuierlichen Verlaufs des Eileiters. Wichtig ist es bei diesem auch als Anastomose bezeichneten Eingriff, dass die Wiederherstellung des Organs schichtgerecht erfolgt, die einzelnen Organschichten jeweils schrittweise miteinander verbunden werden, um eine ausreichende Funktion zu erreichen. Auch ist natürlich eine möglichst organschonende Behandlung notwendig, um keine neuen Schäden hervorzurufen, die zu Verwachsungen führen können.
Vorgehensweise
Die Operation gelingt am besten mit Hilfe von mikrochirurgischen Techniken unter der Verwendung eines speziellen Operationsmikroskops oder vergrößernder Lupenbrillen. Diese Methoden sind nur durch einen Bauchschnitt durchführbar. Zunächst wird der erkrankte Teil des Eileiters rezeziert und anschließend die gesunden Überbleibsel des Eileiter mit sehr feinen Nähten wieder miteinander verbunden. Besonders häufig wird diese Operation durchgeführt, wenn erneuter Kinderwunsch nach einer Sterilisation besteht. Ein solcher Eingriff kann nicht nur an den Eileitern durchgeführt werden, sondern auch an den Samenleitern des Mannes, wenn diese durch eine Sterilisation verschlossen sind.
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Zunächst wird an der glatten Schnittfläche die Öffnung aufgesucht und anschließend…. | …zunächst die Hinterwand miteinander verbunden und dann… | …nach dem gleichen Prinzip die Vorderwand verschlossen |
Schließlich wird ebenfalls mit feinen Nähten versucht, das Bauchfell, also die glatte Oberfläche über der Muskelschicht des Eileiters so zu schließen, daß eine glatte Oberfläche entsteht, welche die Neubildung von Verwachsungen verhindert.
Grundsätzlich ist die Durchführung einer Anastomose auch mit Hilfe eine Bauchspiegelung möglich:
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Hier sieht man im Verlauf des Eileiters eine dünne Stelle, so wie sie entsteht, wenn eine Sterilisation durchgeführt wurde. Um die Eileiter wieder durchgängig zu machen, wird dieser Teil ebenfalls entfernt und die Tube anschließend… | …mit mehren Nähten wieder adaptiert. Bei der anschließenden Probe der Durchgängigkeit mit blauem Farbstoff kann man erkennen, daß der Eileiter für diesen problemlos passierbar ist. |
Erfolgsraten
Die Erfolgsraten sind individuell unterschiedlich.
Die besten Erfolgsraten werden bei einer Refertilisierung erreicht, da hier die Eileiter nur sehr punktuell zerstört wurden, jedoch bis auf den verschlossenen Anteil meist völlig unauffällig sind. Die betroffenen Frauen haben vor der Sterilisation meist auch schon Kinder geboren, was zusätzlich eine gute Voraussetzung für weitere Schwangerschaften nach dem Eingriff bietet. Sind die Voraussetzungen für eine Operation gegeben (normale Spermienqualität des Partners, regelmäßiger Eisprung, Alter (<40 Jahre), dann werden Schwangerschaftsraten von bis zu 90% angegeben. Ist der Verschluss durch Entzündungen oder eine Endometriose hervorgerufen, dann hängt der Erfolg der Operation sehr von dem Ausmaß der Schädigung des Eileiters ab und der evtl. bestehenden Verwachsungen, die möglicherweise zusätzlich bestehen.
Risiken
Grundsätzlich bestehen die „üblichen Risiken“, die bei jedem chirurgischen Eingriff im Bauchraum auftreten können: Verletzung anderer Organe, Nachblutungen, Entzündungen, Thrombosen. Jedoch sind diese Risiken bei der mikrochirurgischen Operationstechnik als gering anzusehen, da sehr exakt operiert wird und speziell Nachblutungen und Verletzungen anderer Organe sehr selten sind.
Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft ist nach Wiedereröffnung der Eileiter z. T. deutlich erhöht. Auch hier gilt aber, daß diese Gefahr vom Zustand der Eileiter abhängig ist und daher bei einer Refertilisation wesentlich seltener auftritt nach Verschlüssen durch schwere Entzündungen, bei denen oft auch die Schleimhaut der Eileiter in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Fazit
Gerade bei erneutem Kinderwunsch nach Sterilisation ist die Operation eine erwägenswerte Alternative zur Reagenzglasbefruchtung, da sie in der Lage sein kann, die natürliche Fruchtbarkeit der Frau wiederherzustellen.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.