Natürliche Familienplanung: Das Farnkrautphänomen

Farnkrautphänomen
Die Kristalle des Gebärmutterhalssekrets unterm dem Mikroskop sehen aus, wie Farnwedel © clipdealer.com

Das sogenannte Farnkrautphänomen heißt so, weil sich das Gebärmutterhalssekret unter dem Mikroskop so darstellt wie die Blätter eines Farns. Das Phänomen neben der Prüfung der Sekretkonsistenz zur Bestimmung des nahendes Eisprungs.

Wie bereits in anderen Kapiteln erwähnt, unterliegt die Produktion des Gebärmutterhalsekrets hormonellen Schwankungen. Dieser Einfluss ist drei bis vier Tage vor dem Eisprung am stärksten, nämlich dann, wenn die Östrogenskretion den höchsten Wert im Zyklus erreicht. Aufgrund unterschiedlicher Östrogen- und Gelbkörperhormonwerte und -Verhältnisse zueinander ergeben sich während des Zyklus Schwankungen in der Menge des Zervixschleims und bestimmter anorganischer Salze1.

Natrium ist das wichtigste dieser Salze und verursacht gemeinsam mit Kalzium-Ionen die als Farnkrautphänomen bekannte Ausbildung von Kristallen.

Das Farnkrautphänomen unter dem Mikroskop

Farnkrautphänomen Zervixsekret unter dem MikroskopDer Farnkraut-Test2 wird vor dem Zeitpunkt des erwarteten Eisprungs durchgeführt: Entweder im Rahmen einer Selbstuntersuchung oder durch den Frauenarzt wird Zervixschleim entnommen und auf ein Glasplättchen aufgetragen. Nach 10 bis 15-minütiger Trocknung bei Raumtemperatur kann man den Farnkrauteffekt unter dem Mikroskop erkennen.

Mit zunehmender Nähe zum Eisprung zeigen sich bei den Kristallen mehr Verzweigungen. Zunächst wie im unteren Bild und auch nur in Teilen des getrockneten Sekrets, später mit maximaler Verzweigung auf dem gesamten Glasplättchen wie im oberen Teil des Bildes. Dies entspricht dann einem maximalen Östrogeneinfluss, wie er kurz vor dem Eisprung besteht.

Interessanterweise scheint ein solches Phänomen auch beim Speichel und dort auch zyklusabhängig zu bestehen3. Auf dem Markt befindliche Tests und Minimikroskope versuchen dies erkennbar zu machen.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

Literatur

  1. Breckwoldt, M., & Feldmann, H. U. (2017). Medizingeschichte–„Meilensteine “in der Gynäko-Endokrinologie. Geburtshilfe und Frauenheilkunde77(02), 111-118.
  2. Wenner, R., & Obolensky, W. (1974). Zervixfaktor in der Sterilität. Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau14(Suppl. 1), 72-80.
  3. Bauer, I. (2017). Spezifizierung der fertilen Phase der Frau durch Farnkrautbestimmung im Speichel (Doctoral dissertation, Christian-Albrechts Universität Kiel).
  4. Fillenberg, S. (2017). Der menstruelle Zyklus. In Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe (pp. 133-138). Springer, Berlin, Heidelberg.
  5. Raith-Paula, E., Frank-Herrmann, P., Freundl, G., & Strowitzki, T. (2008). Natürliche Familienplanung heute (pp. 9-15). Springer Medizin Verlag Heidelberg.