Ovulationsblutung, Zwischenblutung und Einnistungsblutung

Normalerweise tritt einmal im Monat eine Blutung ein und das – wenn keine Schwangerschaft oder Zyklusunregelmäßigkeiten bestehen – mit einer gewissen Regelmäßigkeit, weshalb man die Menstruationsblutung eben auch Regelblutung nennt. Es gibt jedoch auch andere Ursachen für Blutungen, die wir hier einmal ausführlich auseinanderdröseln wollen.
Menstruationsblutung (=Monatsblutung)
Dazu führen wir uns noch einmal den Ablauf des normalen weiblichen Zyklus vor Augen, wie er auch hier beschrieben wird. In den ersten Tagen nach Eintritt der Menstruation reifen im Eierstock Eibläschen (Follikel) heran. Zunächst mehrere, bis dann einer – der „Leitfollikel – sich durchsetzt und sich zu einem reifen Eibläschen entwickelt. In der Zyklusmitte verlässt die Eizelle den Follikel (= Eisprung) und aus der verbliebenen Follikelhülle bildet sich der Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon bildet.
Der heranreifende Follikel bildet in den ersten zwei Wochen des Zyklus zunehmend Östrogene, welche die Schleimhaut in der Gebärmutter aufbauen. Nach dem Eisprung bildet wirkt dann Gelbkörperhormon auf die Gebärmutterschleimhaut und bereitet diese auf die mögliche Einnistung eines Embryos vor. Nistet sich jedoch keine befruchtete Eizelle ein, dann verliert der Gelbkörper an Aktivität. Die dadurch abfallenden Blutspiegel des Gelbkörperhormons lösen dann die erneute Regelblutung aus.
Blutungstyp: Die Blutung dauert meist 3-5 Tage, manchmal auch bis zu einer Woche. Die Stärke ist ansteigend und wieder abfallend. Das Blut gerinnt üblicherweise nicht und enthält oft Schleimhautstückchen.
Prämenstruelles Spotting
Dieser Fachbegriff beschreibt meist schwache Schmierblutungen unmittelbar vor Beginn der Regelblutung. Gelegentlich gehen sie auch in diese über. In der oberen Grafik wären das also z. B. die Tage 26-28.
Blutungstyp: Die Blutungen sind meist schwach und auch nicht durchgehend, sondern nur immer mal wieder auftretend.
Ursachen: Bei manchen Frauen ist es Bestandteil der normalen Monatsblutung und kündigt sich mit dem Spotting an. Meist handelt es sich also um eine Normvariante des Blutungsbeginns1. Wichtig zu wissen: Definitionsgemäß gehört das prämenstruelle Spotting noch nicht zur Monatsblutung. Die Menstruation beginnt erst mit dem ersten Tag der stärkeren und anhaltenden Blutung. Beginnt die Blutung bereits mehr 1-3 Tage vor der Menstruation, dann kann dies auch ein Hinweis für eine Gelbkörperschwäche sein.
Schmierblutung in der zweiten Zyklushälfte
Auch diese werden oft „Spotting“ genannt und der Blutungstyp ist wie beim prämenstruellen Spotting. Also nicht durchgehend und eher schwach. Diese sind (wenn es keine Einnistungsblutung ist – s. u.) oft ein Zeichen für einen Mangel an Gelbkörperhormonen.
Das Gelbkörperhormon wandelt die Gebärmutterschleimhaut um, um eine Einnistung zu ermöglichen. Das Hormon erhält die Schleimhaut so lange aufrecht und stabil und wenn es zur Schwangerschaft kommt, auch noch lange darüber hinaus. Deswegen kann ein Mangel an Progesteron auch zu Blutungen führen. Meist schwach und in/ab der Mitte der zweiten Zyklushälfte (also ca. ab Tag 20-21, aber ein festes Schema gibt es da nicht).
Einnistungsblutung
Sehr schwer davon zu unterscheiden, da Zeitpunkt und Charakter der Blutung ähnlich sein können, ist die Einnistungsblutung. Diese Blutung steht in direktem zeitlichen Zusammenhang mit der Ankunft des Embryos in der Gebärmutter – meist 5-6 Tage nach dem Eisprung.
Vorher wandert die befruchtete Eizelle noch einige Tage durch den Eileiter bevor sie dann schließlich die Gebärmutter erreicht. Bei dem Einnistungsprozess dringt der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut ein und setzt sich dort schließlich fest. Dieser Vorgang wird auch Nidation genannt. Bei diesem Vorgang werden regelmäßig kleine Blutgefäße eröffnet2, dies führt jedoch nur in den seltensten Fällen zu einer Nidationsblutung, bei der Blutung nach außen tritt, denn die freigesetzten Blutmengen sind üblicherweise zu gering, um den Weg in die Scheide zu finden. Wenn doch, dann sind die Mengen gering und die Blutung kurz.
Ob es die Einnistungsblutung überhaupt gibt und was davon wissenschaftlich belegbar ist, finden Sie in einem anderen Artikel, der in unseren News erschien: Einnistungsblutung: Gibt es sie und wenn ja, was sagt sie aus?
Ovulationsblutung
Definition: Wann tritt die Ovulationsblutung auf?
Die Ovulationsblutung ist eine Zwischenblutung im Zyklus der Frau, die zum Zeitpunkt des Eisprungs, also der Ovulation auftritt. Der zeitliche Bezug kann unterschiedlich sein. Die Blutung kann kurz vor, während oder auch kurz nach der Ovulation auftreten3.
Wie stark ist die Ovulationsblutung?
Wie alle Blutungen, die wir hier beschreiben, ist sie deutlich unterregelstark. Sie tritt also eher im Sinne einer Schmierblutung ein.
Ursache
Die Ursache der Ovulationsblutung ist nicht vollständig geklärt. Kurz vor dem Eisprung sinken die Östrogenspiegel im Blut vorübergehend ab. Man vermutet, dass dieser Östrogenabfall sich vorübergehend auf die Schleimhaut auswirkt. Die rasch abfallenden Östrogenspiegel im Blut reichen dann für einen kurzen Zeitraum nicht aus, um die die hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut komplett zu erhalten.
Vorkommen
Ovulationsblutungen treten selten auf, in größeren Untersuchungen berichteten weniger als 5% der Frauen über gelegentliche Blutungen zum Zeitpunkt des Eisprungs4. Und auch bei diesen Frauen tritt die Blutung nicht zwangsläufig in jedem Zyklus auf. Die Blutungsstärke ist üblicherweise gering, oft kommt es lediglich zu einer rötlichen Verfärbung des Zervixschleims.
Dauer der Ovulationsblutung
Die Dauer der Blutung ist kurz. Die Ovulationsblutung um den Eisprung herum dauert üblicherweise nicht länger als 1-2 Tage. Alle Blutungen, die zur Zyklusmitte länger als 2-3 Tage dauern, haben vermutlich andere Gründe als die Ovulation.
Fragen zur Ovulationsblutung
Ist eine Blutung in der Mitte des Zyklus immer eine Ovulationsblutung?
Das kann man nicht sicher beantworten, denn Blutungen außerhalb der Regel können viele Gründe haben. Sollte die Blutung aber mit einer gewissen Regelmäßigkeit um den Eisprung herum auftreten, dann sind es vielleicht tatsächlich Ovulationsblutungen.
Wird durch die Ovulationsblutung die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, vermindert?
Es kommt auf die Stärke an. bei einer leichten Blutung sollte es keine Probleme geben. Ist die Blutung immer sehr stark, kann das zu Lasten der Gebärmutterschleimhaut gehen. Und für die Spermien ist das natürlich auch nicht gut, wenn sie so kurz vor dem Eisprung gegen de roten Strom schwimmen müssen.
Ist die Ovulationsblutung ein Hinweis für eine hormonelle Störung?
Das kann man im Einzelfall nie sicher sagen. Aber offenbar macht es keinen großen Unterschied, ob man um den Eisprung herum Blutungen hat oder nicht. Die Hormonwerte sind bei Frauen mit oder ohne gleich hoch5
Weitere Infos zum Thema
Noch Fragen?
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Literatur
- Krieg, J., Bäckert-Sifeddine, I. T., & Kiesel, L. (2013). Zyklus-und Ovulationsstörungen. In Die Gynäkologie (pp. 115-162). Springer, Berlin, Heidelberg
- Fillenberg, S., & Lasch, L. (2017). Geburtshilfe. In Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe (pp. 171-257). Springer, Berlin, Heidelberg.
- Knörr, K., Lauritzen, C., & Beller, F. K. (1972). Die Blutungsstörungen. In Lehrbuch der Gynäkologie (pp. 154-172). Springer, Berlin, Heidelberg.
- Dasharathy, S. S., Mumford, S. L., Pollack, A. Z., Perkins, N. J., Mattison, D. R., Wactawski-Wende, J., & Schisterman, E. F. (2012). Menstrual bleeding patterns among regularly menstruating women. American journal of epidemiology, 175(6), 536-545.
- Dasharathy, S. S., Mumford, S. L., Pollack, A. Z., Perkins, N. J., Mattison, D. R., Wactawski-Wende, J., & Schisterman, E. F. (2012). Menstrual bleeding patterns among regularly menstruating women. American journal of epidemiology, 175(6), 536-545.