Endometriose
Diagnostik der Endometriose
Die Diagnose der Endometriose ist sicher nur dann möglich, wenn man im Rahmen einer Operation eine Probe aus verdächtigen Bezirken entnimmt und das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht (histologische Untersuchung). Aber auch mit anderen Verfahren lässt sich der Verdacht auf das Vorliegen einer Endometriose erhärten
Gynäkologische Untersuchung
Gelegentlich lassen sich schon bei der gynäkologischen Untersuchung Bereiche ertasten, welche durch die Endometriose verhärtet sind oder schmerzhaft bei Berührung. Auch Zysten am Eierstock, die durch diese Erkrankung entstehen können sind durch eine solche Routineuntersuchung erfassbar. Meist sind solche Befunde jedoch nur ein Anlass für eine weitergehende Diagnostik, da sie zu unsicher sind, um den Verdacht auf eine Endometriose erhärten zu können.
Ultraschall
Eine Endometriosezyste ist im Ultraschall oft gut zu erkennen. Im Gegensatz zu „einfachen“ Zysten ist der Inhalt nicht homogen schwarz, sondern gleichmäßig etwas heller gefärbt („grieselig“). Das liegt daran, dass der Inhalt nicht wasserklar ist, sondern aus eingedicktem Blut besteht. Andere eingeblutete Zysten (z. B. Gelbkörperzysten) sehen ebenfalls so aus und werden dann leicht mit einer Endometriosezyste verwechselt. Da Gelbkörperzysten aber meist nach 1-2 Regelblutungen verschwunden sind, muss man bei einem über mehrere Monate nachweisbaren Befund dieser Art eine Endometriose als Ursache für die Zyste zumindest in Erwägung ziehen.
Endoskopie
Wie eingangs bereits erwähnt, kann man eine Endometriose nur dann sicher feststellen, wenn man aus dem verdächtigen Gewebe eine Probe entnommen hat. Dies ist nur durch die endoskopischen Untersuchungen möglich, vor allem durch die Bauchspiegelung. Oft ist die Endometriose ein Zufallsbefund bei einer routinemäßig durchgeführten Bauchspiegelung zur Überprüfung der Tubendurchgängigkeit und stellt sich ähnlich wie bei dem Bild links dar. Man findet hierbei nur kleine schwärzlich bis rötliche Auflagerungen auf dem Bauchfell, die ohne wesentlichen Einfluss auf die Funktion der inneren Organe sind und während der Bauchspiegelung problemlos beseitigt werden können.
Eine schwerwiegendere Ausprägung der Endometriose findet sich dann, wenn Zysten bei der Bauchspiegelung zu sehen sind. Diese befinden sich meist am Eierstock und enthalten altes Blut. Auf dem zweiten Bild rechts erkennt man eine solche Zyste, aus der an einer Öffnung (durch die Operation entstanden) dieses als zähe, bräunliche Flüssigkeit austritt.
Die heute international übliche Klassifikation ist die 1985 revidierte Version der American Fertility Society (sogenannte rAFS-classification) und dabei werden 4 Stadien unterschieden. Diese Einteilung ist nicht optimal, da keine Korrelation mit der Schmerzintensität oder der Unfruchtbarkeit hergestellt werden und die Stadienzuteilung von Arzt zu Arzt unterschiedlich ausfallen kann, es gilt aber dennoch derzeit als internationaler Standard. Der Einteilung der Endometriose zu den verschiedenen Stadien liegt der Ort und die Tiefe der Endometrioseherde zugrunde sowie die Art der Verwachsungen oder Narben, die durch diese Krankheit enstanden.
Endometriose | < 1 cm | 1-3 cm | >3 cm | |
Peritoneum (=Bauchfell) | Oberflächlich | 1 | 2 | 3 |
Tief | 2 | 4 | 6 | |
Eierstock (rechts) | Oberflächlich | 1 | 2 | 4 |
Tief | 4 | 16 | 20 | |
Eierstock (links) | Oberflächlich | 1 | 2 | 4 |
Tief | 4 | 16 | 20 | |
Douglascher Raum | Teilweise | Komplett | ||
Verklebung | 4 | 40 | ||
Verwachsungen | < 1/3 bedeckt | 1/3-2/3 bedeckt | > 2/3 bedeckt | |
Eierstock (rechts) | Schleierartig | 1 | 2 | 4 |
Narbig | 4 | 8 | 16 | |
Eierstock (links) | Schleierartig | 1 | 2 | 4 |
Narbig | 4 | 8 | 16 | |
Tube (rechts) | Schleierartig | 1 | 2 | 4 |
Narbig | 4* | 8* | 16 | |
Tube (links) | Schleierartig | 1 | 2 | 4 |
Narbig | 4* | 8* | 16 |
*Wenn der Eileiter an seinem Auffangtrichter komplett verschlossen ist, wird die Punktzahl auf 16 erhöht
- Stadium I : minimal (1-5)
- Stadium II: gering (6-15)
- Stadium III: mäßig (16-40)
- Stadium IV: schwer > 40
Besteht der Verdacht, dass auch die Harnblase oder der Darm beteiligt ist, dann wird oft auch eine Blasen- oder Darmspieglung durchgeführt
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.