Prolaktin
Eine Erhöhung des Prolaktins (Grundlagen siehe hier) lässt sich durch eine einfache Blutentnahme feststellen. Diese Prolaktinbestimmung ist ein wesentlicher Bestandteil der hormonellen Basisuntersuchung der Frau bei Kinderwunsch. Auf jeden Fall ist die Bestimmung zu empfehlen, wenn der Zyklus unregelmäßig ist und Hinweise auf Störungen der Schildrüsenfunktion bestehen oder erhöhte männliche Hormone.
Wichtig ist dabei jedoch, dass eine solche Blutabnahme nicht unter Stress erfolgt, da dieses Hormon auch ein Streßhormon ist. Z. B. ist der direkte zeitliche Zusammenhang mit einer gynäkologischen Untersuchung nicht zu empfehlen. Verschiedene Medikamente und Alkohol können ebenfalls eine Erhöhung des Prolaktinspiegels hervorrufen.
Bei grenzwertigen Befunden (20-25 ng/ml; Normwerte Hormone hier) ist ein Metoclopramid-Belastungstest in Erwägung zu ziehen. Metoclopramid ist ein Medikament gegen Übelkeit (Paspertin), welches den Prolaktinspiegel deutlich ansteigen lässt. Misst man den Prolaktinspiegel vor und nach Gabe dieses Medikaments, kann man anhand der Reaktion abschätzen, ob bei noch normalen Werten evtl. doch eine Störung vorliegt.
Ein Grund für einen stark erhöhten Prolaktinspiegel kann ein Knoten in der Hirnanhangsdrüse sein, welcher das Hormon verstärkt produziert. Diese Knoten sind praktisch immer gutartig. Wenn der Verdacht auf einen solchen Knoten (Prolaktinom) besteht (Blutspiegel > 100 ng/ml) dann sollte mit speziellen Verfahren (am besten einer Kernspintomographie oder auch NMR genannt) versucht werden, den Befund darzustellen oder den Verdacht auszuschließen. Wenn ein Knoten nachweisbar ist, dann ist eine Kontrolle des Gesichtsfeldes zu empfehlen, da ein solcher Befund auf den Sehnerven drücken kann und dadurch möglicherweise zu Ausfällen im Gesichtsfeld führt (dies ist jedoch extrem selten der Fall).
Die Schilddrüse sollte bei erhöhten Prolaktinwerten ebenfalls genauer untersucht werden, möglichst ebenfalls mit einem Belastungstest, da eine latente Unterfunktion der Schilddrüse zu einer Erhöhung der Prolaktinspiegel führen kann.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.