Spermienzahl

Mikroskopische Beurteilung der Spermienkonzentration

spermien.jpgUnter einer 400-fachen Vergrößerung werden die Spermien in der Zählkammer ausgezählt. Da sich in diesen Kammern ein genau definiertes Volumen befindet, muss man die Spermien über einer bestimmten Fläche zählen und kann dann mit einem Umrechnungfaktor die Konzentration pro Milliliter bestimmen. Normwert der Spermiendichte ist 20 Millionen pro Milliliter. Bei einem normalen Volumen des Ejakulats von mind. 2 ml ergibt sich eine Mindestgesamtmenge von 40 Millionen Spermien. Bei deutlich eingeschränktem Spermienbefund werden noch einige weitere Untersuchungen angeschlossen werden, insbesondere hormonelle Untersuchungen stehen dabei im Vordergrund.

Die Therapie hängt von dem Schweregrad der Minderung der Spermienzahl ab. Es können Inseminationen , eine IVF oder auch eine ICSI sinnvoll sein. Eine Behandlung mit Medikamenten oder anderen Maßnahmen zur Verbesserung der Spermienqualität ist bedauerlicherweise nur selten erfolgreich.

Azoospermie

Ein besonderer Fall ist das völlige Fehlen von Spermien, die sogenannte Azoospermie (weitere Begriffserklärungen hier). Hier gibt es zwei mögliche Ursachen: Das Fehlen der Spermien wegen eines Verschlusses der Samenwege bei erhaltener Spermienproduktion oder eine nachhaltige Störung der Spermienproduktion bei erhaltener Durchgängigkeit der Samenwege.

Zunächst wird man versuchen, die Ursachen für die Azoospermie herauszufinden. Dazu ist eine urologische Untersuchung notwendig, die neben einem Ultraschall der Hoden auch eine Hormonbestimmung und eine Chromosomenuntersuchung beinhaltet.

Da mit den modernen Techniken der Reproduktionsmedizin auch Spermien, die direkt aus dem Hoden entnommen wurden, eine Schwangerschaft erzielt werden kann, wird zur endgültigen Abklärung der Azoospermie eine Probenentnahme aus dem Hodengewebe durchgeführt. Wenn sich eine erhaltene Spermienproduktion bei einem Verschluss der Samenwege findet oder Reste von intaktem Hodengewebe bei einer Hodenfunktionsstörung, dann können die so gewonnenen Spermien(-vorstufen) für eine ICSI verwendet werden. Bei einem Verschluss der Samenwege würde man meist die Gewinnung der Spermien aus dem Nebenhoden bevorzugen, da die Spermien hier schon ausgereift sind (MESA), bei einem Verschluss dicht am Hoden oder einer Hodenfunktionsstörung verwendet man Spermien aus dem Hodengewebe (TESE).

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.