MAR-Test (Antikörper gegen Spermien)

Spermien Antikörper MAR Test
Antikörper gegen Spermien kann man im Blut nachweisen und im Ejakulat. Die Bestimmung aus dem Blut ist wenig aussagekräftig hinsichtlich der männlichen Fruchtbarkeit (siehe nächster Absatz). Zur Bestimmung von Antikörper der IgA-Klasse im Ejakulat dient der Mixed-Antiglobulin-Reaction-Test (MAR-Test).

Untersuchung auf Spermien-Antikörper

Sperma-Autoantikörper (SpAk) beim Mann entstehen oft durch Verletzungen der Samenwege. Die Kenntnisse über die zugeordneten Antigene sind noch sehr bruchstückhaft. Autoantikörper können verschiedene Spermatozoenfunktionen stören. Diese Antikörper können im Blut nachweisbar sein, ein solcher Befund lässt aber keine Aussage über die Prognose einer Unfruchtbarkeit zu1

Bedeutsamer ist der Nachweis von Antikörpern im Ejakulat. Hier können die Antikörper zu „Verklumpungen“ der Spermien miteinander führen und die Beweglichkeit einschränken. Eine Verminderung der Motilität (Beweglichkeit) kann die Folge sein

Nachweis der Antikörper im Ejakulat (MAR-Test)

Zur Überprüfung auf Anwesenheit lokaler Antikörper der IgA-Klasse dient der Mixed-Antiglobulin-Reaction-Test (MAR-Test).

Dabei wird ein Tropfen unbehandelten Ejakulats mit einem Tropfen einer Suspension von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die mit IgA bzw. IgG beschichtet sind, zusammengebracht. Diese bilden dann nach Zufügen von Anti-IgG- bzw. Anti-AgA-Immunglobulin sog. gemischten „Verklumpungen“ (Agglutinate), die durch die Anlagerung der Indikatorpartikel an die Spermien entstehen.

Dieses Ergebnis kann unter dem einfachen Lichtmikroskop beurteilt werden, die „befallenen Spermien“ werden durch dieses Verfahren erkennbar markiert. Wenn mehr als 30% der Spermien IgA-Spermienantikörper aufweisen, muss von einer schlechten Prognose für eine spontane Konzeption ausgegangen werden.

Wie bedeutsam ist der MAR-Test?

Es werden unterschiedliche Grenzwerte genannt, manchmal auch 50%. Ist es aber tatsächlich belegt, dass ein positiver MAR-Test die Hoffnung auf eine Schwangerschaft zunichte macht? Dazu gibt es viele Spekulationen, aber nur wenige Studien, die genau dies auch untersuchten.

Eine holländische Studie 2 untersuchte fast 1.800 Paare. Von diesen wurden innerhalb eines Jahres 283 (16%) schwanger.

Setzte man die Grenze „antikörperpositiver“ Spermien im MAR-Test bei 50% fest, dann waren 3% der Männer betroffen. Untersuchte man die Daten, dann fand sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Spermienantikörpern und dem Eintritt einer Schwangerschaft auf normalem Wege. Die Autoren der Studie kommen daher zu dem Schluss, dass der MAR-Test in der Einschätzung der männlichen Fruchtbarkeit keine wesentliche Rolle spielt.

Behandlungsmöglichkeiten

Basierend auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es also nur wenig Anlass zur Therapie eines unerfüllten Kinderwunschs mit Fokus auf die Spermienantikörper im Ejakulat. Dennoch wird es vielfach probiert.

Das Vorhandensein von Spermienantikörpern als solches ist nicht therapierbar. Die Therapie mit Kortikosteroiden (Kortison) ist von fraglichem Wert und wurde nach anfänglichem Enthusiasmus schnell wieder verlassen. Nicht das Vorkommen von Spermaantikörpern, sondern die Fertilitätsstörung muss daher behandelt werden. Dafür gelten dieselben medizinischen Verfahren wie bei anderen Ursachen der Infertilität. Als erster Schritt wird dazu die Insemination eingesetzt, wo bei der Aufbereitung die durch Antikörper unbeweglich gewordenen Spermien heraussortiert werden.

Es gibt sogar Kinderwunschärzte, die die Auffassung vertreten, dass ein unerfüllter Kinderwunsch bei positivem MAR-Test nur mit Hilfe einer ICSI zu behandeln sei. Belege für diese Notwendigkeit gibt es jedoch (siehe oben) nicht.

Noch Fragen?

Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.

Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

Literatur

  1. Eggert-Kruse W1, Huber K, Rohr G, Runnebaum B
    Determination of antisperm antibodies in serum samples by means of enzyme-linked immunosorbent assay–a procedure to be recommended during infertility investigation?
    Hum Reprod. 1993 Sep;8(9):1405-13.
  2. Leushuis E1, van der Steeg JW, Steures P, Repping S, Schöls W, van der Veen F, Mol BW, Hompes PG
    Immunoglobulin G antisperm antibodies and prediction of spontaneous pregnancy.
    Fertil Steril. 2009 Nov;92(5):1659-65