Bauchspiegelung
Die Laparoskopie als wichtige Untersuchung bei Kinderwunsch
Die Bauchspiegelung (=Laparoskopie) ist die wichtigste Methode zur Untersuchung der Eileiter und der anderen Organe des weiblichen Genitals. Sie wird bei der Überprüfung der Eileiter als Routineeingriff eingesetzt und ist wesentlich aussagekräftiger als andere Methoden, da man die Organe direkt betrachten kann und nicht nur die Eileiter, sondern auch Gebärmutter, Eierstöcke und den gesamten übrigen Bauchraum. So können auch Verwachsungen, Myome, Endometriose und andere Veränderungen erkannt werden, die sich anderen diagnostischen Verfahren entziehen.
Auf dem Bild oben sieht man, wie sich ein normaler Organbefund darstellen kann. In der Mitte sieht man die kugelige Gebärmutter. Oben ist die Bauchdecke der Patientin, nach unten der Rücken. Rechts und links sieht man zwei schmale „Bänder“ von der Gebärmutter abgehen, jeweils eines ist der Eileiter, nach oben ziehen die Mutterbänder (Lig. rotundum) zum Leistenkanal. Die Eierstöcke stellen sich weißlich dar. Links mit kleinen Endometriosezysten. Nach unten erkenn man bogenförmig die Sakralbänder (lig. sacrouterinum) zum Kreuzbein ziehen. Sie dienen zusammen mit den Mutterbändern der Befestigung der Gebärmutter (Halteapparat).
Wie sich das Bild bei pathologischen Veränderungen darstellt sehen Sie in den entsprechenden Kapiteln zur Diagnostik der einzelnen organischen Störungen.
Vorgehensweise
Zunächst wird über einen kleinen Schnitt im Nabel eine spezielle Nadel in den Bauchraum eingeführt (Verres-Nadel). Die Nadel ist mit einem Sicherheitsmechanismus versehen, um Verletzungen des Darms auszuschließen. Über die Nadel wird der Bauchraum mit Kohlendioxyd-Gas „aufgeblasen“. Dies ist notwendig, da sonst der Darm die Organe im Unterbauch zudeckt. Anschließend wird ein Sichtgerät durch den Schnitt in den Bauch eingeführt. Durch dieses lassen sich dann alle wichtigen Organe beurteilen. Meist wird an diese „Optik“ eine Kamera angeschlossen, so dass man sich das Ganze auf einem Monitor betrachten kann und evtl. auch über Video aufzeichnen. Über einen weiteren kleinen Schnitt im Schamhaarbereich wird ein Stab eingeführt, mit dem man die Organe abtasten und auch ihre Beweglichkeit überprüfen kann.
In der Scheide wird vor diesem Eingriff eine spezielle Spritze an dem Gebärmutterhals angebracht (oftmals bei der gleichzeitig durchgeführten Gebärmutterspiegelung), mit der dann ein harmloser blauer Farbstoff in die Gebärmutter gespritzt wird. Über das Sichtgerät kann man bei durchgängigen Eileitern den Farbstoff dann in den Bauchraum austreten sehen.
Wie eingangs bereits erwähnt, können Verwachsungen, Endometriose, Myome und Fehlbildungen oft nur sicher mit der Bauchspiegelung erkannt werden. Mit Hilfe der operativen Laparoskopie die Beseitigung von Myomen und Endometrioseherden in der gleichen Narkose möglich. Dabei werden über weitere kleine Schnitte im Schamhaarbereich (2-3 insgesamt) feine Instrumente eingeführt, mit denen dann die Operation unter Sicht über den Monitor möglich ist.
Nach Beendigung der Diagnostik wird das Gas aus dem Bauch abgelassen und die Hautschnitte zugenäht. Meist sind diese nach Abheilen nicht mehr zu erkennen.
Die Bauchspiegelung wird häufig ambulant durchgeführt, eine Krankschreibung ist meist nur für wenige Tage notwendig.
Risiken
Die Komplikationsrate ist mit 1% gering. Die häufigsten Komplikationen sind die Verletzung des Darmes und Blutungen im Bereich der Bauchwand (letztlich meist nur zu einem Bluterguss führend). Weitere Komplikationen sind Entzündungen, Thrombosen und Nachblutungen, also Risiken, die theoretisch bei jedem operativen Eingriff auftreten und nie 100%ig ausgeschlossen werden können, aber sehr selten sind.
Aussagekraft
Wie eingangs bereits erwähnt, bietet die Bauchspiegelung den umfassensten Eindruck über die weiblichen Organe und deren Funktionsfähigkeit. Bei den Eileitern wird nicht nur die Durchgängigkeit, sondern auch die Beweglichkeit geprüft und eine ganze Reihe von pathologischen Veränderungen ist nur mit dieser Technik erkennbar. Jedoch ist im Hinblick auf die Eileiterüberprüfung festzustellen, dass die Ergebnisse auch mit dieser aufwendigen Technik nicht immer zuverlässig sind.
Durch Muskelkontraktionen oder Ventileffekte kann es passieren, dass der Farbstoff die Eileiter nicht passieren kann, obwohl diese eigentlich durchgängig sind und funktionstüchtig. Sind die Eileiter frei von Verwachsungen und sehen auch sonst unauffällig aus und tritt der Farbstoff dennoch nicht ein, dann muss man die Diagnose „verschlossene Eileiter“ zumindest mit großer Vorsicht stellen. Noch besser ist es, die Durchgängigkeit zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal mit einer Ultraschalluntersuchung zu überprüfen, um nicht z. B. fälschlicherweise eine Reagenzglasbefruchtung durchzuführen, welche eigentlich nicht notwendig ist.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.