Spermien-Gewinnung
Gewinnung von Spermien zur Kinderwunsch-Behandlung
Für viele Therapiemaßnahmen bei der Behandlung der Sterilität müssen die Spermien aufbereitet werden. Die Samenfäden werden dazu, je nach vorliegendem Krankheitsbild auf verschiedene Arten gewonnen.
Masturbation
Die Methode der Wahl bei Männern mit Spermien im Ejakulat ist die Masturbation in ein steriles Gefäß, wie sie auch im Rahmen der Spermiendiagnostik beschrieben wurde. Wie in diesem Kapitel bereits erwähnt, ist die möglichst keimarme Gewinnung der Spermien Voraussetzung für die weitere Therapie. Wichtig ist, dass eine 3-5-tägige Karenzzeit (also ohne Ejakulation) vor der Untersuchung oder der geplanten Therapie eingehalten wird. Wenn die Fahrzeit bis zu dem Labor 30 Minuten sicher nicht überschreitet, dann ist die Spende auch zuhause möglich, ansonsten wird sie in der Arztpraxis durchgeführt.
MESA
(= microsurgical epididymal sperm aspiration) Bei einem Verschluß der ableitenden Samenwege, die zu einem vollständigen Fehlen von Samenfäden im Ejakulat führt, müssen die Spermien direkt aus dem Nebenhoden entnommen werden. Unter einer örtlichen Betäubung wird der Samenleiter freigelegt und mit einer feinen Kanüle unter dem Mikroskop die darin enthaltenen Spermien entnommen. Da die Menge der so gewonnen Spermien gering ist, wird meist eine ICSI-Therapie notwendig, um eine Befruchtung der Eizellen zu gewährleisten.
TESE
(=testicular sperm extraction) Diese Methode wird angewendet, wenn auch im Nebenhoden, also den Samenwegen außerhalb des eigentlichen Hodens, keine Spermien gefunden werden. Es wird dabei Gewebe aus dem Hoden entnommen und mit bestimmten Substanzen behandelt, so dass man die Spermien isolieren kann, die sich im Hodengewebe befinden. Meist sind diese Samenfäden unreif, jedoch mit einer ICSI-Behandlung kommt es auch mit diesen Spermien meist zu einer Befruchtung. Die Gewebsproben werden meist an mehreren Stellen des Hodens entnommen und zur weiteren Verwendung eingefroren. Erst, wenn sich herausstellte, dass genügend Spermien gefunden werden konnten für eine Behandlung, wird bei der Frau die hormonelle Stimulation für die Reagenzglasbefruchtung durchgeführt, um zu vermeiden, dass die Behandlung der Frau vergebens erfolgt, wenn keine Samenfäden nachweisbar sind.
Elektrostimulation
Insbesondere bei Nervenschäden, die ein Ausbleiben der Ejakulation bewirken, wird diese Methode eingesetzt. Mit einer Sonde, die in den After eingeführt wird, werden die entsprechenden Nervenzellen gereizt und es kommt zu einer Ejakulation. Diese Methode muss in Narkose durchgeführt werden, da sie schmerzhaft ist. Ausnahmen bestehen bei einer Querschnittslähmung, bei der eine Empfindung in diesem Bereich nicht vorhanden ist.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.