langes Protokoll
Ablauf
Das lange Protokoll, auch „long protocoll“ genannt, ist der Klassiker bei der Stimulation für die IVF und ICSI. Hierbei wird in der Mitte der zweiten Zyklushälfte (21.-23. Zyklustag) ein langwirkendes Medikament zur Downregulation gegeben (Depotpräparat).
Dann wird der Eintritt der Wirkung des Präparates abgewartet. Die Vorgehensweise ist hier variabel. Manche Zentren warten nur die Blutung ab und beginnen dann mit der Stimulation der Eierstöcke am 3. Zyklustag. Andere warten eine festen Zeitraum ab (oft 14 Tage) und kontrollieren zunächst, ob die Downregulation ausreichend gewirkt hat (Bestimmung von LH, FSH und Östradiol). Sind die Hormone ausreichend supprimiert, wird mit der Stimulation mit Gonadotropinen begonnen. Die Blutung tritt nach der Downregulation meist etwas verzögert ein.
Besonderheiten
Aufgrund der Depot-Wirkung der Downregulation wirkt diese zuverlässig und auch über den Zeitpunkt der Eizellentnahme hinaus. Das macht eine Gelbkörperhormongabe und ggf. eine hCG-Gabe zur Unterstützung in der zweiten Zyklushälfte notwendig. Der Verlauf der evtl. eintretenden Schwangerschaft scheint durch die fortdauernde Wirkung nicht beeinträchtigt zu sein. Bei einem Misserfolg der Therapie kann die Blutung jedoch stark verzögert auftreten.
Bei normaler Ovarialfunktion ist mit dieser Methode die Reaktion deutlich stärker als bei den anderen Protokollen und Überstimulationssyndrome häufiger. Bei „low-respondern„, also Frauen, deren Eierstöcke eher schwach und verzögert reagieren, kann es zu einer so starken Unterdrückung der Eierstocksfunktion kommen, dass nicht mehr genügend Eizellen für die Therapie gebildet werden.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.