Letrozol zur Stimulation der Eierstöcke

Letrozol gehört zu den Aromatasehemmern und ist eigentlich ein Medikament zur Behandlung von Krebserkrankungen. Zumindest besteht nur hierfür eine Zulassung. Bei gegen Östrogene empfindlichen Brustkrebs wendet man es bei Frauen in der Menopause an. Hier senkt es die Östrogenspiegel.
Gibt man das gleiche Medikament jedoch einer Frau vor Eintritt der Wechseljahre, dann ist die Wirkung eine völlig andere. Die Aktivität der Eierstöcke wird erhöht und die Follikelreifung stimuliert.
Inzwischen ist Letrozol als Medikament in der Kinderwunschbehandlung etabliert, auch wenn es dafür (noch) nicht zugelassen ist.
Wirkung von Letrozol
Als Aromatasehemmer blockiert Letrozol die Wirkung des Enzyms „Aromatase“. Dieses Enzym ist an der Produktion des Östradiols beteiligt. Wird es blockiert, dann wird auch die Synthese des Östrogens im Eierstock vermindert. Dies führt dazu, dass die Hirnanhangsdrüse vermehrt LH und FSH ausschüttet, die Hormone also, die dann die Eizellreifung unterstützen.
Diese Mechanismen kann man sich auch zur Stimulation der Eizellreifung zunutze machen. In der Hormonbehandlung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch wird das Medikament daher inzwischen seit Jahren angewendet.
Zur Behandlung des PCO-Syndroms ist Letrozol sogar das Mittel der Wahl, da es zu besseren Schwangerschaftsraten führt, als das bislang verabreichte Clomifen. Dies in in großen Studien hinreichend belegt1.
Nebenwirkungen von Letrozol
Die häufigsten Nebenwirkungen von Letrozol ergeben sich aus der antiöstrogenen Wirkung. Wechseljahresbeschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel und Hitzewallungen können die Folge sein. Auch depressive Verstimmungen treten auf. Magen-Darm-Beschwerden und Hautreaktionen sind eher seltene Nebenwirkungen.
Weniger Nebenwirkungen als Clomifen
Das Nebenwirkungsspektrum ist durch die ähnliche Wirkungsweise (antiöstrogen) auch ähnlich zu denen das Clomifens. Allerdings ist die generelle Verträglichkeit vergleichsweise besser. Unter Clomifen ist die Gebärmutterschleimhaut häufig flacher als sonst und das Sekret des Gebärmutterhalses zähflüssiger. Diese für die Befruchtung und Einnistung negativen Einflüsse treten unter Letrozol seltener auf.
Noch Fragen?
Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.
Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Literatur
- Teede HJ, Misso ML, Costello MF, Dokras A, Laven J, Moran L, Piltonen T, Norman RJ; International PCOS Network
Recommendations from the international evidence-based guideline for the assessment and management of polycystic ovary syndrome.
Clin Endocrinol (Oxf). 2018 Sep;89(3):251-268