Decpeptyl zur Downregulation bei der künstlichen Befruchtung

Decapeptyl
Decapeptyl bei IVF und ICSI: Unterdrückt den Eisprung, verbessert die Einnistung © clipdealer.com

Decapeptyl wird hauptsächlich gegeben, um den vorzeitigen Eisprung bei der künstlichen Befruchtung zu verhindern. Der Eisprung wird damit also unterdrückt.

Wirkstoff

Decapeptyl enthält Triptorelin, welches zur Gruppe der sogenannten GnRH-Analoga gehört. GnRH steht für „Gonadotropin Releasing Hormone“ und wirkt direkt an der Hirnanhangsdrüse. Und „Analogon“ bedeutet, dass dieser Wirkstoff an den Rezeptoren der Hirnanhangsdrüse fest bindet, also analog zum GnRH.

Dieses Hormon wird vom Zwischenhirn produziert und stimuliert die Hirnanhangsdrüse, die daraufhin FSH ausschüttet, um damit die Follikelreifung anzuregen. Nun würde man ja denken, die Wirkung des Decapeptyl ist dann auch „analog“ zum GnRH des Zwischenhirns.

Bindung an die Rezeptoren der Hypophyse

Es wirkt aber nicht stimulierend auf die Hirnanhangsdrüse. Die Moleküle setzen sich fest an die Rezeptoren, die Hirnanhangsdrüse schüttet noch einmal alles an FSH und LH aus, was sie hat (Flare-Up-Effekt) und wird dann aber dauerhaft blockiert. Eine weitere Ausschüttung von LH und FSH findet dann nicht mehr statt und der Eisprung wird verhindert.

Hersteller

FERRING Arzneimittel GmbH

Hier der Link zur Gebrauchsinformation

Decapeptyl – Anwendung

Das Medikament wird unter die Haut gespritzt, also subkutan.

Downregulation mit Decapeptyl bei IVF und ICSI

Decapeptyl wird zur Downregulation verabreicht, also zum Unterdrücken eines vorzeitigen Eisprungs im Rahmen einer IVF oder ICSI. Gelegentlich wird es auch bei anderen Hormonbehandlungen (z.B. bei Endometriose) gegeben.

Es gibt eine Depotform, die mehrere Wochen nach der Injektion wirkt. Diese wird beim „Long Protokoll“ verwendet und unterdrückt die Funktion der Hypophyse für eine längere Zeit.

Tägliche Gaben sind bei Decapeptyl 0,1 notwendig. Die Gabe erfolgt meist beim Short Protokoll oder Ultrashort Protokoll.

Eisprung auslösen

Man kann mit Decapeptyl auch den Eisprung auslösen. Dies wird vor allem bei Frauen mit einem hohen Risiko für eine Überstimulation genutzt. Bevor diese Medikamente die Funktion der Hirnanhangsdrüse unterdrücken („Downregulation“) werden die Hormone der Hypophyse noch einmal ausgeschüttet (siehe oben: „Flare up“. Mit dem Triptorelin (2 Ampullen Decaptyl 0,1 oder 2 Amp. Triptofem) regt man also die Ausschüttung des körpereigenen LH an, welches dann den Eisprung auslöst. Aufgrund der kürzeren Halbwertszeit ist das Risiko für ein Überstimulationssyndrom dann geringer.

Decapeptyl verfälscht den Schwangerschaftstest nicht, so wie es die anderen Präparate tun, die das Schwangerschaftshormon hCG enthalten.

Decapeptyl als Einnistungsspritze

Eine weitere Anwendungsvariante des Decapeptyl ist als Einnistungsspritze, die meist am 6.Tag nach der Eizellentnahme gegeben wird. Die Anwendung ist weiterhin umstritten, den aktuelle Studien zeigen keine nachhaltigen Verbesserungen der Einnistung oder der Schwangerschaftsraten.

Nebenwirkungen

Es können alle Symptome auftreten, die man auch von den Wechseljahren kennt. Die Symptome sind durch die niedrigen Östrogenspiegel bedingt: Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Nachtschweiß. Rötungen der Einstichstelle wurden ebenfalls beschrieben.

Bei der Kinderwunschbehandlung dauern die unter den gynäkologischen Indikationen genannten Nebenwirkungen nur einige Tage an, da anschließend Gonadotropine gegeben werden, die diese Wirkungen wieder aufheben.

Kosten

Das Medikament ist rezeptpflichtig und 7 Ampullen kosten gut 100 Euro. Triptofem mit dem gleichen Wirkstoff (von Marckyrl Pharma GmbH) ist da preiswerter: 2 Ampullen knapp 30 Euro und 6 Ampullen etwas über 60 Euro.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.