Clomifen
Clomifen (Dyneric, Pergotime, Clom50, Clomhexal etc.) ist ein Medikament, welches als Tablette eingenommen wird. Es bewirkt sehr zuverlässig eine Eizellreifung an den Eierstöcken. Der Vorteil dieses Medikaments ist zweifellos die einfache Gabe als Tablette, weshalb es in vielen gynäkologischen Arztpraxen das erste Mittel der Wahl darstellt.
„365-339“ von Canned Muffins
Wirkmechanismus des Clomifen
Wirkweise ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, dass das Medikament der Hirnanhangsdrüse „vorgaukelt“, im Körper werde zu wenig Östrogen produziert (=Antiöstrogene Wirkung). Die Reaktion der Hirnanhangsdrüse darauf ist die vermehrte Ausschüttung von Follikelstimulierendem Hormon (FSH), wie bereits in „Grundlagen des weiblichen Hormonzyklus“ beschrieben.
Das FSH wirkt nun direkt auf die Eierstöcke und das Wachstum der Follikel wird dadurch angestoßen oder unterstützt. Daher wird Clomifencitrat vornehmlich bei Frauen mit Störungen des Zyklus eingesetzt.
Für wen ist Clomifen geeignet?
Zur Verbesserung der Fruchtbarkeit ist Clomifen im Grunde genommen für jede Frau geeignet. Auf jeden Fall wird die Ausschüttung der Hormone verstärkt und demzufolge steigt auch das Gelbkörperhormon an. Nach längerem und erfolglosen Probieren ist es daher immer das Mittel der Wahl.
Allerdings kommt das Medikament vor allem bei fehlendem Eisprung oder Störungen der Eizellreifung zum Einsatz. Daher wird es zum Beispiel beim PCO-Syndrom zur Normalisierung des Zyklus verabreicht. Aber auch wenn aus anderen Gründen Hormone gegeben werden müssen, wählt man oft zunächst das Clomifen.
Andere Ursachen der Unfruchtbarkeit sollten zunächst ausgeschlossen werden:
- Bei längerer Dauer das Kinderwunschs sollten die Eileiter zuvor untersucht werden.
- Ein Untersuchung der Spermien (Spermiogramm) sollte vorliegen
- Ein positiver Röteln-Titer der Frau sollte vorliegen
- Folsäure zu nehmen und nicht zu rauchen ist als Vorbereitung sicher auch hilfreich.
Einnahme des Clomifen
Üblicherweise wird das Medikament vom 5. bis zum 9. Zyklustag verabreicht. Abweichend davon wird auch gelegentlich vom 3. bis zum 7. Zyklustag behandelt. Dieses recht starre Schema kann entsprechend dem Zyklus der Patientin angepasst werden. Bei einem kurzen Zyklus wird man eher früher mit der Behandlung beginnen und auch Gaben über das übliche 5-Tage-Intervall hinaus sind möglich.
Eine Tablette enthält 50 mg Clomifen. Die Dosierung beginnt meist mit 50 mg täglich und kann bei ungenügender oder ausbleibender Reaktion der Eierstöcke auf bis zu 150 mg pro Tag erhöht werden. Höhere Dosierungen sind nicht sinnvoll.
Bekannt ist, dass statistisch nach 6 Monaten die Erfolgsrate deutlich absinkt. Demzufolge werden mehr als 6 Therapiezyklen nicht empfohlen.
Kontrolle der Behandlung
Wie bei jeder Hormonbehandlung ist eine Kontrolle mit Hilfe des Ultraschalls zu empfehlen. Und zwar vor Beginn der Therapie (Ausschluss von Zysten) und nach erfolgter Clomifen-Gabe. Mit dem zweiten Ultraschall lässt sich die Eizellreifung und der Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen.
Schließlich ist auch die Zahl der Eibläschen von Bedeutung, um das Risiko von Mehrlingen zu vermindern. Zumindest bei Dosierungen > 50 mg ist dies dringend zu empfehlen. Auch die Höhe der Gebärmutterschleimhaut sollte dabei beobachtet werden (siehe unten). Darüber hinaus besteht für die Patientin die Möglichkeit mit Hilfe der Methoden der natürlichen Familienplanung (Temperaturmessung, Beobachtung des Gebärmutterhalssekrets) und/oder Verwendung von LH-Teststäbchen den Zeitpunkt des Eisprungs einzugrenzen.
Auslösen des Eisprungs
Ist ein reifes Eibläschen erkennbar, wird der Eisprung wenige Tage später eintreten. Oft wird der Eisprung jedoch auch mit einer Spritze ausgelöst. Dies verbessert das Timing, denn wenn man weiß, wann der Eisprung eintreten wird, steigen die Chancen auf eine Schwangerschaft.
Und wann – also bei welcher Follikelgröße – sollte man den Eisprung am besten auslösen? Dazu gibt es gute Studien, die einen optimale Follikelgröße von 18 bis 22 Millimeter für den Zeitpunkt der Auslösespritze angeben1.
Nebenwirkungen des Clomifen
Da Clomifenzitrat antiöstrogen wirkt, sind auch typische Beschwerden der Wechseljahre als Nebenwirkungen bekannt:
- Hitzewallungen
- Kopfschmerzen
- depressive Verstimmungen
- Sehstörungen
- Augenflimmern
- Verdauungsstörungen
Bei jeder Behandlung mit Hormonen können ein Überreaktion oder Mehrlinge auftreten. Diese und andere Risiken werden in einem gesonderten Kapitel behandelt.
Die Ausbildung von Zysten ist nach Clomifen häufiger als nach einer Behandlung mit Gonadotropinen (Spritzen).
Nachteile
Die antiöstrogene Wirkungen des Clomifens kann sich gelegentlich auch nachteilig auf den Erfolg der Kinderwunschbehandlung auswirken. So erhöht das Medikament allgemein die Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und auch des LH. Die erhöhten LH-Spiegel, sind möglicherweise in der Lage, die Eizellqualität zu verschlechtern.
Außerdem hat das Medikament auch eine „anti-östrogene“ Wirkung an einigen Organen. Von besonderer Bedeutung ist dies am Gebärmutterhals, wo das Sekret des Gebärmutterhals zähflüssig werden kann. Die Spermien werden dadurch am Eindringen in die Gebärmutter hindert. Auch die Schleimhaut der Gebärmutter kann von dieser antiöstrogenen Wirkung betroffen sein. Sie baut sich dadurch nicht optimal auf und die Einnistung ist womöglich erschwert. Eine hoch aufgebaute Schleimhaut ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für die Einnistung des Embryos.
Ein weiterer Nachteil ist die lange Halbwertszeit des Wirkstoffs. Einmal in der Blutbahn, lässt sich die hormonelle Stimulation der Eierstöcke nicht mehr steuern. Eine Änderung der Dosis ist nach abgeschlossener Einnahme nicht mehr möglich. Diese Nachteile haben dazu geführt, dass bei der Behandlung des unerfüllten Kinderwunschs zunehmend Spritzen zur Anwendung kommen.
Erfolgsraten
Die Frage „wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit Clomifen schwanger zu werden?“ lässt sich nicht beantworten. Man kann für bestimmte hormonelle Probleme mit Statistiken dienen, in denen die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung angegeben wird. Ob jedoch eine Schwangerschaft eintritt, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Vor allem ist das Alter der Frau und das Spermiogramm des Partners zu nennen. Da diese und viele andere Faktoren sich bei jedem Paar unterscheiden, kann man die Frage meist noch nicht einmal annähernd beantworten.
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Clomifen in Kürze
- Clomifen wird als Tablette verabreicht
- Es wirkt direkt auf die Hirnanhangsdrüse.
- Clomifen ist Mittel der ersten Wahl beim PCO-Syndrom.
- Es wird über 5 Tage verabreicht.
- Eine Überwachung der Behandlung durch den Arzt ist anzuraten.
- Von mehr als 6 Behandlungszyklen wird abgeraten
- Die Nebenwirkungen sind auf die antiöstrogene Wirkung zurückzuführen
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.