Übergewicht und Eizellqualität
Welche Rolle spielt Übergewicht bei der künstlichen Befruchtung?
Es gibt einige Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen verminderter Fruchtbarkeit und Übergewicht aufzeigen konnten. So auch eine jüngst durch britische Wissenschaftler veröffentlichte Studie.
Der Einfluss ist altersabhängig
In dieser retrospektiven Studie wurden 426 Behandlungszyklen ausgewertet und die Frauen in drei Gruppen eingeteilt: normalgewichtig (BMI 19-24,9), übergewichtig (BMI 25-29,9) und deutlich übergewichtig (BMI > 30). Außerdem wurde das Alter bei der Auswertung der Daten berücksichtigt. Dabei fiel auf, dass bei den Frauen, die zum Zeitpunkt der Behandlung jünger als 35 waren, das Übergewicht einen großen Einfluss auf den Ausgang der Behandlung hatte: Die durchschnittliche Qualität der Embryonen, die Zahl der verwendbaren Embryonen und die Zahl der für die Kryokonservierung zur Verfügung stehenden Embryonen war signifikant niedriger bei den Frauen unter 35 mit Übergewicht.
Bei älteren Frauen war dieser negative Effekt in Abhängigkeit von der Ausprägung des Übergewichts nicht festzustellen. Was vermutlich jedoch nicht bedeutet, dass in dieser Altersgruppe keinen Einfluss hat, sondern eher, dass in dieser Altersgruppe altersbedinget negative Einflüsse eine größere Bedeutung haben und das Übergewicht daher keine so große Rolle mehr spielt.
Interessanterweise unterschieden sich jedoch die Schwangerschaftsraten und die Qualität der Eizellen nicht voneinander, der Einfluss des Übergewichts ließ sich lediglich an der Qualität der Embryonen festmachen.
Da die Qualität der Embryonen aber einen Einfluss auf die Schwangerschaftsrate hat, sind widersprechen diese Ergebnisse den Resultaten anderer Studien, die auch einen Einfluss auf die Erfolgsraten in Abhängigkeit vom Übergewicht feststellen konnten.
Die Aussage dieser Studie scheint jedoch die zu sein, dass ab einem gewissen Alter (> 35) andere Faktoren einen größere Rolle spielen und der negative Einfluss des Übergewichts relativ dazu gesehen geringer wird.
Metwally M, Cutting R, Tipton A, Skull J, Ledger WL, Li TC
Effect of increased body mass index on oocyte and embryo quality in IVF patients.
Reprod Biomed Online. 2007 Nov;15(5):532-8
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
das würde ja dann auch heissen, dass Frauen so wie ich, die stark übergewichtig sind, aber auf natürlichen Weg schwanger werden können ein erhöhtes Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden haben? Kann man dies aus diesem Artikel ableiten? Meine FA meint nein eher unfruchtbarkeit. Vielleicht passt bei mir alles bis auf dieses eine. Ein neuer guter Grund mal wieder an die Speckröllchen zu gehen und dann leider wieder eine FG zu haben.
Schwierig, weil natürlich das Übergewicht allen Übergewichtigen gemein ist. Aber es hat nicht jede dadurch tatsächlich hormonelle Störungen oder gar eine Insulinresistenz,die man auch für das erhöhte Fehlgeburtsrisiko verantwortlich macht.
Diese Studie ist dahingehend leider etwas undifferenziert
Ist im ersten Abschnitt ein Tippfehler? Dort steht zweimal "jünger als 35" bzw. "unter 35", aber da es ein Vergleich ist, müssten doch mit einer der beiden Gruppen die Über-35-Jährigen gemeint sein, oder?