Sterilität oder Minderung der Fruchtbarkeit im Alter?
Mit zunehmendem Alter wird es für Frauen aber auch für Männer schwieriger, Schwangerschaften zu zeugen. Die frage ist jedoch, ob dies auf eine wesentliche Zunahme der Sterilität (Zeugung nicht möglich) oder eine generelle Minderung der Fruchtbarkeit (längere Dauer bis zum Eintreten einer Schwangerschaft) zurückzuführen ist.
Dazu wurden 782 Paare von7 europäischen Behandlungszentren untersucht. Die Frauen hatten ein Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Der geschätzte Anteil steriler Paare betrug 1% [Kommentar. m. E. ein sehr niedriger Wert] und veränderte sich nicht in Abhängigkeit vom Alter. Die verminderte Fruchtbarkeit (Infertilität) wurde definiert als ausbleibende Schwangerschaft innerhalb eines Jahres und betruf bei Frauen zwischen 18 und 26 Jahren 8% bei Frauen zwischen 27 und 34 Jahren bei mehr als 13% und bei Frauen zwischen 35 und 40 Jahren bei 18%. Es ließ sich also eine Verminderung der Fruchtbarkeitkeit mit zunehmendem Alter feststellen.
Auch das Alter des Mannes hatte einen entscheidenden Einfluss: Bei Paaren, die erst bei einem Alter der Frau Alter von 35 Jahren oder mehr mit der Familienplanung begannen betrug die Infertilitätsrate bei einem 35jährigen Mann 18% und 28% bei einem 40jährigen Mann als Partner.
Bei 43% bis 65% der Paare, die im ersten Jahr Fertilitätsprobleme hatten kam es im zweiten Jahr zu einer spontanen Schwangerschaft. Der Anstieg der kinderlosen Paare mit zunehmendem Alter ist auf die Abnahme der Fruchtbarkeit zurückzuführen und nicht auf eine echte Unfähigkeit zur Schwangerschaft. Bei vielen Paaren kommt es im zweiten Jahr ungeschützten Verkehrs zu einer erfolgreichen Konzeption.
Dunson DB et al.: Increased infertility with age in men and women.
Obstet gynecol 103 (2004) 7-14
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
"Bei 43% bis 65% der Paare, die im ersten Jahr Fertilitätsprobleme hatten kam es im zweiten Jahr zu einer spontanen Schwangerschaft."
Schön und gut…aber bei wie vielen auch zu einer Geburt mit gesundem Kind? Natürlich ist die Relevanz des Alters und die gewisse mentale (und physiologische :-)) Durchaltekraft beim Üben ein erheblicher Faktor….und trotzdem: eine unerkannte und unbehandelte Störung der Einnistung (die i.d.R. relativ altersunabhängig ist*gr*) und es kommt vielleicht zur Konzeption aber nicht zur gesund ausgetragenen Schwangerschaft. Oder zu beidem nicht. Oder zu habituellen FGs.
1% unterstellte Infertilitätsrate….schön wärs ja; ist nur nicht besonders realistisch gedacht, zumal wenn man das "klassische Feld" der Unfruchtbarkeitsursachen mal etwas erweitert betrachtet. Vielleicht gibt es ja relevante Faktoren, die heute noch gar nicht bekannt sind…wird über so etwas auch noch geforscht?
Interessanter Artikel! LG Reaba