Schwangerschaftskomplikationen bei Überstimulationssyndrom
Eine israelische Arbeitsgruppe untersuchte den Verlauf von Schwangerschaften nach IVF und einem schweren Überstimulationssyndrom (OHSS) und verglich diese Verläufe mit dem von Schwangerschaften bei einem milden Überstimulationssyndrom.
Bluthochdruck
In der Gruppe mit dem schweren OHSS (165 Patientinnen, 101 Einlingsschwangerschaften und 64 Zwillinge) trat in 6,9% der Einlingsschwangerschaften ein durch die Schwangerschaft bedingter Bluthochdruck auf und in 10,9% der Zwillingsschwangerschaften. Ohne ein Überstimulationssyndrom (156 Patientinnen, 85 Einlinge und 71 Zwillinge) waren 8,2% (Einlinge) und 7,0% (Zwillinge) betroffen. Bei dieser typischen Schwangerschaftskomplikation ergab sich daher statistisch kein signifikanter Unterschied, selbst ein signifikante Erhöhung des Risikos durch Mehrlingsschwangerschaften konnte nicht festgestellt werden.
Schwangerschafts-Diabetes
Auch der Schwangerschaftsdiabetes trat in Zusammenhang mit einem Überstimulationssyndrom nicht häufiger auf (9,9%-Einlinge; 9,4%-Zwillinge) als bei milden oder ausbleibendem OHSS (12,9%-Einlinge; 7,0%-Mehrlinge).
Ovarialtorsionen
Wenn sich der durch die Überstimulation vergrößerte Eierstock dreht (Ovarialtorsion), dann kann es dabei zum Abschnüren von versorgenden Gefäßen kommen und zu einer Minderdurchblutung des Ovars. Dies ist eine sehr gefürchtete Komplikation bei einem Überstimulationssyndrom und in dieser Studie war dies bei 10 Patienten der Fall. Das ist eine erschreckend hohe Rate, die sich deutlich von dem abhebt, was üblicherweise in der Literatur beschrieben wird.
Zusammenfassend scheinen „normale“ Schwangerschaftskomplikationen durch ein Überstimulationssyndrom nicht häufiger aufzutreten, Ovarialtorsionen sind naturgemäß sehr viel häufiger.
Wiser et al.
Outcome of pregnancies complicated by severe ovarian hyperstimulation syndrome (OHSS): a follow-up beyond the second trimester
Hum Reprod. 2004 Dec 23; [Epub ahead of print]
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.