Risiko für Eileiterschwangerschaften bei IVF und ICSI

>Normalerweise würde man vermuten, dass eine Eileiterschwangerschaft bei einer IVF gar nicht erst auftreten kann, weil die Embryonen ja in der Gebärmutter platziert werden und die Eileiter bei diesem Verfahren ja komplett umgangen werden. Schön wäre es, leider sind Eileiterschwangerschaften nicht so selten (IVF-Register 2014: Bei ICSI 1,3 Prozent bei IVF 1,9 Prozent). Was sind die Einflussfaktoren für eine solche Einnistung im Eileiter? Gibt es hier spezielle Risiken?

Vorab hier der Hinweis auf unser ausführliches Kapitel im Theorie-Teil dieser Seiten zu Thema Eileiterschwangerschaft.

Um die Frage zu klären, ob es bestimmte Faktoren gibt, die das Auftreten einer Eileiterschwangerschaft erhöhen, wurde der Verlauf von mehr als 160.000 Schwangerschaften untersucht, die durch eine Insemination oder eine IVF/ICSI in dem Zeitraum von 2000 bis 2012 auftraten (Datenbasis: Anonymisierte Daten des britischen IVF-Registers). In diesem Zeitraum wurden 2.244 Eileiterschwangerschaften beobachtet (∼1.4%).

Die Einflussfaktoren

eileiterschwangerschaft Im Verlauf einer Behandlung sank die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft bei IVF und ICSI. Vor allem aber war das Risiko größer, wenn bei der Frau eine Schädigung der Eileiterfunktion bekannt war (Ungefähr doppelt so hoch (OR 2,23[/efn_note]. Die Zahl der transferierten Embryonen spielte ebenfalls eine Rolle. bei 2 Embryonen stieg das Risiko um 30% bei drei Embryonen um 60% im Vergleich zur Rückgabe von nur einem Embryo. Im Vergleich zu frühen Transfers (2 Tage nach der Punktion) war die Rate an Eileiterschwangerschaften niedriger nach späten Transfers (3-5 Tage nach der Punktion).

Ein Blastozystentransfer an Tag 5 mit nur einem Embryo würde also die Risiken maximal verringern: Für Eileiterschwangerschaften und Mehrlinge.

Santos-Ribeiro S, Tournaye H, Polyzos NP
Trends in ectopic pregnancy rates following assisted reproductive technologies in the UK: a 12-year nationwide analysis including 160 000 pregnancies.
Hum Reprod. 2016 Jan 2. pii: dev315. [Epub ahead of print]

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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2 Kommentare
  1. Marina Meier schreibt

    Guten Tag,

    vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Betreffen diese Daten auch Österreich?

    Viele Grüße aus Salzburg.

    Marina Meier

  2. Elmar Breitbach schreibt

    Aus österreichischer Sicht scheint es befremdlich, aber in der Tat unterscheiden sich Österreicherinnen und Deutsche biologisch nur unwesentlich.

    Ach ja: Den Link zu der Webseite, wo es um "seriöse Aktienhändler" geht, habe ich mal rausgenommen 😉