Phoenix: „Wir adoptieren einen Embryo“
Entwickeln sich bei einer *ivf* oder *icsi* mehr Embryonen, als in die Gebärmutter zurückgegeben werden sollen, dann können die überschüssigen Embryonen eingefroren werden. Werden diese nicht mehr benötigt, weil eine Schwangerschaft eingetreten ist, dann werden diese Embryonen vernichtet oder in Ländern, wo dies erlaubt ist, zu Forschungszwecken freigegeben, je nach Wunsch der Eltern.
Religös motivierte Kreise sehen in dieser Art der Embryonenvernichtung ein ethisches Problem und möchten durch eine Embryonenadoption menschliches Leben retten. Ähnliche Diskussionen gab es kürzlich auch in Italien.
Besonders die christliche Rechte in Amerika setzt sich für den Schutz der Embryonen ein. So hat in Kalifornien ein christliches Adoptionsvermittlungsinstitut das Projekt „Snowflakes“ ins Leben gerufen. Diese Initiative verfolgt das Ziel, Adoptiveltern für überschüssige Embryonen zu finden. Das ist in den Vereinigten Staaten derzeit weder legal noch illegal, viele rechtliche und ethische Fragen bleiben offen. Wer sind die wahren Eltern dieser Kinder? Hat die biologische Mutter das Recht, ihr Kind zurückzufordern? Könnte die austragende Mutter das Kind wieder zurückgeben, wenn es behindert sein sollte? Und wie verkraftet eine Frau die Tatsache, dass ihr biologisches Kind von einer anderen Frau ausgetragen und aufgezogen wird?
Krystina Romocki und Nell Thomas stellen drei unfruchtbare Paare vor, die sich auf diese Weise ihren Kinderwunsch erfüllt haben. Außerdem kommen zwei Paare zu Wort, die ihre überzähligen Embryonen zur
Adoption freigegeben haben. Alle fünf Paare erzählen sehr offen von ihren Erwartungen und von ihren Ängsten, die mit dieser Entscheidung verbunden waren.
Film von Krystina Romocki und Nell Thomas
„Wir adoptieren einen Embryo“, Sonntag, 2. April 2006, 22.15 Uhr
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Danke für den Tipp. Werde ich mir gern anschauen. Ich bin ja, wie hier bekannt sein dürfte, nicht religiös motiviert, halte eine Embryonenadoption allerdings auch für die beste Lösung.
Geht es den religiösen Gruppen auch um die Vorkernstadien oder nur um per Gesetzesdefinition "echte" Embryonen? Ersteres würde ich zumindest bei den Christen paradox finden, da die ja der Meinung sind, der Mensch ist erst nach der Kernverschmelzung ein Mensch.
es geht wahrscheinlich nur um "echte" Embryonen, da in den wenigesten Ländern, wo sich diese Frage stellt, Vorkernstadien eingefroren werden.
Wobei Italien da ja ganz konsequent ist: Dort darf gar nicht mehr eingefroren werden oder nur so viele Eizellen befruchtet werden, wie man auch Embryonen zurückgeben möchte
Ich habe selbst eine Tochter durch Embryospende (und befinde mich z. Z. in der Warteschleife für Kind 2) und bin sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein.
Wir sind auch Christen (was man sich ja heute teilweise kaum zu sagen traut – siehe Einleitung zu diesem Thema – ohne in eine bestimmte Ecke gedrängt zu werden) und stehen voll hinter der Grundidee von "Snowflakes" (die besagt, dass jeder Embryo ein potentieller, einzigartiger Mensch ist, der eine Chance verdient).
Wir sind sehr enttäuscht, dass es in Deutschland weder für Paare, die ihre Embryos abgeben möchten (weil sie in ihnen eben diese potentiellen Menschen sehen) noch für adoptionswillige Paare möglich ist, beiden zu helfen.
Ich würde sehr gerne mit diesem Thema in die Öffentlichkeit gehen, möchte aber unsere Tochter schützen. Unsere Gesellschaft (und hier spreche ich aus eigener Erfahrung auch über mein eigenes engstes Umfeld) ist noch lange nicht so weit, mit diesem Thema umgehen zu können. Schade!
Was mich tröstet, ist, dass es immer mehr Paare gibt, die den Weg der Embryospende wählen. Wenn unsere Tochter größer ist, wird sie sich – wenn sie es möchte – mit anderen Kindern, denen es genauso geht, austauschen können.
Ich kann jedenfalls nur zur Embryospende (die soviel ich weiß, in allen europäischen Ländern anonym abläuft) ermutigen.
Eisbaer
Aber
Nicht, dass ich missverstanden werde: Ich halte die Embryonenspende auch für einen guten Weg, der in vielerlei Hinsicht eine gute und wichtige Ergänzung zur Eizellspende ist.
Das Sendungsbewußtsein (wohl kirchentypisch) der religösen Gruppen ist mir persönlich jedoch suspekt, wie jede Art von Dogmatismus.
Hallo Eisbär, schön, dass du hier gleich deine Erfahrungen schreibst. – Ich hoffe sehr, dass es in Deutschland doch mal möglich wird, Embryospende zu machen. Es gibt eben auch Paare, die ihre Vorkernstadien nicht vernichten lassen wollen. Kann ich auch nachvollziehen.
Dogmatisch wünsche ich mir das Ganze allerdings nicht. Es wäre schön, wenn jedes Paar das ganz für sich selbst entscheiden kann, was aus ihren kryokonservierten Embryonen bzw. Vorkernstadien werden soll.
Ixch denke, es gäbe dafür auch viele "Adoptionswillige". Gerade solchen Paaren, die wenig Aussichten mit ihren eigenen Gameten haben und denen das eigene Erbgut nicht ganz so wichtig ist, könnte man damit eine längere und erfolglose Behandlungsgeschichte ersparen.
Also, ich fand die Sendung insofern interessant, da es ja hier um nichtanonyme Embryoadoption ging. Undenkbar für Deutschland und unsere Nachbarländer! Ich finde, diese Form hat ihre Berechtigung und sollte zumindest als Option vorhanden sein. Auch interessant der Aspekt, dass die genetischen Eltern die zukünftigen Eltern ihres potentiellen Kindes aussuchen dürfen. Eine schöne Idee. Sie erfahren dann auch, was dabei raus gekommen ist. Und wenn die Familien es wünschen, können sie Kontakt halten.
Die Menschen sind doch sehr unterschiedlich in ihren Gefühlen. Manchem ist es lieber, nicht zu wissen, wo das Kind herkommt bzw. hinkommt. Andere Paare quält dieser Gedanke des Nichtwissens mitunter. Eine sensible Sache, die genau überlegt sein sollte. Ich hätte persönlich die Vision, wenn ich Embryonen zur Adoption gegeben hätte, gern wissen zu wollen, ob was draus geworden ist. Außerdem hätte ich auch gern Eltern nach meinen bzw. unseren Vorstellungen gewählt. Für mich wäre z.B. der Gedanke unerträglich, das Kind könne in einen Raucherhaushalt kommen.