Auch gut für die Schleimhaut: Metformin

Metformin ist offenbar eine echte Wunderdroge. Es ist bekannt, dass es bei einem PCO-Syndrom, welches durch eine Insulinresistenz hervorgerufen wird hilfreich sein kann bis hin zur Normalisierung der Zyklen. Selbst spontane Eisprünge sind nach einer solchen Behandlung möglich. Dies wurde zunächst bei „typischen“ PCO-Patientinnen mit Übergewicht nachgewiesen.

Nach diesen mittlerweile durch viele aussagekräftigen Studien belegten anfänglichen Erfolgen haben die Wissenschaftler die Indikationen immer mehr ausgeweitet und es konnte nachgewiesen werden, dass auch schlanke Frauen mit einem PCO-Syndrom von einer Metformin-Gabe profitieren können, selbst wenn diese keine Insulinresistenz aufweisen.

Es stellt sich die Frage, warum dies so ist, da man bisher davon ausging, dass vor allem die Denkung der Insulinspiegel zur Verbesserung der hormonellen Situation beitrugen und damit wahrscheinlich auch zu einer verbesserten Qualität der Eizellen. Letztlich führt dies zu mehr Schwangerschaften und nachgewiesenermaßen auch zu weniger Fehlgeburten. Wenn aber keine Insulinresistenz vorliegt, greift diese Erklärung nicht. Eine neue Studie legt den Schluss nahe, dass ein direkter Einfluss auf die Gebärmutterschleimhaut auch zu diesen positiven Effekten beiträgt.

Für die Einnistung ist die Höhe der Schleimhaut alleine offenbar nicht entscheidend, sondern es kommen auch andere Faktoren wie die Darstellung der Schleimhaut im Ultraschall (drei Linien) und die Durchblutung an. In einer kontrollierten Studie wurden 30 normalgewichtige PCO-Patientinnen mit 2x 850 mg Metformin behandelt, während eine gleichgroße gesunde Kontrollgruppe keine Behandlung erhielt.

Vor Beginn der Behandlung und nach 6 Monaten wurde die Höhe der Schleimhaut, ihr Muster im Ultraschall und die Durchblutung gemessen. Während vor Beginn der Behandlung diese Parameter bei den PCO-Patientinnen signifikant schlechtere Werte aufwiesen, zeigten sich nach 6 Monaten keine Unterschiede dieser Faktoren zwischen den PCO-Patientinnen und der hormonell gesunden Kontrollgruppe.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Gabe von Metformin nicht nur über eine verbesserte Eizellreifung den Eintritt einer Schwangerschaft begünstigt, sondern auch durch die Verbesserung der Einnistungsfähigkeit der Gebärmutterschleimhaut.

S Palomba, T Russo, F Orio, A Falbo, F Manguso, T Cascella, A Tolino, E Carmina, A Colao, F Zullo
Uterine effects of metformin administration in anovulatory women with polycystic ovary syndrome
Human Reproduction 2006 21(2):457-465

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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9 Kommentare
  1. mäuschen2006 schreibt

    Hallo!

    Ich nehme auch seit kurzem Metformin. Es muß wirklich eine Wunderdroge sein, denn mein Arzt konnte mir nicht sagen warum ich das nehmen soll.

    Bei der ICSI hab ich lt. Doc Wunderbar auf die Hormone reagiert, ich hab kein PCO, der Insulintest zeigte kaum Auffälligkeit. Das einzige was stimmt ist, ich bin Übergewichtig und Mutter eines 6 Jahrigen Sohnes welcher natürlich im ersten Zyklus entstand.

    Ich möchte nur zu bedenken geben, daß man nicht einfach so Metformin nehmen soll. Nur weil es anscheinend so gut wirkt.

    Lisa

  2. E. Breitbach schreibt

    @ Lisa,

    völlig richtig. das mit der Wunderdroge ist auch ein wenig despekierlich gemeint. In einem Vortrag hatte ich auch schon mal gesagt, dass es mich nicht wundern würde, wenn es irgendwann gegen Fusspilz eingestzt würde 🙂

    Es scheint aber auch andere Wirkmechanismen zu gebenm, die nicht nur über die Behandlung der Insulinresistenz greifen. Möglicherweise ist Ihr Arzt der Meinung, dass die starke Reaktion Ihrer Eierstöcke auch in Richtung PCO geht und hat es Ihnen deshalb verschrieben

  3. gugu schreibt

    Hallo!

    Ich bin PCO-patientin und nicht Übergewichtig und auch nicht IR. Wir hatten 3 erfolglose Icsi mit ganz schlechter ausbeute und dann habe ich Metformin bekommen. Es hat im ersten vierteljahr geklappt. Wir haben eine Gesunde Tochter 13 Monate. Nun sind wir am überlegen wegen Kind Nr. 2. Momentan nehm ich noch die Pille Diane 35 aber ich wollte sofort nach absetzen wieder mit Metformin anfangen bzw. im letzten Pillenzyklus schon langsam einschleichen, das sich bloß nichts aufbauen kann, denn ich habe sonst überhaupt keinen Zyklus gehabt. Ich hoffe natürlich sehr das es wieder klappt, aber ich weiß auch das es kein Wunderheilmittel ist. Aber eine possitve Wirkung gegen das PCO kann man dem Metformin nicht absprechen.

    Gruß
    gugu

  4. Manu schreibt

    Hallo,
    was ist ein PCO-Syndrom?
    LG Manu

  5. E. Breitbach schreibt

    die Erklärung ist dem Link bei "PCO-Syndrom" in der ersten Zeile hinterlegt. das führt zu einem Artikel, der es ausführlich erklärt

  6. Luzi schreibt

    Hallo,
    also ich bin ziemlich verzweifelt! Meine Periode habe ich seit Beginn mit 12 Jahren regelmäßig und schmerzfrei bekommen, immer nach 30-33 Tagen. Mit 19 habe ich mit der Antibabypilleneinnahme begonnen und die Pille 11 Jahre ohne Unterbrechung genommen. Im Juni 2005 habe ich aufgrund eines Kinderwunsches die Pille abgesetzt. Den Monat drauf, im Juli 2006, hatte ich nochmal meine Periode aber seit dem garnicht mehr!!! Laut meiner Frauenärztin habe ich einen erhöhten männlichen Hormonspigel, der allerdings gerade so an der Grenze zum "Normalsein" liegt (Grenzwert 1,0 bei mir 1,1 – was auch immer das bedeuten soll?). Es besteht bei mir nun ein Verdacht auf PCO-Syndrom, ich habe da jedoch meine Zweifel dran. Ich hatte ja vor Pilleneinnahme einen normalen Zyklus, bin nicht übergewichtig (1,62 m bei einem Gewicht von 57 kg) und in meiner Familie ist vom PCOS nichts bekannt. Meine Mutti hat 4 Töchter, drei davon haben bereits je 2 Kinder – nur ich werde nicht schwanger, weil bei mir seit knapp 9 Monaten kein Eisprung stattfindet.

    Kann es vielleicht an der jahrelangen Pilleneinnahme liegen?

    Nehme z. Z. Chlomifen. Mit der geringeren Dosis (5 x 1 Tablette statt 2) hat es nicht geklappt. Jetzt nehme ich 5x 2 Tabletten. Bin also gespannt ob es klappt. Falls nicht was dann??? Soll ich Metformin probieren oder mir Hormone spritzen lassen??? Ich bin unschlüssig, weil ich Angst habe noh mehr in meinen natürlichen Hormanhaushalt einzugreifen. Auf jeden Fall werde ich nie wieder die Pille nehmen, das steht für mich fest!

    Wie lange braucht ein Körper, um sich von der Pille zu regenerieren?

    Viele Grüße
    Luzi

  7. E. Breitbach schreibt

    Hallo Luzie,

    Ihr natürlicher Hormonehaushalt scheint nicht zu funktionieren, also ist es durchaus sinnvoll, diesen zu unterstützen. Womit dies am besten möglich ist, kann nur Ihr Arzt nach einer entsprechenden Hormondiagnostik klären. Aber was Sie da beschreiben, klingt schon nach einem PCO-Syndrom, wenngleich Sie nicht das typischerweise vorhandene übergewicht aufweisen, aber das ist nicht zwingend notwendig.

    An der Pille wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht liegen, dass Sie diese Probleme haben, denn diese ist durchaus sogar hilfreich, wenn man zwischenzeitlich einige Zeit gibt. Dadurch kann sich der Zyklus anschließend vorübergehend normalisieren.

    Mehr dazu finden Sie im Theorie-Teil dieser Seite

  8. selina schreibt

    Ab wann muss mann metfomin ein nehmen gefor mannseine tage bekommt oder ao 1 zZyklus tag

  9. Elmar Breitbach schreibt

    @ Salina: Wie mit allen rezeptpflichtigen Medikamenten kann die Antwort nur sein: Bitte so einnehmen, wie der Arzt, der Ihnen das Metformin verschrieben hat.