Nur 15% der Mehrlinge durch künstliche Befruchtung

Vor einigen Tagen hatte ich ja bereits über die Ergebnisse des statistischen Bundesamtes zu den Mehrlingsgeburten in Deutschland berichtet.


2007 wurden insgesamt 22.400 Mehrlingskinder geboren. Und anlässlich der Achtlingsschwangerschaft in den USA, die kürzlich ein erfreulich positives Ende nahm, lebt die Diskussion darüber wieder auf, wieviel von diesen Mehrlingen eigentlich durch eine künstliche Befruchtung entstanden sind. Diese Vermutung wurde bei jeder der Mehrlingschwangerschaften der letzten Monate recht schnell geäußert.

Vergleicht man die Zahlen des Deutschen IVF-Registers aus dem Jahr 2007 mit denen des Statistischen Bundesamtes, dann erkennt man, dass der Anteil sehr viel geringer ist als man zunächst vielleicht gedacht hätte:

Man sieht, dass bei den Drillingen weiterhin Handlungsbedarf besteht, denn gut ein Viertel aller Drillinge sind Folge einer IVF- oder ICSI-Therapie, jedoch sind auch dies weit weniger, als ich zunächst vermutet hätte. Und lediglich knapp 15% der Zwillinge kommen in Folge einer künstlichen Befruchtung zur Welt. Besonders erfreulich ist, dass nur 4 (10%) höhergradige Mehrlingsschwangerschaften (4 und mehr Kinder) durch eine IVF entstanden sind.

Insgesamt beträgt der Anteil der IVF und ICSI an den Mehrlingsschwangerschaften in Deutschland für das Jahr 2007 14,9%. Aus Sicht der Reproduktionsmediziner sicherlich keine Zahlen, für die man sich schämen muss.

Die Graphik wurde mir von Dr. Klaus Bühler (Vorstandsvorsitzender des D.I.R) und dem BRZ zur Verfügung gestellt.

Aha, BRZ, DIR. Ich höre schon kritische Geister hinterfragen, ob dieser Artikel dadurch nicht Bestandteil von Lobbyarbeit ist. Natürlich! Wenn es Lobbyarbeit ist, die Leistungen deutscher Reproduktionsmediziner ins rechte Licht zu rücken, dann habe ich hier schon lange Lobbyarbeit geleistet. Und erfreulicherweise braucht man dazu lediglich Fakten.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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9 Kommentare
  1. remis schreibt

    Wo steht denn, daß Lobbyarbeit per se schlecht ist? Es kann ja wohl nichts verwerfliches daran sein, wenn Leistungen, mit Fakten untermauert, dargestellt werden.

    Daher: Weiter so, die Form der Lobbyarbeit durch pco-syndrom.net finde ich spitze!

  2. Wildfang schreibt

    In den Medien/der Öffentlichkeit wird ja gerne mal "künstliche Befruchtung" mit "Hormonbehandlung" in einen Topf geworfen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Mehrlinge nicht durch IVF oder ICSI entstehen, sondern durch Hormoneinnahme und "unkontrollierten Sex".

  3. Elmar Breitbach schreibt

    @ remis. Danke
    @ Wildfang: So ist es.

  4. Rebella schreibt

    Prof. Dr. Hepp, ehemaliger Direktor der Frauenklinik Großhadern, berichtete 2005 über die Erfahrungen in dieser Klinik mit 131 Müttern mit höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften der Jahre 1983 – 2003.

    26% der Schwangerschaften waren nach alleiniger hormonaler Stimulation entstanden, 25% nach IVF/ICSI, 21% nach GIFT, 16% nach spontaner Empfängnis.

    Handelt es sich bei den Zahlen oben aus dem D.I.R. um hochgerechnete Zahlen oder nur um die gemeldeten Schwangerschaften? Es wird ja nicht immer alles gemeldet.

  5. Elmar Breitbach schreibt

    @Rebella: 131 Mütter….

    Da lohnt eigentlich die Angabe von Prozentzahlen nicht. Und 2003 berücksichtigt sicherlich nicht das zunehmende Augenmerk, welches die Reproduktionsmediziner in den letzten Jahren der Verhinderung von höhergradigen Mehrlingsschwangerschaften widmen.

  6. aber... schreibt

    uaber, unberücksichtigt bleiben die Mehrlingsschwangerschaften durch Clomifen, denke der Ansatz wäre auch interessant

  7. Elmar Breitbach schreibt

    @aber…: Aber… Clomifen wird selten von Reproduktionsmedizinern eingesetzt, sondern von "normalen" Frauenärzten.

  8. wwwhipit schreibt

    aha, wieviel Prozent der insgesamt weltweit geborenen Mehrlingen machen dann die 3332 Mehrlingsgeburten aus? Diese Zahl ist ohne jegliche Aussagekraft. Nur ein jeweiliges Verhältnis Mehrlingsgeburten zu insgesamten Geburten ist Aussagekräftig. Kein Wort darüber, ob es überhaupt mehr als 3332 Geburten durch IVF– oder ICSI-Therapie gab. Das entspräche dann realen 100%…

  9. Elmar Breitbach schreibt

    – um weltweit ging es hier nicht, sondern um Deutschland.
    – Der Link zu den Daten des deutschen IVF-Registers wurde entweder übersehen oder ignoriert oder es war zu mühsam, sich durch die Lektüre dortselbst die Fragen selbst zu beantworten.
    -ohne jegliche Aussagekraft sind die Zahlen nur dann, wenn man sich nicht die Mühe macht, sich den statistischen Kontext anzusehen, der im DIR vorhanden ist.

    Möglicherweise wollten Sie aber auch nur ein wenig rumproleten und haben maximal die Zahlen in der Graphik gelesen?

    So wird es wohl gewesen sein. Bald ist Aschermittwoch, dann wird alles besser. Prost.