Nie mehr Spritzen? Laser soll es möglich machen.

Die meisten Medikamente, die man für eine künstliche Befruchtung benötigt, werden unter die Haut gespritzt. Das ist ein ziemlich mühseliges Unterfangen und nicht jede frau ist in der Lage, sich die Spritzen selbst zu setzen, auch wenn es rein technisch gesehen, nicht so schwierig ist, wie man auch an unsere Anleitung zu Selberspritzen sehen kann.

Das Spritzen soll nun ein Ende haben

Am einfachsten wäre es natürlich, wenn man die Medikamente so umwandeln würde, dass sie auch als Tabletten geschluckt werden können. Bis dahin wird es jedoch noch ein langer Weg sein, vor allem da dann die Resorption im Magen-Darm-Trakt die Dosierungen durcheinanderbringen kann. Auch Depot-Präparate sind in Studien bereits erfolgreich angewendet worden, was dann zwar nicht die Injektionen als solche überflüssig macht, jedoch die Anzahl reduzieren könnte.

Geht es nach der Firma Pantec Biosolutions, dann kann man die Wirkstoffe auch anders, nämlich mit Hilfe eines Lasers unter die Haut bringen: «Unser Lasergerät setzt in Sekunden auf der Fläche eines Zwei-Euro-Stücks rund 400 Mikroporen oder mehr auf die Hautoberfläche. Mit einem Pflaster werden dann die Hormone über die Mikroporenwände in den Blutkreislauf geschleust.» So beschreibt Christof Böhler von Pantec die Vorgehensweise.

Die Haut wird also mit kleinen Löchern versehen, durch welche die Wirkstoffe dann leichter eindringen und vom Blutsystem aufgenommen werden können. Was aber eigentlich auch nicht so richtig angenehm klingt. 400 Löcher statt eines einzigen? Der Vorgang soll jedoch praktisch schmerzfrei sein und da der Biotechniker ja einen Hang zum Englischen und der Engländern einen zu lautmalerischen Akronymen hat, wurde der Laser daher P.L.E.A.S.E. getauft: Painless Laser Epidermal System.

Mit örtlichen Betäubungsmitteln wurden bereits erfolgreiche Versuche durchgeführt. Wie es in einer Medienmitteilung von gestern heisst, konnten Sstudien mit einer Reihe von nieder- und hochmolekularen Wirkstoffen zeigen, dass das Lasergerät P.L.E.A.S.E. die Aufnahme von Substanzen deutlich erhöht, welche die Haut sonst schlecht oder nicht durchlässt. Somit kann über die Haut grundsätzlich genauso viel Wirkstoff verabreicht werden, wie mit einer Hormonspritze.

Goldene Zeiten nahen. Ich frage mich nur, wer diese Laserung dann durchführt und ob Kinderwunschkliniken solche (sicher nicht billigen) Geräte dann in ihrem Gerätepark aufnehmen müssen. Vielleicht kann man mit dem Laser auch gleich Eizellen hatchen. So ein Kombigerät wäre dann sicherlich ungemein praktisch und würde den Investitionsdruck mindern 😉

Via Lichtensteiner Volksblatt

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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1 Kommentar
  1. Ich schreibt

    Ich dachte man würde Leute helfen die sich alleine zu Hause die Spritze machen müßen (nicht nur Hormone übrigens).
    Ich sehe dort das größte Problem, da viele weit von Praxen wohnen und zum Hausarzt(seine Sprechstunde eigentlich) geht man auch nicht (mehr).
    Es wäre schön ein Gerät zu erfinden die jeder selbst zu Hause benützen könnte. Obwohl so viel ich verstanden habe, gibt es so etwas für die Diabetiker die Insulin spritzen müßen.Oder irre ich mich?