Myome: Vor IVF entfernen?

Zu Beginn des Jahres hatte ich bereits eine Studie vorgestellt, die sich mit dem Einfluss der Myome auf den Ausgang einer künstlichen Befruchtung beschäftigte. Die Ergebnisse der Studie waren recht beruhigend, ausgeprägte negative Auswirkungen konnten nicht festgestellt werden.

Dieser Studie fehlten jedoch die Kontrollen. Also Frauen, die Myome hatten und denen sie entfernt wurden und Frauen, die keine Myome hatten. Eine solche Studie wurde nun veröffentlicht und um es gleich zu Beginn zu sagen: Die Ergebnisse waren ähnlich günstig für Patientinnen mit Myomen.

In die Studie wurden Paare aufgenommen, die sich einer ICSI-Behandlung unterziehen mussten. Alle Patientinnen wurden mit Ultraschall und einer Gebärmutterspiegelung auf Myome hin untersucht, um die Anwesenheit von Myomen feststellen zu können und gegebenenfalls genau lokalisieren zu können.

Behandelt wurden

  • 51 Frauen mit Myomen (97 Behandlungszyklen)
  • 63 Frauen, denen im Vorfeld Myome entfernt wurden (127 Behandlungszyklen)
  • 106 Frauen ohne Myome in der Vorgeschichte oder aktuell (215 Behandlungszyklen)

Da man bei Myomen nicht nur einen Einfluss auf die Einnistung eines Embryonen, sondern auch auf den Verlauf der Schwangerschaft vermuten kann, wurde der Ausgang der Behandlung anhand der Zahl fortlaufender Schwangerschaften überprüft.

Hier fand sich kein signifikanter Unterschied und auch nicht im Hinblick auf die Zahl der Lebendgeburten. Frauen, die Myome von mehr als 4 cm Durchmesser aufwiesen benötigte eine höhere Zahl von Behandlungen, um eine fortlaufende Schwangerschaft zu erreichen. Die Ergebnisse unterschieden sich nicht in Abhängigkeit von der Lage der Myome, wobei hier sicherlich eine größere Fallzahl notwendig wäre, um den Einfluss von unter der Schleimhaut befindlichen Myomen abschätzen zu können, denn submuköse Myome stehen in dem Ruf, die Einnistung und den Verlauf von Schwangerschaften negativ zu beeinflussen, was auch in anderen Studien belegt werden konnte.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass eine Entfernung von kleinen oder mittelgroßen Myomen (< 4 cm) im Vorfeld einer geplanten IVF oder ICSI nicht notwendig ist. Meine persönliche Einschätzung und Erfahrung bestätigt diese Ergebnisse, jedoch mit der Einschränkung, dass submuköse Myome die Einnistung sehr wohl stören können und sich hier die Indikation zu einer Entfernung des Befundes sehr viel dringender als bei subserösen oder intramuralen Myomen stellt. Vimercati A, Scioscia M, Lorusso F, Laera AF, Lamanna G, Coluccia A, Bettocchi S, Selvaggi L, Depalo R
Do uterine fibroids affect IVF outcomes?
Reprod Biomed Online. 2007 Dec;15(6):686-91

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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