Wo müssen die Embryonen hin?

Natürlich in die Gebärmutter. Und in einem anderen Artikel habe ich bereits einige Literaturstellen zusammengefasst, die sich mit unterschiedlichen Apsekten des Embryotransfers bei IVF und ICSI beschäftigen.

Einiger dieser Studien widmeten sich der richtigen Platzierung des Embryos, um die Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft im Rahmen der IVF-Behandlung zu erhöhen. Grundaussage der meisten Studien war, dass eine Platzierung in einigem Abstand zum oberen Rand (Fundus) der Gebärmutter Vorteile hat.

Diese Ergebnisse konnten durch eine aktuelle Studie erhärtet werden. Italienische Wissenschaftler führten eine Untersuchung bei 104 Patientinnen in einer IVF-Behandlung durch. Alle Patientinnen wurden einer hormonellen Stimulation in einem langen Protokoll unterzogen und der Transfer wurde 2 Tage nach der Punktion durchgeführt.

In der einen Behandlungsgruppe erfolgte der Transfer der Embryonen in einem Abstand von mindestens einem Zentimeter und höchstens 1,5 Zentimeter vom Fundus der Gebärmutter. Bei der zweiten Gruppe betrug der Abstand weniger als einen Zentimeter.

Bei gleichen Voraussetzungen (Zahl und Qualität der Embryonen) war die Schwangerschaftsrate jedoch sehr unterschiedlich. Während 27,7% der Frauen schwanger wurden, wenn ein Mindestabstand von einem Zentimeter eingehalten wurde, waren es bei einem Abstand von weniger als einem Zentimeter nur 14%.

Diese Studien bestätigt neuere Erkenntnisse zum Embryotransfer: Eine zu nahe Platzierung der Embryonen an die obere Begrenzung der Gebärmutter kann die Schwangerschaftsrate negativ beeinflussen.

Pacchiarotti A, Mohamed MA, Micara G, Tranquilli D, Linari A, Espinola SM, Aragona C
The impact of the depth of embryo replacement on IVF outcome.
Assist Reprod Genet. 2007 Mar 8; [Epub ahead of print]

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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Kommentar

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6 Kommentare
  1. Ute schreibt

    Ja, aber warum ist das so? Das würde mich am meisten interessieren. Denn die Eileiter (wo ein "normal" befruchtetes Ei hindurchkommt) sind doch eigentlich auch nicht wirklich weit vom Fundus entfernt, oder?

  2. reaba schreibt

    interessante studie…könnte es etwas mit der blutversorgung des uterus zu tun haben? im sinne von: da wo es "saftiger" ist will embryo lieber wachsen..

  3. E. Breitbach schreibt

    @ Ute/reaba: wenn ich ehrlich bin: Ich habe keine Ahnung. Das ist eher so eine typisch empirische Erfahrung, wie sie es häufiger in der Medizin gibt. Man probiert etwas aus und es funktioniert oder eben nicht. Und anschließend weiß man, wie man es besser machen kann, aber nicht warum es eigentlich funktioniert 😉

  4. Ute schreibt

    Tssss… Jetzt klingen Sie aber wie mein damaliger Physiklehrer nach seinen abstrusen Experimenten. *g*

  5. reaba schreibt

    genial.. 🙂 .. wenigstens geben sie es zu doc…lach… medizin ist wirklich keine exakte wissenschaft 😉

    aber das bemühen um die erkenntnis grundlegender zusammenhänge macht die sache ja gerade so spannend.

  6. […] gering sind. Jedoch scheint die Stelle, an dem die Embryonen in der Gebärmutter platziert werden, durchaus von Bedeutung. Und auch wird angenommen, dass der Transfer möglichst ohne größere Manipulationen an der […]