Übergewicht vermindert die Chancen bei IVF und ICSI
Übergewicht beeinträchtigt die Einnistung
Übergewicht hat erwiesenermaßen oft einen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Aber auch bei der künstlichen Befruchtung ist die Eizellqualität beeinträchtigt. Offenbar behindern zu viele Kilos auch die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter.
In zahlreichen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen der Chance auf eine Schwangerschaft bei IVF und ICSI und dem Körpergewicht hergestellt werden. Frauen mit Übergewicht haben nicht selten hormonelle Störungen wie zum Beispiel ein PCO-Syndrom. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass die Qualität der Eizellen schlechter ist als bei Normalgewichtigen.
Ist es die Einnistung oder die Eizelle?
Natürlich spielen immer viele Faktoren eine Rolle, wenn es um die Erfolgsraten bei der künstlichen Befruchtung geht. Und deswegen ist es beim Thema Übergewicht nur schwer möglich, die Ursachen für eine schlechtere Schwangerschaftsrate herauszufinden. Es ist belegbar, dass das Körpergewicht eine Rolle spielt, nur ist unklar, weshalb das so ist.
Will man also herausfinden, ob es an den Eizellen oder an der Einnistung liegt, kann man diese Fragen bei Frauen beantworten, die sich einer Eizellenspende unterziehen müssen.
Eizellspende als Studiengrundlage
Wenn eine Kinderwunschbehandlung mit Hilfe gespendeter Eizellen durchgeführt werden muss, dann kann man davon ausgehen, dass die Qualität der gespendeten Eizellen weitestgehend gut ist. Vergleicht man also die Erfolgsraten der Eizellspende bei Frauen in Abhängigkeit von ihrem Körpergewicht, dann fällt die Qualität der Eizellen als Einflussfaktor weg und nur die Einnistung spielt noch eine Rolle.
Dies machte man sich in einer aktuellen Studie zunutze. Französische Wissenschaftler untersuchten daher die Zahl der Lebengeburten bei künstlicher Befruchtung in Abhängigkeit vom Körpergewicht der behandelten Frauen1. Sie analysierten dazu entsprechende Studien aus den Jahren 2007 bis 2017, in denen Eizellspenden und Behandlungen mit eigenen Eizellen durchgeführt wurde. 21 Studien wiesen aussagekräftige Zahlen zu Lebengeburten und Körpergewicht der Frauen auf.
Ein BMI ≥ 30 kg/m² senkt die Erfolgsraten
Im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen (BMI 18.5-24.9 kg/m²) war die Zahl der Lebendgeburten bei Frauen mit einem BMI ≥ 30 kg/m² signifikant niedriger. Schaute man sich weitere Parameter genauer an, dann war ein PCO-Syndrom ein zusätzlicher negativer Faktor. Und das galt unabhängig davon, ob eigene oder fremde Eizellen verwendet wurden. Die Studie wurde in Human Reproduction Update veröffentlicht.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.