Placenta Praevia häufiger nach künstlicher Befruchtung?

Der transfer von Embryonen im unteren Abschnitt der Gebärmutter führt möglicherweise vermehrt zu einem tiefen Sitz des Mutterkuchens bis hin zum Vorliegen der Plazenta vor dem inneren Muttermund (Plazenta praevia). Nach einer künstlichen Befruchtung soll dies sechsmal häufiger auftreten als bei einer natürlich entstandenen Schwangerschaft.

Da die Plazenta praevia den Geburtskanal verlegt kommt es häufig zu Blutungen in der Schwangerschaft und bei komplettem Vorliegen des Mutterkuchens ist eine Entbindung nur per kaiserschnitt möglich

Vielen Reproduktionsmedizinern ist das erhöhte Risiko einer Placenta praevia bewusst und aus technischer Sicht ist diese Komplikation nur plausibel, da die Schwangerschaftsraten bei IVF und ICSI besser zu sein scheinen, wenn man die Embryonen in der unteren Mitte der Gebärmutter ablegt. Um das Risiko zu untersuchen hat Liv Bente Romundstad von der Universität Trondheim die Daten des Norwegischen Geburtenregisters aus den Jahren 1988 bis 2002 analysiert. In die Untersuchung flossen Daten von 845.300 Schwangerschaften ein, was sicherlich eine verlässliche Basis für eine statistisch signifikante Aussage ist.

Es wurden nur die Ergebnisse von Einlingsschwangerschaften ausgewertet, um statistische Fehler zu vermeiden, die durch die Einbeziehung von Mehrlingsschwangerschaften auftreten können. Ergebnis: Das Risiko einer Placenta praevia ist nach eine IVF oder ICSI fast sechsfach erhöht. Kommt es normalerweise zu drei Placenta praevia auf 1000 Schwangerschaften, so beträgt die Inzidenz nach ART etwa 16 auf 1000.

Auch bei Frauen, die sowohl auf natürlichem Wege als auch durch eine künstliche Befruchtung schwanger wurden, war das Risiko einer Placenta praevia nach der IVF und ICSI höher.

Die Wissenschaftler kündigten eine Folgestudie an, in der die Wahrscheinlicheit einer Placenta praevia in Abhängigkeit von der Platzierung der Embryonen in der Gebärmutter untersucht werden soll.

Romundstad LB, Romundstad PR, Sunde A, During VV, Skjaerven R, Vatten LJ
Increased risk of placenta previa in pregnancies following IVF/ICSI; a comparison of ART and non-ART pregnancies in the same mother
Hum Reprod. 2006 May 25

Noch Fragen?

Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.

Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

Das könnte Sie auch interessieren
Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.