Metformin bei Kinderwunschbehandlung mit Hormongaben
Verschiedene Studien zur Verwendung von Metformin in der Kinderwunschbehandlung zeigten eine erhöhte Erfolgsrate, oft auch unabhängig von einer Insulinresistenz oder dem Körpergewicht. Eine aktuelle Analyse der vorliegenden Literatur kann dies nicht bestätigen, jedoch scheint bei einer IVF ein Überstimulationssyndrom seltener aufzutreten.
Metformin ist ein Medikament zur Behandlung der Insulinresistenz. Oft ist eine Insulinresistenz Ursache für ein so genanntes PCO-Syndrom oder mit diesem vergesellschaftet. Nachdem es daher zunächst nur bei PCO-Syndrom und Insulinresistenz zur Anwendung kam, wurden die Indikationen zur Anwendung zunehmend ausgeweitet. So konnten Wissenschaftler nachweisen, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch schlanke Frauen ohne PCO-Syndrom von einer Metformingabe profitieren können. Auch eine direkte Wirkung auf die Ausbildung der Gebärmutterschleimhaut wurde vermutet.
Andere Studien zeigten, dass Schwangerschafts- und Befruchtungsrate nicht verbessert wurden, aber die Zahl an Fehlgeburten reduziert werden konnte und ebenso die Zahl an Überstimulationssyndromen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die eingangs erwähnte Übersichtsarbeit.
Dazu wurden acht Studien ausgewertet, die den strengen Ansprüchen genügten (randomisiert, kontrolliert). Bei allen Studien wurde eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke bei Frauen mit einem PCO-Syndrom durchgeführt, entweder zur Optimierung der Eizellreifung vor Geschlechtsverkehr oder für eine IVF. Die statistische Auswertung ergab keine Verbesserung der Schwangerschaftsrate oder Reaktion der Eierstöcke auf die Hormongaben. Wurde das Metformin im Rahmen einer IVF gegeben, konnte das Risiko für ein Überstimulationssyndrom signifikant vermindert werden.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine weitere Studie, die in der gleichen Ausgabe von „Human Reproduction veröffentlicht wurde. Hier wurden ca. 52 Frauen mit Metformin und 49 ohne Metformin für eine IVF-Behandlung vorbereitet. Auch hier handelte es sich um Frauen mit einem PCO-Syndrom. Die Zahl der gewonnenen Eizellen, die Befruchtungsrate und auch die Schwangerschaftsraten unterschieden sich nicht. Allerdings war nach Vorbehandlung mit Metformin die Zahl an Fehlgeburten und Überstimulationssyndromen signifikant niedriger.
Michael F. Costello, Michael Chapman, and Una Conway
A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials on metformin co-administration during gonadotrophin ovulation induction or IVF in women with polycystic ovary syndrome
Human Reproduction 2006 21(6):1387-1399
Thomas Tang, Julie Glanville, Nic Orsi, Julian H. Barth, Adam H. Balen
The use of metformin for women with PCOS undergoing IVF treatment
Human Reproduction 2006 21(6):1416-1425
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.