MERiT Studie abgeschlossen. Menogon besser bei IVF?

Vor ca. 2 Jahren wurden bereits vorläufige Ergebnisse retrospektiver Studien präsentiert, welche einen Vorteil der urinären hMG-Präparate (Menogon HP) gegenüber den gentechnisch hergestellten (Gonal F oder Puregon) bei der IVF zeigen konnten. Damals wurde eine prospektive Studie angekündigt, um diese Ergebnisse zu überprüfen. Diese liegt nun vor und wird demnächst in der Zeitschrift „Human Reproduction“ veröffentlicht werden.

Die vorläufigen Ergebnisse konnten bestätigt werden

Die Studie wurde ausschließlich bei IVF-Patientinnen durchgeführt, da in den Voruntersuchungen keine Vorteile des Menogon gefunden werden konnten.

Die Studie wurde randomisiert (zufällige Zuteilung der Therapie) und „blind“ durchgeführt, was bedeutet, dass auch die behandelnden Ärzte in der Studie nicht wussten, ob sie ihren Patienten Menogon oder FSH verabreichten. 731 Patientinnen wurden in Kinderwunsch-Zentren mehrerer Länder im Rahmen der Studie behandelt. dabei traten in der Menogon-Gruppe (363 Patientinnen) in 27% der Fälle fortlaufende Schwangerschaften auf und in 22% der mit Gonal behandelten Patientinnen.

Qualität der Embryonen war gleichgut

Die Qualität der Embryonen wurde von den Behandlern beurteilt und zentral von einer Prüfungs“kommission“. Bei der zentralen Beurteilung ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Mit Menogon lag der Anteil von „Top-Embryonen“ bei 9,5%, mit FSH bei 8,0%.

Im Detail gab es bei der Zahl der Zellen und dem Anteil der Fragmentierungen Unterschiede zugunsten des hMG, während die anderen beurteilten Parameter keine Unterschiede aufwiesen.

Bei „Top-Embryonen“ noch deutlichere Unterschiede

Waren perfekte Embryonen vorhanden, dann zeigten sich deutliche Unterschiede in der Zahl der Lebendgeburten (48% beim Menogon und 32% beim Gonal (P = 0,038[/efn_note]. Auch die Überlebensrate nach Kryokonservierung war nach Menogon höher.

Eine eindeutige Erklärung für diesen Vorteil bei IVF gibt es nicht. HMG enthält neben dem follikelstimulierenden Hormon zusätzlich noch das eisprungauslösende LH sowie auch hCG zu geringen Anteilen. Inwieweit hier die so genannten Cumulus-Zellen eine Rolle spielen, welche die Eizelle im Follikel und auch noch nach dem Eisprung/Punktion umgeben, ist noch ungeklärt und Anlass zur Spekulation. Die Ursache ist hier jedoch vermutlich zu finden, denn bei der ICSI finden sich diese Vorteile für das Menogon nicht und im Rahmen der ICSI werden die Cumulus-Zellen bereits am Tage der Punktion von der Eizelle entfernt, bei der IVF erst am Folgetag.

Ziebe S, Lundin K, Janssens R, Helmgaard L, Arce JC; for the MERIT (Menotrophin vs Recombinant FSH in vitro Fertilisation Trial) Group
Influence of ovarian stimulation with HP-hMG or recombinant FSH on embryo quality parameters in patients undergoing IVF.
Hum Reprod. 2007 Jul 19; [Epub ahead of print]

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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7 Kommentare
  1. mikari schreibt

    Das kann ich nur bestätigen.:-)

  2. reaba schreibt

    das kann ich auch nur bestätigen

    3 ICSIs mit gonalF und die letzte dann mit menogonHP…und da wars dann eines von 3 kryos…scheint was dran zu sein

  3. Rebella schreibt

    Das, was ich schon immer gesagt und auch propagiert habe: Es macht allgemein keinen Sinn, so teure Präparate, wie Gonal-F zu kaufen! (Ausnahmen sicher ausgeschlossen)

    Danke für die Bestätigung!

  4. reaba schreibt

    nur ein frage zum verständnis:

    Menogon HP ist FSH aus "biologischem" material.
    GonalF etc. ist synthetisch hergestelltes FSH.

    warum überhaupt synthetisch herstellen, wenn es natürlich gewonnen werden kann..?

  5. E. Breitbach schreibt

    @ Rebella: Zusatz: Bei IVF.

    @ Reaba: Nein, Menogon ist FSH und LH gemischt und aus Urin gewonnen. Obwohl es hochgereinigt ist, enthält es auch unspezifische Proteine sowie hCG.

  6. Rebella schreibt

    @Doc Breitbach: Nö, nicht Zusatz bei IVF. Dort oben steht, bei IVF wären die erfolge mit Menogon höher als bei Einnahme von Gonal-F. Bei ICSI – so impliziert der Text zumindest – sind die Erfolge gleichhoch. Egal, ob Menogon oder Gonal. Warum aber bei gleich hoher Erfolgsaussicht das wesentlich teurere Präparat kaufen?

  7. E. Breitbach schreibt

    Über ICSI sagt der Text eigentlich nichts, da nur IVF-Behandlungen begutachtet wurden….