Kleine Polypen haben keinen Einfluss auf die Erfolgsrate bei ICSI
Die Polypen, um die es hier geht, sind Polypen der Gebärmutterschleimhaut. Es handelt sich dabei um gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die mit der Menstruation kleiner werden können und mit zunehmender Höhe der Schleimhaut an Größe zunehmen, jedoch von alleine nicht völlig verschwinden.
Da sie in die Gebärmutterhöhle hinein ragen und diese bei der Gebärmutterspiegelung oft völlig ausfüllen, geht man davon aus, dass sie die Einnistung eines Embryos im Rahmen der *icsi* behindern können.
Dies scheint jedoch nur für größere Polypen der Fall zu sein, wie eine Studie türkischer Wissenschaftler nun nachweisen konnte. Es wurde dabei vier Patientengruppen unterteilt:
– 15 Patientinnen, bei denen ein Polyp (<1,5cm) erst während der hormonellen Stimulation zur ICSI festgestellt werden konnte.
- 9 Patientinnen, bei denen ein Polyp >1,5 cm während der Behandlung entdeckt wurde.
– 40 Patientinnen, bei denen ein Polyp vor Beginn der ICSI-Behandlung entfernt wurde
– 965 Patientinnen, die keinen Polypen vor oder während der Therapie hatten.
Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich anderer wichtiger Faktoren (Alter, Östrogen-Werte, Dicke der Schleimhaut, Zahl der Embryonen, Stimulationsdauer).
Bei den Patientinnen, die einen Polypen erst während der Behandlung entwickelten, wurde die Therapie fortgesetzt. Bei den Frauen mit Polypen > 1,5 cm war die Schwangerschaftsrate vergleichbar mit der Kontrollgruppe (4 Schwangerschaften), jedoch endeten 2 der Schwangerschaften in einer Fehlgeburt.
Auch bei den Frauen mit kleineren Polypen war die Einnistungsrate vergleichbar mit denen der Kontrollgruppe (8 Schwangerschaften), die Fehlgeburtsrate betrug jedoch nur 12,5 Prozent (ein Abort und 7 fortlaufende Schwangerschaften.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass kleinere Polypen die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges nicht vermindern und auch die Abortrate nicht erhöhen.
Diese Ergebnisse sind sehr interessant, könnte sie einen darin bestärken, eine Behandlung trotz eines zufällig entdeckten Polyps fortzuführen, jedoch erscheint mir die Fallzahl zu gering, um von der Harmlosigkeit kleinerer Polypen wirklich überzeugt zu sein.
Isikoglu M, Berkkanoglu M, Senturk Z, Coetzee K, Ozgur K.
Endometrial polyps smaller than 1.5 cm do not affect ICSI outcome
Reprod Biomed Online. 2006 Feb;12(2):199-204
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.