Kind überlebt Frühgeburt in der 22. Schwangerschaftswoche

Amilla heißt das kleine Mädchen, welches in der 22. Schwangerschaftswoche (von 40, für alle, die in Monaten rechnen), geboren wurden. Und es ist damit das jüngste Frühchen, das mit Hilfe der Ärzte am Leben erhalten werden konnte.

Ihre Ärzte aus dem Baptist Childrens Hospital in Miami konnten das kleine Mädchen nun zu ihren Eltern nach Hause entlassen. Als es auf die Welt kam, wag es nur 284 Gramm und war 24 Zentimeter groß. Mittlerweile ist das Mädchen rund 65 Zentimeter groß und wiegt etwa 2000 Gramm. Bleibende Schäden wird es vermutlich nicht davontragen. Zu Beginn hatte es mit den üblichen Begleiterscheinungen zu leben, die bei sehr frühen Fehlgeburten häufig auftreten. Es konnte nicht selbstständig atmen, hatte eine leichte Hirnblutung und Verdauungsprobleme als Folgen seiner Unreife.

Amilla wurde mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung gezeugt und daher war das Schwangerschaftsalter zum zeitpunkt des Kaiserschnitts genau bestimmbar: 21 Wochen und 6 Tage.

So erfreulich dieser Verlauf für das Mädchen ist. Es ist auch ein Wunder, dass sie überlebte und das auch noch verhältnismäßig gesund. Es wird jedoch dazu führen, dass das Alter, in dem die Frühgeborenen intensivmedizinisch behandelt werden, noch weiter sinkt. Und ob das immer zum Wohle der Kinder ist, ist mehr als fraglich.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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Kommentar

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6 Kommentare
  1. Piaken schreibt

    Ob man das will? Ich bin selber Mutter von 2 Frühchen, denen es verhältnismäßig gut geht. Doch die Sorgen, ob sie sich tatsächlich "normal" und gut entwickeln, treibt mich um -Tag und Nacht-.

    Als ich seit der 19. SSW liegen musste, drängten sich mir viele Fragen auf. "Was, wenn jetzt die Kinder kommen und sie tot sind?" -war nur einer der zermürbenden Gedanken.

    Aber in der größten seelischen Krise befand ich mich, als die 24. SSW anbrach und ich wusste, dass die Kinder jetzt theoretisch ÜBERLEBEN könnten, wenn die Geburt nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre. Wollte ich das? Ich bin ganz ehrlich, es gab Momente, in denen ich mir gwünscht habe, dass ich sie schon vor dem überlebensfähigen Alter verloren hätte. Dann wäre es furchtbar traurig gewesen, ich hätte mit dem Tod umgehen müssen. Aber die Vorstellung, evtl. in der 24. Woche 2 schwerstbehinderte Kinder zur Welt zu bringen, hat meinen Mann und mich fast den Verstand gekostet.

    In der 23.Woche hatte ich um ein Gespräch mit einem Neotnatologen oder Perinatologen (?)(der dann letztlich auch bei der Geburt anwesend war) gebeten. Er ging sehr einfühlsam und kritisch mit genau diesem Thema um. Er teilte mir mit, dass es eine Art stilles Gesetz in den Frühchenabteilungen gäbe….. Man warte nach der Geburt einen Moment und schaue sich das Kind genau an, ob es Lebenswillen zeige…. Erst dann werde gehandelt.
    Heute denke ich, wie will man das beurteilen? Reicht da allein Erfahrung? In der Situation damals hat es mich beruhigt.

    Ich finde es, um nun auf den Artikel zurückzukommen, keine begrüßenswerte Entwicklung, die Frühchen immer kleiner überlebensfähig zu machen, da es nicht allein ums Überleben geht. Es sollte für alle Beteiligten ein lebenswertes Leben sein können….. Von den Kosten, die Schwerstbehinderte dann für den Rest ihres Lebens die Gesellschaft kosten, mal ganz abgesehen.

    Trotzdem verstehe ich, dass sich die Eltern dieses Mini-Babies freuen.

  2. E. Breitbach schreibt

    @ pia: Danke für dieses persönliche Feedback aus Sicht einer Betroffenen

  3. Andra n.e schreibt

    Ich finde das auch eine sehr schwere Entscheidung. Was ich in so eine Situation machen würde als Mutter kann ich nicht sagen.
    Das Problem es ist nur wenig von uns Menschen abhängig. Wir sind kein(e) Gott/Götter um über Leben und Tod zu entscheiden. Wir(damit auch Ärzte gemeint) können und müßen nur helfen.
    Dieses Kind, so wie auch andere Frühchen, hat gekämpft, hat gewollt zu leben. Warum sollte man ihm diese Chance nicht gegeben haben?
    Ich weiß dass es auch um die spätere Entwicklung geht, aber warum sterben lassen, wenn schon am Leben. Wenn Gott und die Natur will, dann wird es schaffen. Wo man die Grenze ziehen soll? Wer kann das bestimmen? Die Ärzte schwören Leben zu retten und Menschen zu heilen…
    Und wenn alles gut gemacht wird und mit Liebe und wenn die Wissenschaft das auch erlaubt, warum nicht Frühchen mit Erfolg (aus allen Sichten) behandeln?

  4. LeFey n.e. schreibt

    Ich habe vor etwa zwei Wochen einen Bericht mit Bildern gesehen. Wahnsinn, es gab ein Bild dabei wo die Kleine nur so groß wie ein kugelschreiber war (bis zu den Schultern)…. total unvorstellbar, und um es selbst zu glauben habe ich mir einen eigenen Kugelschreiber in Standartgröße angeschaut. Das so ein kleines Würmchen überleben kann…

    Ich finde jetzt sollte man den Eltern und der kleinen Selbst ganz ganz feste die Daumen drücken, dass sie wirklich ohne Schäden überlebt!

    PS: ich habe eben bei google ein Bild von ihr gefunden. Wenn man bei Google: frühchen 22 schwangerschaftswoche kugelschreiber
    eingibt, kann man direkt auf dem ersten treffer ein bild bei einer bekannten zeitung des gleichen namens sehen

  5. Goldlöckchen schreibt

    Liebe Pia, ich schließ mich da Deiner Meinung an. Wenn ich von diesem Mäuschen höre bekomme ich auch eher ein mulmiges Gefühl…

  6. Mona schreibt

    Ich sehe das ebenfalls mit gemischten Gefühlen.
    Die wenigsten Kinder in dem Stadion sind "ganz" gesund, und auch wie sich dieses Kind entwickeln wird lässt sich nicht vorraussagen.
    Dennoch gibt es manchmal Wunder.
    Aber es ist die Ausnahme, nicht der Regelfall.

    Noch etwas zur Schwangerschaftsdauer:
    Es heisst immer 21+6 und dass man die Dauer ganz genau bestimmen kann, da das Kind mittels künstlicher Befruchtung gezeugt wurde.

    Diese Angabe ist meiner Meinung nicht richtig, da
    in den USA fast immer Embryonen im Blastozystenstadion (= bereits 4 Tage Entwicklung) eingepflanzt werden.
    Somit ist die Schwangerschaftsdauer 22+3,
    was sich jedoch weniger "rekordverdächtig" anhört.

    Zudem mag das Mädchen das kleinste Frühchen sein, was überlebt hat, sie wäre aber auch mit einer
    (nicht richtigen) Dauer von 21+6 nicht das jüngste Frühchen welches überlebt hat.

    Dies ist immer noch James Elgin, der 1986 nach
    21+5 geboren wurde. Er ist gesund und hat sein Studium aufgenommen.

    Hoffen wir dass auch dieses Mädchen seinen Weg gehen wird !