45 und älter: Chancen bei IVF

Dass die Fruchtbarkeit mit zunehendem Alter abnimmt, ist bekannt. Die Hintergründe und Ursachen werden im Theorie-Teil dieser Seite dargelegt. Eine aktuell erschienene Studie gibt uns recht gute Informationen darüber, wie hoch die Chancen auf ein Kind nach IVF für Frauen ist, die 45 Jahre oder älter sind.

Dazu haben die Wissenschaftler aus den USA für den Zeitraum von 1991 bis 2005 retrospektiv die Ergebnisse dieser Altergruppe analysiert. IN diesem langen Zeitraum wurden 288 Behandlungen begonnen, 72,9% der Frauen waren 45 Jahre alt, die älteste 49. Alle wurden mit ihren eigenen Eizellen behandelt, also keine Eizellspende.

Der Verlauf der begonnen Behandlungen war wie folgt:

  • Bei 57 (19,8%) Frauen konnte mit der Stimulation nicht begonnen werden, weil die Hormonwerte nicht in Ordnung waren oder eine Zyste am Eierstock störte
  • Bei 70 der verbliebenen 231 Frauen musste die Behandllung aufgrund einer zu geringen Zahl an Follikelm (<3) abgebrochen werden.
  • Letztlich wurden also 161 Patientinnen behandelt
  • Es konnten durchschnittlich 6,8 Eizellen gewonnen werden, von denen sich 5,4 befruchten ließen. Es wurden durchschnittlich 3,2 Embryonen in die Gebärmutter transferiert.
  • immerhin 34 von den 161 Frauen wurden schwanger (21,1%)
  • von diesen 34 Frauen erlitten jedoch 29 (85%) eine Fehlgeburt
  • Die sogenannte „Baby-Take-Home-Rate war demzufolge 3,1 %, bezogen auf die Frauen, bei welchen die Therapie bis zu Ende durchgeführt werden konnte (5/161)
  • Nur Frauen, die 45 Jahre alt waren und bei denen mindestens 5 Eizellen gewonnen werden konnten, konnten ein Kind zur Welt bringen.

Während die Schwangerschaftsraten in diesem Alter also durchaus akzeptabel sind, ist die Rate an Fehlgeburten jedoch extrem hoch und senkt die Geburtenrate erheblich. Eine IVF-Behandlung sdcheint demzufolge nur bis 45 sinnvoll zu sein, wenn die Eierstöcke gut auf die Hormongaben reagieren, folgern die Autoren.

Spandorfer SD, Bendikson K, Dragisic K, Schattman G, Davis OK, Rosenwaks Z
Outcome of in vitro fertilization in women 45 years and older who use autologous oocytes
Fertil Steril. 2007 Jan;87(1):74-6

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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6 Kommentare
  1. Andra n.e schreibt

    Tja, irgendwie glaube ich das doch nicht, weil:
    1. 288 Frauen in 14(?!?!) Jahre viel zu wenig heißt
    2. lese und höre ich immer öfter über Frauen die über 40 Jahre schwanger werden und alles gut verläuft und sogar auf natürlichem Wege.
    Ich bleibe bei meiner Meinung:a. Frauen sind keine Theorien, und b. man darf nie verallgemeinen und sagen (besser durch ein Gesetz: Frauen über 40 sind alle nicht fruchtbar und werden nicht behandelt).
    Noch etwas: wegen nicht gute Hormonwerte keine Stimulation angefangen?Wieso wurden sie für diese Werte nicht behandelt und danach stimuliert? Wurden sie nur deswegen fallen gelassen?
    Ich verstehe auch die Sache mit dem Gehlgeburt nicht so gut, woran es liegt (wenn bei Progesteronmangel dann wird ja verabreicht, manche Ärzte tun das ja, wenn wegen chromosomiale Probleme des Embryos dann ist es nichts zu machen, aber dafür macht man ja die Humangenetische Untersuchung vor KB).
    Und ich frage immer noch ohne Antwort zu bekommen: was ist mit den so viele jungen Frauen die nicht schwanger werden durch KB? Aber die kriegen ja eine Chance.
    Wie wird die Auswahl eigentlich gemacht.
    Z.B kommen vor dem Arzt/Gesetz zwei Frauen für KB: eine mit 30 eine mit 42. Die mit 30 hat bei der Untersuchung mehrere/schierigere Fruchtbarkeitstörungen, die Frau mit 42, hat gute Werte, keine große Probleme, oder der Mann hat OAT. Das Gesetz sagt klar die mit 42 muß raus, obwohl die mit 30 wird behandelt und sogar ohne/oder 50% Bezahlung und wird aber nicht schwanger. Wer gewinnt davon? Ist es gerecht?

  2. tuerki77 schreibt

    Hallo Andra,

    natürlich hast du recht damit: Frauen sind nicht nur Theorie.
    Aber ohne diese Studien hätten wir gar keine Anhaltspunkte. Und wie oft wird gefragt: "Wie stehen unsere Chancen? 20%? 30%? Oder evt. 80%?"
    Täglich von Hunderten.
    Die Auswahl besteht aus bestimmten Kriterien, die für die jeweilige Studie relevant sind! Das die Anzahl an Probanden (ist das Wort hier richtig??) so gering ist, liegt nicht an den harten Auswahlkriterien, sondern meines Erachtens daran, das so wenig Paare bereit sind, zu der Studie "zur Verfügung zu stellen".

    Zu den gesetzlichen Bestimmungen: Ja, es ist ungerecht. 30 jährige mit ungünstigen Bedingungen werden behandelt, Frauen über 40 Jahre sind lt. Gesetzgeber raus aus der Sache, wo gegen Männer 50 Jahre alt sein dürfen. Das wiederspricht sich, grade nachdem das neue Gleichstellungsgesetz herausgekommen ist. Aber das bezieht sich, galube ich, nur auf Arbeitssituationen…*?*
    Es ist wahnsinnig ungerecht! Unterschreibe ich sofort. Erklären kann ich es nicht.
    Aber der Gesetzgeber denkt sich wohl, das die Kinder vor zu "alten" Eltern geschütz werden müssen… oder so ähnlich. *Grübel* Ergo: Ein 50 Jahre alter Mann ist nicht zu alt um seine Vaterrolle zu übernehmen aber eine 40 Jahre alte ( oder junge!!) Frau schon?!?!?
    Es ist aber wohl auch eine Kostenfrage, da die EZ ja biologisch so alt sind wie die Frau selber, die Spermies aber immer "frisch" produziert werden. Daraus lässt sich ableiten, da die Behandlungen bei der Frau ja kostenintensiver ist als beim Mann, das es auch eine gewaltige Belastung für die KK ist und somit eingedämpft werden soll. Hm… wird ja eh gedämpft, da nur drei Versuche übernommen werden, bei Erfolg nochmal drei Versuche…
    Ist es denn so, das Frauen in Deutschland die KIWU- Behandlung, auch als Selbstzahler/in nur bis max. 42 Jahre durchgeführt werden darf?

    Zumindest sollten wir alle für eine Gleichstellung kämpfen; Altersgrenze kann ja neu erstellt werden.

    LG,Alex

  3. Nella schreibt

    Wenn ich die 45-jährige Frau wäre, die eine KB braucht, dann würde es mich sicher primär ärgern, wenn ich alles selber zahlen sollte.
    Andererseits würde mir die Erfolgsrate von unter 2% (5 von 288) auch zu denken geben, ob ich mir die Behandlung antun sollte.
    Wenn ich behandelnder Arzt wäre, dann würde ich mich sicher fragen, ob ich einer Frau etwas Gutes tu, wenn ich bei ihr eine KB durchführe. Nur eine von 50 Frauen wird am Ende ein Kind haben. 49 haben aber keins.
    Wenn ich als Staatsbürger denke, dann wäre ich froh, wenn die begrenzten Gelder sinnvoll ausgegeben würden. Ob eine Erfolgsrate von letztlich unter 2% dazu zählt oder nicht, ist Ermessenssache.
    Alles nicht so einfach, liebe Andra.
    Nella

    Und noch was: wenn die humangenetische Untersuchung auffällig ist, dann ist meist davon auszugehen, dass auch die Embryonen solche Auffälligkeiten haben. Leider ist der Umkehrschluß falsch: eine unauffällige humangenetische Untersuchung schließt NICHT aus, dass Eizelle oder Spermium Auffälligkeiten haben. Auch hier: alles nicht so einfach.

  4. Katinka67 schreibt

    Na ja, seien wir mal ehrlich: Mit über 40 Jahren sinken die Chancen für eine Schwangerschaft und vor allem für eine Geburt schon erheblich, so dass ich (als fast 40 jährige…) Verstänbdnis dafür habe, wenn die Allgemeinheit bei einer KB nicht die Kosten tragen soll… Das gilt halt aber nur für das Alter der Frau, da die Eizellen schlechter werden, nicht in gleichem Maße für ältere Männer – deswegen auch die Unterscheidung im Gesetz.
    Und 2 % Erfolgsrate ist sicher zu wenig für eine Kostenübernahme…
    Gruß
    Katinka

  5. E. Breitbach schreibt

    Dass es so wenige in 14 Jahren sind, liegt daran, dass diese Studie in den USA durchgeführt wurde, weshalb viele Frauen dieses Alters dann aus den genannten Gründen lieber auf eine Eizellspende umschwenken, da diese mit ca. 50% eine deutlich bessere Prognose hat. Und da in den USA ohnehin alles selbst bezahlt werden muss (!), entscheiden sich die Paare dann doch gerne für die Eizellspende und die besseren, weil altersunabhängigen Chancen

  6. […] Und das ist leider nicht der Fall. Zahlreiche Studien zu diesem Thema belegen eine sehr starke Abhängigkeit der Erfolgsraten bei der IVF vom Alter der behandelten Frau. Auch eine gute Aktivität der Eierstöcke kann das nur zwischen 40 und 44 Jahren zum Teil […]