IVF-Experte rät von IVF über 42 ab

Kinderwunschkliniken sollten Frauen über 42 nicht mehr behandeln, da es den verzweifelten Paaren gegenüber nicht fair ist. Mit 44 liegen die Chancen auf ein Kind nur noch bei zwei Prozent.

Zunächst die Fakten: Wer das sagt, ist nicht irgendwer. Hans Evers ist Chefredakteur von „Human Reproduction“ und emeritierter Professor der Universität Maastricht, also ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin. Auf einem Kongress in Kapstadt1 fordert er eine Grenze von 42, da ab dem 43. Geburtstag die Chancen auf 5% sinken, ein Kind zu bekommen. Ab 44 beträgt die Erfolgsrate nur noch zwei Prozent.

Ist das so? Muss man von einer IVF über 42 abraten?

Zunächst einmal: Stimmen die Zahlen? Die Zahlen aus Deutschland aus dem Deutschen IVF-Register bestätigen die Aussage von Evers2. Zwar liegen die Schwangerschaftsraten mit 43-44 Jahren noch im zweistelligen Bereich, jedoch steigt die Rate der Fehlgeburten auf über 60%, was die Geburtenrate auf 5 und 3 Prozent vermindert, wie man der Graphik weiter oben entnehmen kann.

Evers rät daher von einer IVF über 42 Jahren ab, da es „nicht fair gegenüber den Paaren“ sei. Er beschuldigt private Kliniken, falsche Hoffnungen zu wecken und dann gerade in dieser Altersgruppe zusätzliche unnütze und teure Behandlungen durchzuführen, um die schlechten Erfolgsraten zu verbessern. Er geht noch einen Schritt weiter und fordert eine generelle Altersgrenze, um diesem Wildwuchs entgegenzutreten.

Mit der Altersgrenze ist das so eine Sache. Denn was soll man Frauen ab 43 dann raten, wenn sie Kinder haben möchten? Evers rät zur Eizellenspende. Auch wenn dies in Deutschland zunehmend positiver diskutiert wird: Diese Maßnahme ist hierzulande noch bei Strafe verboten. Muss man also allen Frauen ab 42 von der Behandlung abraten und sind all jene, die solche Behandlungen mit eigenen Eizellen durchführen durchweg Scharlatane?

Individuelle Betrachtung vonnöten

Evers ist zuzustimmen, dass eine ausführliche und realistische Beratung notwendig ist. Und ebenso muss man ihm darin zustimmen, dass teure Diagnostik und Zusatztherapie das Problem des Alters nicht beseitigen wird und auch oft unnütz ist. Aber die IVF über 42 ist nicht generell chancenlos. Die Erfolgsraten sind fraglos schlecht, aber bei gleichem Alter durchaus signifikant unterschiedlich. Ganz erheblichen Einfluss hat die Zahl der Eizellen, die nach einer Stimulation zur Verfügung stehen3, wie hier auch bereits ausführlich dargestellt wurde. Hier noch einmal die Graphik aus dem Artikel:

Erfolgsraten von Eizellzahl abhängig

Die Zahlen aus dieser Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass eine Altersgrenze durchaus sinnvoll sein könnte. Jedoch müsste man diese ab 44 ziehen, da hier die Chancen eindeutig und durchgehend sehr gering sind – unabhängig von der Zahl der gewonnenen Eizellen. Eine IVF über 42 kann durchaus zu einer vertretbaren Geburtenrate führen, wenn acht oder mehr Eizellen gewonnen werden können (Anm.: Die Zahlen aus dem DIR-Jahrbuch sind niedriger)

Dogmatische Vorgaben helfen niemandem, schon gar nicht in einem Land ohne Alternativen (Eizellenspende). Aber man macht leider nichts falsch, wenn man von einer IVF ab 44 abrät und ab 43, wenn weniger als 5 Eizellen pro Stimulation zu erwarten sind.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

Literatur

  1. Hans Evers
    Is there an age limit to IVF success?
    RCOG World Congress 2017 20-22 März 2017
  2. Jahrbuch 2015 des Deutschen IVF Registers – J Reproduktionsmed Endokrinol 2016; 13 (5) 29
  3. M. Devesa1, R. Tur1, F.
    “I will use my own”: until what age?
    ESHRE Annual Meeting, Lisbon 2015 L15-0708
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Kommentar

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31 Kommentare
  1. Impala-34 schreibt

    Warum spricht man den Paaren das Recht zur Selbstbestimmung ab? Über die Erfolgsaussichten aufklären und die Behandlung ins Ermessen der Paare stellen. Schliesslich sind das doch mündige Erwachsene.

  2. pebbles30 schreibt

    Meine Nachbarin hat ihre Kinder mit 43 und 47 bekommen, einfach so.
    IVF gab es damals nämlich noch nicht….dazwischen allerdings auch eine Fehlgeburt.
    Hätte man der Frau dann von Anfang an zum Verhüten raten sollen, weil es sowieso nichts wird?

  3. Elmar Breitbach schreibt

    @ Impala Warum spricht man den Paaren das Recht zur Selbstbestimmung ab?
    Das tut ja nur der Kollege, nicht "man", nur das das jetzt nicht falsch rüberkommt. Und ab einem gewissen Punkt – wie geschrieben: keinen Dogmatismus – scheitert das Ermessen der Paare natürlich dann trotzdem an der Biologie. Spätestens ab 45 aufwärts. Aber grundsätzlich gebe ich Ihnen recht: Wichtig ist eine realistische Aufklärung, gefolgt von einer Entscheidung des Paares.

    @ Pebbles: Und mein Opa hat bis 90 geraucht und war topfit 😉 Ausnahmen bestätigen hier leider nur die Regel.

  4. Krabbenmama schreibt

    Impala, das Problem liegt ganz wo anders. Eigentlich sollte ein Arzt dann sagen "es gibt eine aussichtsreichere Therapie für Sie und zwar die EZS (oder EMS)" und damit seiner Pflicht nachkommen, die bestmögliche Behandlung anzubieten. In D darf er das aber ja nicht. Das hindert aber zum Glück viele Ärzte nicht daran, es dennoch zu tun 😉 Ich bin meinem deutschen Kiwu-Zentrum sehr dankbar, dass mein behandelnder Arzt 2015 (ich war da gerade 40 geworden) da so klare Worte gefunden hat, sonst würde ich mich heute noch vergeblich mit meinen eigenen EZ (die einfach nicht mehr wollten – wer kann es ihnen nach 11 Jahren KB verübeln?) abzumühen, statt zur geeigneteren Therapie überzugehen.

  5. impala-34 schreibt

    "Er geht noch einen Schritt weiter und fordert eine generelle Altersgrenze, um diesem Wildwuchs entgegenzutreten"

    Aus: IVF-Experte rät von IVF über 42 ab von www.pco-syndrom.net

    Ich bezog mich hierauf. Der Experte fordert eine Altersgrenze und spricht damit den Paaren das Recht ab, selbst zu entscheiden, ob ihnen eine Chance von 5 % reicht.

    @Krabbenmama: Ist das wirklich so ungewöhnlich, dass zur EZP oder EMS geraten wird? Ich habe eher das Gegenteil erlebt, nämlich, dass – ohne weitere Untersuchung und ohne Aufklärung – zur EZP geraten wurde, direkt im ersten Gespräch. Und das hörte ich von vielen anderen Paaren um die 40 auch.
    Ich finde es toll, dass es heute solche Möglichkeiten gibt und bin dafür diese auch in Deutschland möglich zu machen. Dennoch kommt diese Behandlung für viele Paare nicht in Betracht, was man auch berücksichtigen muss.

  6. Anaida schreibt

    Mein behandelnder Arzt hatte mich damals bei den Versuchen fur’s zweite Kind (beim ersten war mit noch 38 gleich die erste IVF erfolgreich, nach einer spontanen Schwangerschaft mit Frühst-Fehlgeburt ein halbes Jahr zuvor) im Prinzip wieder zur IVF gedrängt – aber auch klar gesagt, dass sie ab 42 nicht mehr zu einer IVF-Behandlung raten würde. Ich wollte eigentlich keine IVF mehr machen lassen, sondern nur GvnP ggf mit hormoneller Unterstützung, da ich auch mit Höchstdosis nur 4 EZ produzieren konnte. Ich war beim ersten (erfolglosen) Versuch fur’s zweite Kind 41, es folgten 1 Versuch, den wir nach der ersten Stimulationswoche abbrechen musste und zwei weitere erfolglose Versuche. Beim letzten Versuch – ich war gerade noch 41- wurde endlich vom langen Protokoll auf’s Antagonisten-Protokoll gewechselt (die Behandlungsplanung machte ein anderer Arzt, da meiner in Urlaub war). Ich hatte zwar immer gute bis sehr gute Befruchtungsraten von 50-75%, aber halt auch jedes Mal nur 4 reife Eizellen.
    Nach dem letzten Versuch bat ich meinen Arzt per Mail um eine Prognose, ob ich überhaupt noch Chancen hätte, mit den eigenen Eizellen schwanger zu werden oder ob wir die Behandlungen aufgeben sollten. Es folgte keinerlei Reaktion, noch nicht einmal ein "Machen Sie bitte einen Termin."

    Ich befasste mich dann näher mit dem Thema Eizellspende und war schon fast entschlossen, diesen Weg zu gehen, wusste aber noch nicht, wie ich meinen Mann überzeugen konnte. Da schlug uns die Natur wieder ein Schnippchen und machte uns zum lebenden Klischee: Ich wurde mit gerade 42, direkt im Zyklus nach der letzten erfolglosen IVF spontan schwanger und unsere Tochter kam zwar 1 Monat zu früh, aber gesund auf die Welt.

    Witzigerweise bin ich nun in der (erweiterten) Familie meines Mannes die dritte "angeheiratete" Frau, die mit 42 (nochmal) schwanger wurde.

    Ausnahmen bestätigen die Regel, aber generell wünsche ich mir eine deutlichere Aufklärung der "älteren" Kinderwunschpaare und ein genaueres Abwägen der Behandlungsmethoden. Ganz abgesehen davon, dass die Eizellspende in Deutschland endlich erlaubt werde muss oder zumindest die unsägliche Strafandrohung Ärzten gegenüber, die ihre Patientinnen in dieser Richtung beraten.

  7. Elmar Breitbach schreibt

    Das sagte ich ja. "Das tut ja nur der Kollege, nicht „man“"

    Meine Erfahrung ist, dass von manchen Zentren oder Ärzten – für meinen Geschmack – zu früh auf diese Option (Eizellspende) verwiesen wird. Selbst in Deutschland. Aber das ist eher die Ausnahme

  8. Ledda10 schreibt

    Ich bin 42 Jahre und falle somit voll in die Statistik, was mir im Vorfeld schon echt zugesetzt hat. Meine Ärztin war diesbezüglich von Anfang an ehrlich zu uns, hat aber gleichzeitig auch gesagt, dass es klappen könnte. Mir ist ihre Meinung dazu wichtig, daher würde ich diesen Weg wahrscheinlich nicht weitergehen, sobald sie sagt, dass es jetzt keinen Sinn mehr macht.
    Es gibt aber viele Beispiele – auch hier im Forum – , die den "90 Jährigen rauchenden Opa" bestätigen, sodass ich es wenigstens versuchen möchte. Aufgrund des finanziellen Aufwands ist den Versuchen eh ein "natürliches" Ende gesetzt.

  9. Elmar Breitbach schreibt

    @ Ledda
    😉 der "rauchende Opa" wäre die Schwangerschaft ab 44-45, bei Ihnen wäre es noch deutlich weniger sensationell. Viel Glück!

  10. Mond69 schreibt

    Ich selbst war mit 41 (MA) und mit 42 (T18) nicht erfolgreich schwanger. Mit 43,5 wurde ich mit leichter hormoneller Unterstützung und GvnP erfolgreich schwanger. Zur Geburt war ich 44 Jahre und 4 Monate.
    Nun hatten wir das Glück, dass mein Mann gutes Sperma hat, so dass wir es einfach auf dem herkömmlichen Weg mit LH-Tests (fast) jeden Monat versucht haben. Wenn ich das jetzt auf eine ICSI "umrechne": ca. 30-36 Zyklen haben wir probiert. Sagen wir mal 5 Follikel pro ICSI, macht mindestens 6-7 ICSIs. Das muss man a.) körperlich bewältigen und b.) finanzieren. Daher bin ich dafür, dass die Ärzte schon vor Beginn der ersten Behandlung die eher schlechten Erfolgsaussichten ehrlich sagen sollten. Aber erwachsenen Menschen ab 42 VERBIETEN zu wollen, eine Behandlung durchzuführen, empfinde ich als bodenlose Frechheit. Denn es gibt sicherlich Paare, die trotz Alters einen Glückstreffer im ersten oder zweiten Versuch landen oder aber auch Paare, die einen langen Atem haben und dann im x. Versuch ein Kind bekommen. Und wieder andere, die sagen, ich will höhere Sicherheit und recht schnell zur Eizellspende wechseln. Und ich finde alles o.k. Das soll doch jeder für sich entscheiden. So wie es auch Zeit wird das unsinnige Verbot der Eizellspende in Deutschland aufzuheben.

  11. Cara Hope schreibt

    Sollte tatsächlich eine feste Altersgrenze bei IVF-Behandlungen eingeführt werden? Dann wäre zumindest ich jetzt definitiv nicht schwanger – mit 46 Jahren nach einem Frischversuch und mit eigenen Eizellen! Meine Ärzte hatten mir auch nie ein Wunder versprochen und wollten gewiss nicht nur an mir verdienen. Es war von uns vielmehr eine ganz bewusste und auch gewiss nicht irgendwie verzweifelte Entscheidung, es trotzdem zu probieren, gerade obwohl uns die statistischen Chancen deutlich vor Augen geführt worden sind. Ich hatte allerdings auch bis zuletzt sehr gute Werte, eine sehr gute Eizellenausbeute und auch eine sehr gute Entwicklung zu Blastozysten aufzuweisen. So viel an dieser Stelle auch zu den Unterschieden, was die fließenden Grenzen der Fruchtbarkeit betrifft und die hier auch Dr. Breitbach angesprochen hat.

    Sollte das Verbot der Eizellenspende aufgehoben werden, so sollte es auf keinen Fall dazu führen, dass es im Gegenzug eine feste Altersgrenze für IVF-Versuche mit eigenen Eizellen gibt, denn dann passiert gerade das, was bislang mit den Frauen geschieht, die eine in Deutschland verbotene Eizellenspende anstreben: Sie werden mitunter genötigt ins Ausland zu reisen und dort Behandlungen vornehmen zu lassen oder sie werden mitunter vorschnell abgeschreckt, es überhaupt noch mit eigenen Eizellen zu versuchen. Für uns persönlich wäre das im Übrigen auch keine Option gewesen und gerade deshalb bin ich sehr froh, wenn Ärzte – wie zumindest in unserem Fall – den individuellen Fall sehen und sich noch ernsthaft bemühen, auch bei älteren Frauen eine Schwangerschaft zu generieren.

    Cara

  12. Sternchen1981 schreibt

    Eine starre Altersgrenze in den 40gern, da sind wir uns hier alle einig, macht wenig Sinn.
    Es hängt doch von den individuellen Gegebenheiten ab.
    Es gibt Frauen die haben mit nicht mal 25 schon Hormonwerte, die andere Frauen erst mit 48 Jahren haben, genauso wird es auch die Frauen geben die mit 46 noch einen für ihr Alter untypischen AMH und eine sehr gute Stimulierbarkeit haben. Wie dann die Eizellen qualitativ sind ist etwas anderes, die sind immerhin gut 7 Monate älter als wir es sind. Aber da kann man nur schauen wie es aussieht.
    Das Alter hat sicherlich Einfluss, aber ist nicht der einzige limitieren Faktor. Hormonwerte, Eizellentwicklug etc. sind auch ganz wichtig und müssen individuell entschieden werden.

    Jedoch sollte es dennoch für alle Behandlungen ein maximal Alter geben, ob mit eigenen (SocialFreezing macht einiges in Zukunft möglich) oder mit fremden Eizellen. Ich denke das man durchaus bei 50 – allerhöchsten 55 Jahren diese maximal Grenze ziehen sollte. Vorallem um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.

  13. Jozi257 schreibt

    Warum ist die Geburtenrate für 42-43-Jährige in der Tabelle bei 12 Eizellen niedriger als bei 8 Eizellen? Vielleicht wegen der besseren Qualität der wenigeren Eizellen? Warum sieht man diesen Effekt da so drastisch bzw. nicht schon früher?

  14. Elmar Breitbach schreibt

    Gute Frage, Jozi. Beantworten kann ich Ihnen das jedoch nicht. Möglicherweise ist in dieser Altersgruppe die Qualität bei 8 Eizellen besser als bei 12 und bei 4 sind es dann eben wieder zu wenig Eizellen. Da kann man aber nur spekulieren.

  15. Jozi257 schreibt

    Hm. Das ist ein so auffälliger Unterschied im Vergleich zur vorigen Altersgruppe, dass man meinen würde, dass da genauer hingeschaut und analysiert worden wäre. Denn wenn dem ab 42 wirklich (lt. obiger Statisitk) "plötzlich" so ist, dann wäre das ja für das Protokoll bzw. die Behandlung schon sehr relevant zu wissen. So sieht es ja fast aus wie ein Fehler, so seltsam mutet die Zahl da an.

  16. Jozi257 schreibt

    Ich finde online nur eine Studienzusammenfassung. Da steht unter Summary: "CLBR significantly rose with increasing oocyte yield.". Kein Wort über entgegengestzte Ergebnisse in immerhin einer der vier Alterskategorien. Vielleicht doch ein Fehler? Das nervt mich jetzt irgendwie signifikant. 😉

  17. Elmar Breitbach schreibt

    Nein, kein Fehler, ich hatte damals die Originaldaten zur Verfügung. Nun jedoch nicht mehr. Die Stufen der Zellzahlen sind groß und die Altersgruppen doch recht weit gefasst. Mich würde es – ehrlich gesagt – eher stören, wenn die Daten sich ganz sauber an vorhersehbaren Mustern orientierten ("Fake-Data")

  18. Jozi257 schreibt

    Fake data. 🙂 Nicht auch noch bei Eizellen, please! Zugegeben, das kann natürlich einfach so sein mit dieser Angabe. Ich hätte mir ja auch lediglich eine Erklärung gewünscht, da es ein regelrechter Einbruch ist und keine kleine Delle. Von wegen höhere Erfolgsrate, nein, sogar ein Drittel geringer als bei einem Drittel weniger Eizellen. Nun denn. Ich muss es wohl unerklärt (seitens der Studieninhaber) hinnehmen.

  19. Chrischtl schreibt

    Ich stehe grundsätzlich in allen Lebenslagen nicht auf Verbote, es sei denn, sie dienen dem Schutz eines anderen. Deshalb wäre hier auch meine Devise: Umfassende schonungslose Aufklärung und im Anschluss bleibt die Entscheidung bei dem betroffenen Paar.

    Trotzdem kann ich den Gedanken hinter der Forderung irgendwie nachvollziehen. Dazu möchte ich mal ein drastisches Beispiel anbieten: Ein Spielsüchtiger in einem Casino.

    Seine Chancen auf den Jackpot sind zwar gering aber eben statistisch gegeben. Er befindet sich in Therapie und sein Therapeut rät ihm eindringlich das Spielen aufzugeben. Die Familienfinanzen gehen den Bach runter, die Beziehung zu seiner Frau leidet, er selbst dreht sich nur noch um dieses eine Thema. Und er sagt dazu nur: Ja, ich sehe das. Aber das nächste Mal bringe ich den Jackpot nachhause und alles Leid davor ist vergessen.

    Würde man in dieser Situation nicht sagen: Das Casino muss diesen armen Schweinen Hausverbot erteilen? Sie vor sich selbst schützen?

    Mit meinem Beispiel beziehe ich mich nicht auf die Frauen, die ihre Chancen einordnen, gemeinsam mit ihrem Partner eine bestimmte Anzahl Versuche festlegen und im Anschluss entweder "gewinnen", aufgeben oder eben zu Plan B übergehen. Aber was ist mit den Paaren die in eine Art Sog geraten? Die zwar um ihre Chancen wissen, aber das Herz sagt dann trotzdem: nächstes Mal klappts bestimmt.

    Und soll dann der behandelnde Arzt wirklich immer nur mit den Schultern zucken und sich denken, na ist ja deren Sache. Sie wissen ja, dass ihre Chance bei nur X Prozent liegt.

    Ich finde das nicht einfach zu bewerten. Eine Grenze anhand des Alters zu setzen, halte ich für falsch. Aber ich frage mich eben schon, ob es nicht trotzdem irgendwann eine Grenze geben müsste, bei Paaren die quasi vor sich selbst geschützt werden müssten. Nur wer darf die setzen? Vielleicht wäre ja eben der nächste Versuch der Hauptgewinn…

  20. Anonym schreibt

    Für mich sind diese Wahrscheinlichkeitsangaben neu und ich muss das lange überdenken.

    Ich finde die Zahlen sehr ernüchternd. Mich beeinflusst das auf jeden Fall bei der Entscheidung, ob ich mittelfristig mich für eine solche Behandlung entscheiden würde.

    Aber Menschen auch geringe Chancen zu verweigern, indem man Behandlungen verweigert, finde ich nicht richtig.

  21. CaraHope schreibt

    Um sozusagen "IVF-Süchtige" quasi vor sich selbst zu retten, würde ich vielmehr psychologische Begleitung bei Kinderwunschtherapien vorschlagen, anstatt diverse Verbote auszusprechen (womöglich feste Obergrenzen für die Anzahl von Versuchen oder Altersgrenzen ganz allgemein), außer es läge natürlich eine medizinische Indikation vor, so dass eine IVF nicht anzuraten wäre. Schließlich geht es beim Thema Kinderwunsch ja bekanntlich um viel mehr, als nur um eine rein medizinische Angelegenheit. Auch einem Süchtigen kann man ja zum Beispiel den Alkohol nicht einfach verbieten, sondern sollte ihm vielmehr niederschwellige Angebote unterbreiten, um seine Sucht zu erkennen und sich gegebenenfalls helfen zu lassen. Und: Die statistischen Daten und Fakten sollten Frauen nicht generell abschrecken, diesen Weg auszuprobieren. Das wäre sehr schade, weil es sich ja trotzdem nur um statistische Durchschnittswerte handelt. Auch finden sich in den Statistiken evtl. gehäuft Frauen, die womöglich generell mit Fertilitätsproblemen zu kämpfen haben etc. Ferner könnte die Statistik bei zunehmendem Alter der Frauen evtl. auch nicht mehr so aussagekräftig sein, weil eben auch nicht mehr so viele Frauen sich einer solchen Behandlung unterziehen. So wie man generell mit Statistiken vorsichtig sein sollte, so gilt dies natürlich auch für Erhebungen im Zusammenhang mit IVFs und der damit verbundenen Erfolgsquote. Auch scheinen mir die Behandlungsmöglichkeiten noch lange nicht so ausgereift zu sein, um speziell älteren Patientinnen noch einen Kinderwunsch zu ermöglichen. Häufig werden diese schon gar nicht mehr behandelt oder es wird diagnostisch nicht so viel unternommen und dann oft vorschnell alles auf den Altersfaktor geschoben.

  22. gwirksi schreibt

    Nun ja, wenn man sich die Zahlen ansieht, so sind ja die Erfolgszahlen jenseits der 40 wirklich verschwindend gering. Für uns persönlich käme ein Kind jenseits der 40 sicher nicht mehr in Frage, aber das muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich verurteile späte Mütter sicher nicht, zu mal sicher viele gerne schon früher Mutter geworden wären.

    Ich empfinde es auch als erschreckend, daß so viele Leute über die geringen Wahrscheinlichkeiten nicht Bescheid wissen und daß einige Kinderwunschzentren nicht Tacheles reden und am Leid dieser Kinderwunschpaare profitieren und eine Behandlung nach der anderen vorschlagen.

    Ich bin absolut für eine Erlaubnis der Eizell- und Embryonenspende. Dann haben viele Paare eine vernünftige Alternative, die sich meist zeitnäher realisieren läßt. (Daß es freilich nie Garantien gibt, ist klar).
    Es geht ja meines Erachtens nicht darum, daß man sich mit zB 43 noch fit genug für einen Säugling fühlt. Aber ein Kind braucht einen ja schon gleich mal 20 Jahre. Kann man mit Mitte 60 noch der gute Ratgeber sein? Diesen Aspekt darf man nicht vernachlässigen.

    Mittelfristig wird es sicher wichtig sein, daß gerade wir Kinderwunschpaare unseren Kindern beibringen, daß der optimal fertile Zeitraum zwischen 20 und 25 liegt. Es wäre schön, wenn sich Reproduktion wieder mehr auf diesen früheren Zeitraum verlagert. Denn selbst wenn es da Probleme geben sollte, so geht es meist viel leichter.

    Verbieten sollte man sicher gar nichts. Das bringt nichts. Aber Kinderwunschpraxen sollten immer und immer wieder ganz offen die mageren Chancen kommunizieren und über Alternativen (ggf im Ausland) informieren.

    Klar gibt es die eine Frau aus 100 die noch mit 44 und 45 ein Kind bekommt. Aber wohlgemerkt 99 andere scheitern.
    Auch ist der Aspekt nicht zu vernachlässigen, daß die meisten ja gerne früher Mutter geworden wären. Da ist auch die ganz pragmatische Frage jenseits der 40…noch zB 3 Jahre in die eigenen alten Eizellen investieren und somit auch ZEit, die man mit einem zB Embryonenspende-Kind haben könnte, verlieren. Oder auf den eigenen Eizellen beharren und auf den Glückstreffer hoffen?

    Kinderwunschzentren haben hier die große Verantwortung ehrlich zu informieren und lieber mal von einer weiteren IVF/ICSI abzuraten, wie ich finde.

  23. Anouk89 schreibt

    Meine Tochter dürfte es nach dieser Statistik auch nicht geben. Ich habe sie mit 43 nach einer Mini-ICSI bekommen. Ich bin Low responder mit niedrigem AMH und habe bei meinem stimulierten Versuch sehr schlecht reagiert. Hätte sich meine Ärztin ausschließlich an der o.g. Statistik orientiert, hätte sie mir aufgrund meines Alters und der geringen Eizellausbeute von weiteren Versuchen abraten müssen. Sie meinte aber, dass meine Eizellqualität überdurchschnittlich sei und sie mich aus medizinischer Sicht deshalb nicht als hoffnungslos betrachten würde. Dass die Chancen nicht berauschend sind, war natürlich klar…
    Ich habe insgesamt 5 Versuche gebraucht ( inklusive einer Fehlgeburt), um ein gesundes Kind zu bekommen – und das wie gesagt als low responder mit nie mehr als zwei Eizellen.

    Demgegenüber kenne ich jüngere Frauen mit einer guten Eizellausbeute, bei denen es trotz zahlreicher Versuche nicht geklappt hat.

    Mein Eindruck ist, dass Fruchtbarkeit etwas sehr individuelles ist. Ich bin meiner Ärztin sehr dankbar, dass sie den Einzelfall und nicht nur die Statistik gesehen hat.
    Aus meinem Geburtsvorbereitungskurs kenne ich übrigens zwei 45jährige Erstgebärende, die spontan schwanger wurden. Auch das gibt es!

  24. Gwirksi schreibt

    Betreffend der 45 Jährigen aus dem Geburtsvorbereitungskurs…das war wohl Eizell- oder Embryonenspende. Ist doch irgendwie verständlich, daß man das nicht jedem erzählen mag. Würde ich auch nicht.

    Und klar, jeder möchte gerne super fruchtbar sein. Ich habe auch allen erzählt unser erstes Kind sei so locker nebenher im ersten ÜZ passiert und wir haben gar nicht auf den ES geachtet…hahahaha….

    Auch bei den Jubelmeldungen aus diversen Foren (nein ich meine hier niemand konkreten) muß man vorsichtig sein. Man kennt doch die Person nicht. Hier kann doch jeder schreiben, daß es mit 40+x doch noch geklappt hat.

    Klar…möglich aber auch klar…selten….

  25. Anouk89 schreibt

    @Gwirski:
    Es waren zwei mit 45 und nein, keine Eizellspende!
    Ich habe die Kinder gesehen und die Ähnlichkeit zu den Müttern war unverkennbar.

  26. CaraHope schreibt

    @Gwirski: Eine Schwangerschaft 40+ und ohne Eizellen- bzw. Embryonenspende ist generell gar nicht so selten, dauert halt mitunter etwas länger. Das gab es im Übrigen auch früher schon, nur waren es damals meist die letzten Geschwisterkinder, die dann noch geboren worden sind. In der Praxis meiner Frauenärztin gab es jetzt auch eine Patientin, die mit 47 Jahren noch natürlich schwanger geworden ist und ein gesundes Kind bekommen hat. Man sollte also nicht generell jeder Frau "unterstellen", dass sie "nur" mit Hilfe einer Eizellen- oder Embryonenspende und oder künstlicher Befruchtung schwanger geworden ist.

    Ich finde, man könnte tatsächlich hinsichtlich der Fruchtbarkeit von Frau (und Mann!!!) evtl. durchaus noch etwas besser aufklären, aber man sollte im Gegenzug nicht die Frauen/Männer dazu drängen, in frühen Jahren Kinder zu bekommen, nur weil man in einem gewissen Zeitfenster am fruchtbarsten ist oder sie mitunter vorschnell auf Eizellenspende/Embryonenspende hindrängen, indem man jetzt womöglich ganz fix eine feste Altersgrenze für IVF-Behandlungen einführt. Es geht hier ja auch nicht um die bestmögliche Zucht/Vermehrung von Lebewesen, sondern um aufgeklärte und emanzipierte Menschen, die in modernen Zeiten leben und sich im Hier und Jetzt einen Kinderwunsch realisieren möchten – mit all den Möglichkeiten, die sich einem heute bieten.

    Cara

  27. Elmar Breitbach schreibt

    Es ist ja auch sehr erfreulich, dass es dann auch bei über 43jährigen auf normalem Wege klappt. Die oben zitierten Statistiken besagen ja auch nicht, dass es nicht klappen kann, sondern, dass es sehr selten ist. Und Einzelfälle – selbst wenn es gleich zwei sind wie von Anouk beschrieben – ändern nichts daran, dass es generell ab 43 aufwärts auch mit einer künstlichen Befruchtung sehr schwierig ist, schwanger zu werden.

    Manchmal würde ich mir auch wünschen, es wäre den Frauenärzt/inn/en ebenso bekannt, dann würde manchmal auch nicht so lange auf "Zeit gespielt".

  28. Silke schreibt

    Ich finde den Vorschlag von Hans Evers gut und richtig. Ich verstehe ihn auch nicht so, dass er "älteren" Paaren das Recht auf Selbstbestimmung absprechen möchte oder nicht um die Schwangerschaften weiß, die jenseits der 40 auf natürlichem Wege oder durch eine künstliche Befruchtung entstehen.

    Ich fände es erfrischend ehrlich, wenn bereits im 1. Gespräch im Kiwuzentrum sehr deutlich auf die schlechten Chancen über 40 Jahre hingewiesen werden würde. Und das ganz konkret mit Zahlen zu den Erfolgschancen, den Fehlgeburtenraten, den Missbildungsraten etc.

    Von einem Verbot halte ich auch nichts, sehr viel aber von offener und ehrlicher Auflärung. Ein Paar sollte auf der Basis ganz konkreter Information seine eigene Entscheidung treffen können.

    Deutlich mehr Wissen und Aufklärung würde ich mir auch an unseren Schulen wünschen. Ich weiss, dass es mittlerweile sehr schöne Projekte zu diesem Thema gibt, insgesamt aber dominiert immer noch die auf das Thema Verhütung fokussierte Aufklärung an unseren Schulen. Gerade junge Frauen sollten viel mehr über ihren Körper, ihre fruchtbaren Tage und nicht zuletzt über die Grenzen ihrer Fruchtbarkeit wissen. Es gibt Studien, die sehr deutlich belegen, dass gerade viele Frauen immer noch ein wirklich falsches Bild von ihrer Fruchtbarkeit haben.

  29. CaraHope schreibt

    Jetzt würde mich ja schon einmal eine Umfrage dazu interessieren, wer wie gut zu Beginn der Kinderwunschbehandlung über mögliche Brfolge aufgeklärt worden ist – gerade was mögliche Schwangerschaften, Lebendgeburtraten etc. bei Ü40-Frauen betrifft. So viel als kleine Anregung noch an dieser Stelle.

    Wir sind jedenfalls überall mit den einschlägigen Statistiken etc. konfrontiert worden und es wurde von den Ärzten nichts beschönigt. Ich glaube auch schlichtweg nicht, dass KIWUs hier pauschal unrealistische Erfolge versprechen. Meine vorherige Frauenärztin hätte meiner Meinung nach vielmehr den vorhandenen Kinderwunsch unterstützen sollen, hielt aber offenbar nicht viel von Frauen, die sich erst relativ spät einen Kinderwunsch erfüllen möchten oder können. Wäre ich hier besser über die einschlägigen Möglichkeiten und Chancen aufgeklärt und nicht allein mit Fehlbildungsrisiken etc. abgeschreckt worden, dann wäre sicher nicht so viel unnötige Zeit verstrichen und wir wären z.B. schneller in einer KIWU vorstellig geworden.

    Außerdem kann heute jeder mit ein paar Klicks im Internet selbst sich die Statistiken ansehen und sich auf einschlägigen Seiten ausführlich informieren, bevor er eine Kinderwunschbehandlung durchführen lässt ;). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das so ziemlich jede/r auch macht und sich nicht völlig unwissend in solche Behandlungen stürzt.

    Weitere Aufklärung über die Fruchtbarkeit, gerade auch an Schulen, ist natürlich sinnvoll. Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang aber auch einen ethischen und nicht rein biologischen Diskurs.

    Cara

  30. Elmar Breitbach schreibt

    Herzlichen Dank für die angeregte Diskussion bis hierher. Das mit der Umfrage ist eine gute Idee.

    Was möglicherweise etwas untergeht, ist die Tatsache, dass es hier nicht um "Ü40" sondern um "Ü42" geht. Das ist ein wichtiger Unterschied.

  31. Jozi schreibt

    Um die Tabelle oben richtig verstehen zu können wäre es auch noch ineressant zu wissen, wieviele der Frauen im Alter von 42 tatsächlich acht oder mehr Eizellen produziert. Sind das 50% der Frauen? Oder nur 20% der Frauen? Oder gar nur 5%? Und schon kann man die Zahlen der Tabelle ganz anders einordnen. Letztendlich muss man in der Empirie auf die Hormone schauen und vermutlich einen Versuch wagen um zu sehen, wie die Ausbeute so ist.