Hypnose macht schwanger
Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie, die in einem israelischen IVF-Zentrum durchgeführt wurde.
Dr. Eliahu Levitas vom Soroka University Medical Center in Beer Sheva und seine Kollegen hypnotisierte Frauen, die sich einer IVF-Behandlung vor der Rückgabe der Embryonen in die Gebärmutter (Transfer) und erzielte damit Schwangerschaftsraten von mehr als 50% im Vergleich zu ca. 30% ohne Hypnose.
Hypnose wird im Rahmen von medizinischen Maßnahmen häufig erfolgreich durchgeführt, vor allem bei zahnärztlichen Behandlungen kann man von einer inzwischen etablierten Methode sprechen. Stress- und Schmerzverminderung sind die wichtigsten positiven Folgen einer Hypnose bei medizinischen Behandlungen.
Um herauszufinden, ob dies auch bei einer künstlichen Befruchtung „fruchtet“, wurde bei 89 Frauen in 98 Behandlungszyklen eine Hypnose durchgeführt und mit den Ergebnissen von weiteren 96 Paaren verglichen, bei der die gleiche Behandlung ohne Hypnose erfolgte.
Ein in Hypnosebehandlung ausgebildeter Arzt bat die Frauen an eine erfreuliche Erfahrung in ihrer Vergangenheit zu denken und dies dann auch während des Transfers zu tun. Sie wurden unter Hypnose angewiesen, den Transfer der Embryonen als die Ankunft von willkommenen und lang erwarteten Gästen zu sehen. Bevor die Patientinnen nach dem Transfer wieder aus der Hypnose entlassen wurden, instruierte man sie entspannt und optimistisch zu bleiben.
Geschah der Transfer unter Hypnose, so trat in 53% der Behandlungen eine Schwangerschaft ein. Im Vergleich dazu nur bei 30,2% der IVF-Zyklen ohne Hypnose.
Die Ärzte können nur spekulieren, um diesen Unterschied in den Erfolgsraten zu erklären. Ob es nun die Entspannung der Gebärmutter ist oder der mögliche Einfluss auf das Immunsystem, lässt sich gegenwärtig nicht sicher beurteilen.
Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass die beiden untersuchten Gruppen bei den wesentlichen Faktoren, die auf eine Erfolgsrate Einfluss nehmen können, keine Unterschiede aufwiesen. Dies galt jedoch nicht für die Dauer der Kinderlosigkeit, die in der Kontrollgruppe ohne Hypnose im Durchschnitt länger war. Durch statistische Analysen der Ergebnisse konnte dennoch die Hypnose als unabhängiger und statistisch signifikanter Einflussfaktor bestimmt werden. Daher schlossen sie mit dem in solchen Fällen üblichen Statement, dass eine größere Studie mit einer höheren Fallzahl notwendig sein wird, um die Wirkung der Hypnose bei der IVF sicher beurteilen zu können.
Kürzlich berichtete auch bereits die Universität Großhadern von ähnlich guten Erfolgen mit der Hypnose
Levitas E, Parmet A, Lunenfeld E, Bentov Y, Burstein E, Friger M, Potashnik G.
Impact of hypnosis during embryo transfer on the outcome of in vitro fertilization-embryo transfer: a case-control study.
Fertil Steril. 2006 May;85(5):1404-8.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Lieber Doc,
manchmal frage ich mich wirklich woher Sie all diese seltsamen Artikel beziehen? Aus seriösen Fachzeitschriften??? Hypnose…öfter mal was Neues! Bei mir würde es bestimmt nicht helfen, denn ich bezweifle, daß mich jemand hypnotisieren kann.
LG sanflu
Nein, die Artikel denke ich mir aus, wenn es mir langweilig ist und ich finde, dass mir dieser wirklich gut gelungen ist 😉
Die Quellenangabe steht eigentlich immer darunter, in diesem Falle: Fertil Steril. 2006 May;85(5):1404-8.
"Fertility Sterility" ist eigentlich DIE Fachzeitschrift für Reproduktionsmedizin, also die wichtigste. Vermutlich auch eine der seriösesten.
Und die Klinik, welche die Studie veröffentlichte, ist ebenfalls keine unbekannte Größe.
interessant wäre jetzt die ungekehrte Richtung.
Wäre es also doch so, daß eine Hypnose zum gegengesetzten Thema zu Verhütung führen würde?
wow, das eröffnet Bereiche..
ich las vor Jahren mal (leider läßt meine quellenamnesie nciht zu, mich an Autor und Werk zu erinnern… ) von einem Anthropologen, der in einer südseeinsel gewisse religiöse Rituale für die Seltenheit von vorehelichen SChwangerschaften verantwortlich machte.
ich nahm damals an, daß man dort einfach nicht-penetrierende Sexualpraktiken vor heirat ausüben würde, zumindest meistens (wie die dennoch vorkommenden Schwangerschaften zeigten).
vielleicht hab ich das ganz falsch verstanden, und die richtigen geistigen Praktiken bringen doch etwas?
Ich hoffe, sie forschen auf dem Gebiet noch weiter und wir können hier drüber lesen!
wäre ja genial und kostensparend!
und ich muß mir im hohen Alter über 40 doch keine Gedanken machen, ob es nicht doch noch klappt. Denn Grundzüge der Hypnose hab ich ausprobiert, und weiß, daß man als Hypnotiseur auch immer mit in trance gerät, wenn man es richtig macht.
Grüßle
S.
😉
ich weiß nicht, ob die Hypnose einen Vorwärts- und einen Rückwärtsgang hat. Aber vermutlich ist sie eher richtungslos und wenn sie funktioniert, dann sollte das eigentlich in beide Richtungen der Fall sein.
Stellt sich die Frage nach dem Pearl-Index der Hypnose. Wenn der nicht aureicht, dann ist das nämlich alles andere als kostensparend
breitgrins…
stimmt sehr wohl…
ich fänds interessant zu untersuchen in wie weit unter Hypnose die Wirkung bestimmter Stresshormone beeinflusst wird…zum Teil sind die nämlich vasokonstriktiv und könnten, wenn unter Hypnose minimiert, vielleicht eine Auswirkung auf das Einnistungsgeschen haben – ansonnsten spielen solche Studien – oberflächlich gelesen und betrachtet – natürlich jedem in die Hände, der ohnehin behauptet, daß alle KiWu-Paare sich nur mal richtig entspannen müssten…seuftz.
das müsste aber ein ziemlicher Langzeiteffekt sein, denn die Einistung findet ja einige Tage nach dem Transfer statt. Ansonsten: Stimmt. "Loslassen" durch Hypnose und dann klappt es auch mit der Schwangerschaft, das ist eine Interpretationsmöglichkeit dieser Studie 🙂
stimmt schon mit dem timing…Sie als Doc wissen es ganz bestimmt besser…ich vermute jetzt einfach mal, daß Cortisol et al. auch eine Auswirkung auf das Immungeschehen haben könnten…und somit doch wieder auf die – nenne es mal – geschützte Verweildauer bis zur eigentlichen Einnistung ;-)….oder ist das zu abwegig?
Sie werden sich denken können, was ich von der "Entspannungstheorie" halte…lach…
Es gibt sicherlich das eine oder andere (auch reproduktionsmedizinische) Thema bei dem Sie nicht weniger wissen als ich 🙂
Und ansonsten: Spekulieren ist erlaubt und von Hypnose habe ich ja nun einmal so etwas von keine Ahnung….
Bei Tepperweins Buch die hohe Schule der Hypnose (und der Typ ist ja soetwas wie ein Guru in die Richtung?) ist ja auch die Rede davon, dass Brustvergrößerung möglich ist mittels Hypnose. Allerdings hab ich einen befreundeten Arzt befragt, der dies kategorisch abstreitet. Was meinen Sie?
Ob die Brust wirklich größer wird, oder ob die Frau und ihr Partner der Meinung sind, dass die Brüste größer seien, kommt faktisch wahrscheinlich auf´s gleiche heraus.
Wie oben schon gesagt: alles Spekulation.
Übrigens: mal sehen, ob dies hier Ihren Beitrag zu "Katzenauslauf" wirklich unter die ersten 10 bei Google bringt. Ist schon spannend, sich die Logfiles anzuschauen und zu sehen, wie jemand von no-nofollow.de direkt in meiner Kommentarliste landet. Sie haben sich aber Mühe gegeben mit dem Spam und dafür gibt es dann einen Extra-Link zu "Katzenauslauf".
An alle Mitleser: Nein, nicht Katzenauflauf, das ist etwas zum essen 🙂
Hypnose – schön und gut…
Auf die genetische Qualität der Eizellen dürfte sie keinen Einfluß nehmen:
Wenn bei 40-jährigen Frauen durchschnittlich bis zu 70% der Eizellen genetisch defekt sind
(was sich auch bei mir mithilfe der PID betätigen ließ), halte ich Hypnose letztlich nicht für zielführend.
Eher schon wären derartige Empfehlungen irreführend und dazu geeignet, den Frauen den Blick auf das Wesentliche zu verstellen – vergleichbar dem Effekt diverser Teekults u.a.
Auch die bestentwickeltste Blastozyste kann genetisch defekt sein, selbst wenn sie es gut bis zum 5. Tag geschafft hat und hierzulande mit dem größten Optimismus zum Transfer käme…
Dazu dann erst noch die Hypnose! Was sollte da noch schief gehen…
Die Frau wird sich halt nicht genug entspannt haben…
Ich bin der gleichen Meinung. Ich bin KiWu-Patientin und arbeite als Hypnosetherapeutin. Wende daher jeden Tag Hypnose an. Bei meiner letzten IVF war ich durch Selbsthypnose sowas von entspannt, geklappt hat es trotzdem nicht. Die Hypnose hat sicher einen Einfluss auf das Immunsystem und auf die Gefässe,aber wenn die Eizellen Schrott sind hilft das nicht viel.
Sehr gut ist Hypnose jedoch geeignet um die ganze Prozedur psychisch besser wegzustecken. UNd das ist doch auch mal was, oder???
Schade, daß hier so viele negativ schreiben. Es wurde ja nur berichtet, daß die Erfolgsrate unter Hypnose das Gesamtergebnis steigern konnte. Natürlich kann die Hypnose nicht defekte Eizellen wieder herstellen. Sie KANN helfen, muß aber nicht. Der Hypnotiseur kann schließlich nicht Weissagen. Und wenn er seriös arbeitet, erklärt er auch die Wirkungsweise ohne irgendwelche Versprechen…