Endometriose: Spielen Zytokine eine Rolle?

endometriose.jpgEs ist bekannt, dass die Endometriose eine entzündliche Erkrankung ist, die nicht nur aufgrund der Verwachsungen, die sie auslösen kann, zu einer verminderten Fruchtbarkeit der Frau führt, sondern auch aufgrund des veränderten Immunsystems, welches Ursache oder Folge der Erkrenkung sein kann. Auch Frauen, bei denen die Endometriose vollständig beseitigt werden konnte, haben eine niedrigere Schwangerschaftswahrscheinlichkeit als Frauen ohne eine Endometriose in der Vorgeschichte. Auch bei der *ivf* sind die Schwangerschaftsraten niedriger, obwohl hier weder Eizellen noch Spermien in direkten Kontakt mit der Endometriose oder dem Immunsystem kommen. Man vermutet, dass dies durch eine erhöhte Konzentration von Zytokinen im Bauch zurückzuführen ist, welche Entzündungsreaktionen auslösen [2],[3].

So möchte man zumindest meinen. Und dieser Frage widmete sich eine Schweizer Gruppe von Wissenschaftlern, indem sie die Flüssigkeit der Eibläschen auf sogenannte Zytokine untersuchten, die bei der Vermitlung von Entzündungsreaktionen des Körpers eine große Bedeutung haben. Von 279 Frauen mit einer Endometriose wurde daher die Flüssigkeit der Follikel im Rahmen einer *ivf* untersucht und die Ergebnisse mit denen von 47 Patientinnen ohne Endometriose verglichen. Es wurde aus der Flüssigkeit der punktierten Follikel Tumor necrosis factor-alpha (TNF-alpha), Interleukin-1 beta, Interleukin-6, Interleukin-8, Interleukin-15, leukemia inhibitory factor (LIF), epithelial neutrophil-activating peptide 78 (ENA 78) und T-Zellen untersucht.

Die Konzentrationen des ENA-78 waren bei den Endometriose-Patientinnen signifikant höher als in der Kontrollgruppe und die Follikelflüssigkeit enthielt bis zu doppelt so viel Interleukin-6 und TNF-apha. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Eizellqualität der Endometriose-Patientinnen durch die Entzündungsfaktoren beeinträchtigt sein könnte und dadurch die Schwangerschaftsraten niedriger. Ein Beweis für diese Vermutung steht aus und wird gegenstand weiterer Forschungen sein müssen.

[1] Wunder DM, Mueller MD, Birkhauser MH, Bersinger NA
Increased ENA-78 in the follicular fluid of patients with endometriosis.
Acta Obstet Gynecol Scand. 2006;85(3):336-42

[2] Suzumori N, Katano K, Suzumori K
Peritoneal fluid concentrations of epithelial neutrophil-activating peptide-78 correlate with the severity of endometriosis.
Fertil Steril. 2004 Feb;81(2):305-8

[3] Mueller MD, Mazzucchelli L, Buri C, Lebovic DI, Dreher E, Taylor RN.
Epithelial neutrophil-activating peptide 78 concentrations are elevated in the peritoneal fluid of women with endometriosis.
Fertil Steril. 2003 Mar;79 Suppl 1:815-20

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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Kommentar

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2 Kommentare
  1. Reaba schreibt

    Eine langgehegte Vermutung bestätigt sich :-)!

    Als persönlich von dem Problem Betroffene kann ich nur sagen, daß Gegenmaßnahmen (in Form von entzündungshemmenden Medikamenten und Wirkstoffen) sich zu rentieren scheinen ;-).

    Ich habe Endo IV und vor dem letzten Versuch mit Kryos, der endlich mal positiv war, gezielt Medikamente mit entzündungshemmender Wirkung eingenommen. Da die Kryos aber nun schon "fertig zusammengebaut" waren, sehe ich den Zusammenhang in meinem Fall eher in der Reduzierung dieser Zytokine im peritonealen Millieu (welches durch Reflux durch die Tuben ja nun auch am Einnistungsgeschehen beteiligt sein könnte)….leider etwas schwerer nachweisbar, als die Konzentration in der Follikelflüssigkeit, aber zumindest im selben Umgebungsmillieu angesiedelt ;-).

    Danke für den Beitrag,

    LG Reaba

  2. Nicole Enders schreibt

    Ich war auch von Endometriose betroffen bin trotzdem schnell schwanger geworden, habe anfangen diesen Jahres einen gesunden jungen zur Welt gebracht und leide seitdem nicht mehr daruntaer!Also ich kann bestätigen das eine schwangerschaft laut meinem Arzt gegen die Endometriose hilft was nicht heißen soll das man deswegen schwanger werden soll.Habe auch sehr lange darunter gelitten!!!