Einnistung: Es gibt nicht nur Killerzellen
Es scheint auch „gute Zellen“ zu geben. Aber eins nach dem anderen. Über Killerzellen wurde hier ja bereits häufiger berichtet, zuletzt ging es um die Frage „was wird da eigentlich gemessen„? In dem Artikel wird auch noch einmal auf andere Studien zu diesem Thema verwiesen. Nun gibt es aber nicht nur die „Natürlichen Killerzellen“ (NK) im Immunsystem und nicht alle Zellen der Körperabwehr haben einen negativen Einfluss auf die Einnistung. Nur so nebenbei: Auch nicht die NK, denn ganz ohne diese funktioniert die Einnistung auch nicht.
Eine Japanische Forschergruppe unter suchte den Einfluss von „mononuklearen Zellen“ auf die Einnistung. Den Ergebnissen der Studie zufolge kann man davon gar nicht genug in der Gebärmutter haben. Die Wissenschaftler behandelten Frauen, die 4 oder mehr IVF-Versuche erfolglos hinter sich hatten und deren Prognose auf einen Erfolg entsprechend schlecht war.
Bei 35 dieser Frauen wurde Blut abgenommen und die Mononuklearen Zellen isoliert. Anschließend wurden sie 48 Stunden in einem Medium kultiviert, dem unter anderem auch das Schwangerschaftshormon hCG beigemischt war. Nach 48 Stunden wurde den Frauen erneut Blut abgenommen und die frischen Mononuklearen Zellen mit den zuvor kultivierten gemischt. Diese Mischung wurde den Patientinnen anschließend in die Gebärmutter gespritzt.
Nach dieser Vorbehandlung wurde ein Blastozystentransfer durchgeführt und die Ergebnisse mit denen von Frauen verglichen, die eine solche Vorbehandlung nicht erhalten hatten. Während diese Schwangerschaftsrate von 11,1% aufwiesen, wurden in der vorbehandelten Studiengruppe 42,1% der Frauen schwanger und trugen bei ansonsten gleicher Voraussetzungen in 35% der Fälle die Schwangerschaft aus (=Baby-Take-Home-Rate).
Die Zahl der untersuchten Frauen ist klein und eine echte Kontrolle hätte mit dem Einspritzen von Flüssigkeit ohne die Mononuklearen Zellen durchgeführt werden müssen. Aber interessant sind die Ergebnisse trotzdem und lassen auf die Ergebnisse größer angelegter Untersuchungen hoffen
Yoshioka S, Fujiwara H, Nakayama T, Kosaka K, Mori T, Fujii S.
Intrauterine administration of autologous peripheral blood mononuclear cells promotes implantation rates in patients with repeated failure of IVF-embryo transfer.
Hum Reprod. 2006 Oct 4; [Epub ahead of print]
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
sehr interessanter artikel…musste doch glatt nochmal nachlesen was genau die monozyten so treiben 🙂
wen es interessiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Monozyt
ist für nicht-mediziner ja nun kein einfaches thema, auffällig (obwohl nicht explizit in bezug auf die nidation erwähnt) sind die funktionen auf immunologischer und gefäßmäßiger ebene, auch in hinblick auf ablaufende entzündungsreaktionen und beteiligte stoffe (interleukin, TNF-a etc.). gab es nicht letztens hier eine studie, die bessere IVF-erfolge nach verletzung der GBS erwähnt hat…vielleicht kommen ja da ähnliche prinzipien zum tragen und die guten alten monos sind ein weiteres puzzelsteinchen ;-).
LG reaba
Ist ja unglaublich, das Ergebnis. Sind ja nicht nur die Monozyten, sondern auch die Lymphozyten, sprich sogar die NK-Zellen aus dem Blut transferiert worden….. Komisch, komisch.
Wobei das Argument nicht von der Hand zu weisen ist: Einspritzen von purer Flüssigkeit als Kontrolle. Vielleicht manipulieren die dabei so an der Schleimhaut, dass das die Einnistung erleichtert, wer weiß? Lokale Entzündung?
Das Protokoll ist ja auch irgendwie kompliziert: Mononukleäre Zellen mit HCG inkubiern, zwei Tage später dazu frische Zellen, die Mischung dann verabreichen. Weiß nicht. Weiß nicht.
Nella
@ Nella: 😀
Sehr schöne Reaktion. Unter "Weiß nicht, weiß nicht" habe ich es auch abgelegt.