HyCoSy – Untersuchung der Eileiter mit Ultraschall: Wie schmerzhaft ist es?
Bei der Ultraschalluntersuchung der Eileiter ist eine Narkose nicht notwendig. Aber wie schmerzhaft ist die Untersuchung eigentlich?
Die Untersuchung der Eileiter mit Hilfe des Ultraschalls (HyCoSy) ist zwar von eingeschränkter Aussagekraft, aber schnell und einfach – vor allem ohne Narkose – durchzuführen. Ist das immer ein Vorteil? Im Internet kursieren diesbezüglich die wildesten Gerüchte.
Diese Diagnostik der Eileiterdurchgängigkeit mit Hilfe der Sonographie wird auch „Echovist-Untersuchung“ genannt. Der Name stammt von dem früher für diese Untersuchung verwendeten Kontrastmittel (Echovist). Gibt man diesen Begriff in Kombination mit „Schmerzen“ bei Google ein, dann findet man zig Forenbeiträge, welche über massive Beschwerden bei dieser Untersuchung berichten. Orientiert man sich daran, dann scheint die schmerzfreie Untersuchung die Ausnahme zu sein.
Ist die HyCoSy wirklich so schmerzhaft?
Der Autor dieser Zeilen führt diese Art der Eileiterdiagnostik bereits seit mehr als 20 Jahren durch und natürlich kam es dabei gelegentlich vor, dass eine Untersuchung schmerzbedingt abgebrochen werden musste. Die meisten Frauen berichteten über ein Ziehen und Drücken wie bei der Regelblutung. Ein Abbruch der HyCoSy war lediglich in weniger als 5% der Fälle notwendig. Das ist nun aber eine „gefühlte Statistik“ und keine seriöse Studie.
Helfen Schmerzmedikamente vorab?
Eine sehr aktuelle Studie untersuchte 300 Patientinnen hinsichtlich ihrer Beschwerden im Rahmen einer Eileiteruntersuchung per Ultraschall1. Hier sollten die Patientinnen auf einer Skala von 0-10 angeben, wie stark die Beschwerden waren. Werte > 3 wurden als mäßig bis schwerwiegend bewertet. 28% der Frauen bewerteten ihre Beschwerden > 3 nach vorheriger Gabe von Paracetamol und 52% der Patientinnen klagten über moderate bis schwere Schmerzen, wenn keine Schmerzmittel vor der HyCoSy gegeben wurden.
Es kann ja nicht schaden, eine Paracetamol vor der Untersuchung zu nehmen. Der Anteil der Patienten mit moderaten oder starken Beschwerden erscheint mir jedoch etwas hoch. Auch im Vergleich zu älteren Untersuchungen:
Und ohne Schmerzmittel?
Eine italienische Gruppe von Wissenschaftlern analysierte die Daten von insgesamt 632 Frauen, die sich einer Eileiteruntersuchung mit Ultraschall unterzogen2. Hier kamen keine Medikamente gegen Schmerzen zum Einsatz. Die Bewertung der Beschwerden erfolgte ebenfalls auf einer Skala von 1-10. Der Durchschnittswert betrug hier 2,15, lag also weit im tolerablen Bereich. Sie verglichen ihre Ergebnisse mit einer älteren Studie, in der die Daten von 669 Frauen Eingang fanden (Savelli et al. 20093 ) In der Graphik sind die Ergebnisse zusammengefasst:
Fasst man die Studien zusammen, dann hatten im Schnitt hatten etwas mehr als 80 Prozent der Frauen keine oder nur milde Beschwerden während der Eileiteruntersuchung. Mehr als 10% hatten mäßige Schmerzen. Nur knapp sieben Prozent der Patienten hatten starke Schmerzen während der HyCoSy. Kreislaufprobleme hatten etwas mehr als 4% der Frauen nach der Untersuchung, einen echten Kollaps (meist durch Hyperventilation) erlitten 0,8% der Probandinnen.
Was kann man noch tun?
Es ist offenbar wie immer: Im Internet schreiben vor allem jene, welche negative Erfahrungen mit der Ultraschalluntersuchung der Eileiter gemacht haben. Aber tatsächlich tolerieren 5-7% der Frauen die Untersuchung nur schlecht. Was kann man noch tun, abgesehen von einer Paracetamol vorweg?
Kontrastmittel anwärmen
In einer randomisierten und kontrollierten Studie4 wurde untersucht, wie sich die Temperatur der verwendeten Kontrastlösung auf das Wohlbefinden der Frauen auswirkte. Der mittlere Durchschnittswert der Schmerzen sank durch das Anwärmen des Echovists auf Körpertemperatur von 5,1 auf 3,9. Nun ja, von 3,0 runter auf 0,5 wäre schöner gewesen. Aber der einen oder anderen Frau könnte es helfen, aber man scheint es auch ebenso gut bleiben lassen zu können.
Entkrampfende Medikamente (Spasmolytika)
Geht man davon aus, dass die Schmerzen auch durch Krämpfe bedingt sein können, liegt die Idee nahe, krampflösende Arzneien zu verabreichen. Am bekanntesten ist hier das Buscopan. Eine italienische Arbeitsgruppe hat sich zu dieser Fragestellung ein Fleißkärtchen verdient5. 800 Frauen wurden in die Studien eingeschlossen, 400 erhielten ein Spasmolytikum, die Kontrollgruppe hingegen ein Placebo. Um es kurz zu fassen: Beides wirkte gleich gut.
Zusammenfassung
- Starke Schmerzen sind bei der HyCoSy selten.
- Ob nun Sie persönlich zu den 5-7% gehören, die starke Schmerzen haben, kann niemand vorab sagen.
- Eine Paracetamol oder Ibuprofen vorab zu nehmen, schadet sicherlich nicht.
- Buscopan hilft leider nicht.
- Wenn die Eileiter veschlossen sind, ist das Risiko für Schmerzen durch den Druck in der Gebärmutter immer deutlich höher.
Noch Fragen?
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Literatur
- Ludwin I, Martins WP, Nastri CO, Ludwin A
Pain Intensity During Ultrasound Assessment of Uterine Cavity and Tubal Patency With and Without Painkillers: Prospective Observational Study.
J Minim Invasive Gynecol. 2017 Feb 1. pii: S1553-4650(17)30091-2. doi: 10.1016/j.jmig.2017.01.015. - Marci R, Marcucci I, Marcucci AA, Pacini N, Salacone P, Sebastianelli A, Caponecchia L, Lo Monte G, Rago R
Hysterosalpingocontrast sonography (HyCoSy): evaluation of the pain perception, side effects and complications.
BMC Med Imaging. 2013 Aug 23;13:28. doi: 10.1186/1471-2342-13-28. - Savelli L, Pollastri P, Guerrini M, Villa G, Manuzzi L, Mabrouk M, Rossi S, Seracchioli R
Tolerability, side effects, and complications of hysterosalpingocontrast sonography (HyCoSy).
Fertil Steril. 2009 Oct;92(4):1481-6. doi: 10.1016/j.fertnstert.2008.07.1777. Epub 2008 Oct 15. - Nirmal D, Griffiths AN, Jose G, Evans J
Warming Echovist contrast medium for hysterocontrastsonography and the effect on the incidence of pelvic pain. A randomized controlled study.
Hum Reprod. 2006 Apr;21(4):1052-4. - Moro F, Selvaggi L, Sagnella F, Morciano A, Martinez D, Gangale MF, Ciardulli A, Palla C, Uras ML, De Feo E, Boccia S, Tropea A, Lanzone A, Apa R
Could antispasmodic drug reduce pain during hysterosalpingo-contrast sonography (HyCoSy) in infertile patients? A randomized double-blind clinical trial.
Ultrasound Obstet Gynecol. 2012 Mar;39(3):260-5. doi: 10.1002/uog.11089.
Also ich hatte diese Untersuchung schon und war wirklich positiv überrascht! Hab mir sagen lassen im Vergleich zum Eileiterröntgen, ein Spaziergang. War wirklich nicht schmerzhaft!!
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