Handleserei: Fingerlänge sagt nichts über männliche Fruchtbarkeit aus
Es ist eines dieser alten Kinderwunsch-Mythen: Die Fingerlänge soll angeblich Rückschlüsse auf die Fruchtbarkeit zulassen. Insbesondere bei Männern steht das Längenverhältnis zwischen dem 2. und 4. Finger in dem Ruf, etwas über die Qualität der Spermien aussagen zu können.
Die männlichen Hormone werden erstmals in der 8. Schwangerschaftswoche gebildet
und bestimmen die relative Länge der Finger. Je mehr Testosteron der Fetus produziert, umso länger wird der Ringfinger im Vergleich zum Zeigefinger,
so zitiert auch Wissenschaft.de den britischen Forscher John Manning und seine Kollegen von der Universität Liverpool, die in einer Studie an zweihundert Probanden nachwiesen folgende Zusammenhänge nachwiesen:
Frauen mit längerem Ringfinger verfügen laut den Wissenschaftlern über eine hohe Durchsetzungskraft, sind nicht besonders kommunikativ und neigen seltener zu Neurosen. Je länger der Ringfinger ist, umso ausgeprägter sind diese Eigenschaften.
Bei Männern steht die Kombination für ein besonderes Talent im Sport und für hohe Potenz. Auch sie sind nicht sonderlich kommunikativ und sprachbegabt. Bei etwa gleich langen Fingern ist bei beiden Geschlechtern die gegenteilige Eigenschaft abzulesen. Frauen mit gleich langen Fingern sind beispielsweise sprachlich besonders gewandt, sind dafür aber anfälliger für Neurosen, so die britischen Forscher.
Neurotisch oder nicht, das interessiert hier weniger, die Fruchtbarkeit ist das zentrale Thema dieser Seite und daher wurde auch im Kinderwunsch-Forum diese Studie gleich aufgegriffen.
Nun liefert eine neue Studie harte Fakten und korrellierte die Spermienqualität mit dem Längenverhältnis von Ring- und Zeigefinger bei 360 jungen dänischen Männern. Man fand dort zwar einen Zusammenhang mit den FSH-Werten und auch mit der Spermienzahl, die statistische Analysen ließen jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Ringfingerlänge und der Fruchtbarkeit erkennen.
A.K. Bang, E. Carlsen, M. Holm, J.H. Petersen, N.E. Skakkebæk and N. Jørgensen
A study of finger lengths, semen quality and sex hormones in 360 young men from the general Danish population
Human Reproduction 2005 20(11):3109-3113
Noch Fragen?
Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.
Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.