In Großbritannien soll es demnächst möglich sein, künstlich befruchtete Eizellen vor dem Einsetzen in den Mutterleib auf Krebsgene zu untersuchen (PID). Dies jedenfalls empfiehlt der zuständige Arbeitsausschuss der Nationalen Behörde für Reproduktionsmedizin (HFEA).
Dem zufolge könnten durch solche Gentests diejenigen Embryonen „aussortiert“ werden, in denen möglicherweise Krebs auslösende Gene entdeckt werden. Gegner der neuen Test-Möglichkeit befürchten dagegen einen weiteren Schritt in Richtung Designerbaby. Die HFEA soll ihre endgültige Entscheidung am Mittwoch treffen.
Künstlich befruchtete Embryonen können in Großbritannien auch jetzt schon auf mögliche schwere Krankheiten untersucht werden – allerdings nur auf solche, die bei Vorhandensein des Genes definitiv ausbrechen werden. Wer das Krebsgen BRCA1 oder BRCA2 trägt, hat dagegen lediglich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Brust- oder Eierstockkrebs zu bekommen. Definitiv sicher ist das Ausbrechen der Krankheit dagegen nicht.
Gegner der neuen Testmöglichkeiten warnen deshalb davor, immer neue Grenzen zu überschreiten: „Es geht nur darum, jede Eizelle und jeden Embryo zu vernichten, die nicht perfekt sind“, kritisierte Josephine Quintavalle von der Embryoschutz-Organisation Corethics.
AFP, Via Kinderwunsch-Wunschkinder
Noch Fragen?
Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.
Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
meines Wissens gehen die Genetiker bisher davon aus, daß etwa 15% aller Krebs definitiv genetisch manifestiert sind – also unumgänglich, wenn man Genträger einer bestimmten Variante ist. Ähnlich ist es ja auch mit den anderen vererbbaren Erkrankungen – hat man z.B. die falschen Gene erwischt ist Mukoviszidose unumgänglich (und nicht heilbar).
Ich frage mich eben nur, ob die Antwort auf diese üblen genetischen Erkrankungen immer nun die Vermeidung dieser Art entstehenden Lebens sein sollte, oder ob es nicht angemessener wäre zu versuchen zumindest ansatzweise kurativ in eine grob fehlerhaftes Genom einzugreifen.
Das finden Gegner dieser Techniken an sich aber sicher noch schockierender. Ich hielte es für eine Art vorausschauender Prophylaxe – warum einen Menschen einer Krankheit anheim stellen, wenn diese Entwicklung vermeidbar wäre?
Generell finde ich den britischen Vorstoß gut, weil er Verantwortung denen überläßt, die das genetische Material liefern (und im Erkrankungsfall des Kindes auch die Hauptbelastung tragen): den Eltern – nicht wie bei uns fragwürdig motivierten Politikern/Lobbyisten.
… und religiösen Größen…
…die "religiösen Größen" hab ich jetzt einfach mal unter Lobbyisten gepackt 😉 – klar hast recht Suse…die salbadern immer mit; persönlich betroffen oder nicht :-)!
LG Reaba
Mir macht das Angst. Wo soll die Grenze gezogen werden? Gene, die Tumoren begünstigen sind es jetzt. Klar, Tumoren bringen viel Leid.
Aber wie ist es mit Diabetes? Auch genetisch bedingt, wenn auch recht komplex. Bringt viel Leid, tötet Menschen.
Und dann z.B. PCO. Wieviel Leid bringt diese Erkrankung. Sicher, nicht ne tödliche Gefahr. Aber kann das Leben ganz schön sinnlos erscheinen lassen. Besser gleich aussortieren? Wäre ne Lösung.
Wer setzt die Grenze?
Nella
Hi, Nella – ich habe ein schwerbehindertes Kind.
Du kannst gern mal ein Praktikum bei mir machen. Da sieht manches dann etwas anders aus.
übrigens habe ich von der netten Umwelt durchaus auch solche Sprüche gehört wie "muß denn sowas überhaupt sein"…. etc.
Sind allgemein die braven Bürger, nicht die Außenseiter, die sowas sagen.
PS
Mißbrauch von Möglichkeiten ist was anderes. Ich nenne das kriminell…
man kann auch das Brotmesser für kriminelle Zwecke mißbrauchen.
Mir bereitet so etwas auch Sorge. Ich sehe keine Möglichkeit, da eine sinnvolle Grenze zu ziehen. Zu einem Brotmesser sehe keine Parallele.
Brotmesser= mechanische künstliche Methode mittels Werkzeug Brot erfolgreich in kleinere Einheiten zu zerlegen
Fertilisationsmedizin mit allen Facetten = künstliche Methode, aus kleinen Einheiten erfolgreiche größere zu machen.
using -> abusing.
ich kann dem schon intellektuell folgen, dankeschön. Trotzdem ist die Metapher ziemlich weit hergeholt
würde ich als klassische Abwehr deklarieren 😉
also noch mal alltagstauglich: alles, aber auch alles kann von Menschen gegen den Strich gebürstet werden, für das Gegenteil dessen genutzt werden, was ursprünglich gedacht war.
Selbst phantastische Liebesschwüre.
Kommt Geschäft ins Spiel, oder aber Expansionsgelüste, ist dem gar keine Grenze mehr gesetzt.
Das aber liegt am System, möchte ich meinen, nicht an der Technik an sich.
hmmm…also ich denke auch, daß an dem Gedankengang was dran ist – Achtung nochn Beispiel :-):
Atomphysiker haben Bomben gebaut und Atomphysiker lösen das globale Energieproblem hoffentlich bald mit Kernfusion. Die Grundlagenforschung in dem Bereich hat eben beides ermöglicht.
Schlimm finde ich, wenn man nur und ausschließlich auf einen Aspekt (in D tendieret man zum negativen ;-)) schaut und dabei das gewaltige, gute Potential vernachlässigt.
Tomaten werden mit Einsatz von genetic engeering schnittfester gemacht…warum Menschen nicht in absehbarer Zeit Krebs- oder Diabetes frei? Die Bausteine und die Grundlagenforschung sind auch hier identisch.
Das besondere an dem englischen Beispiel ist doch nur, daß man sich nicht schlüssig ist, wo die Grenzen der Selektion liegen sollten…und dafür gibt es meiner Meinung nach Eltern – wüßte keine andere Instanz, der ich im Zweifelsfall für mich so eine Entscheidung zubilligen würde oder wollte.
@Suse: Mein Cousin ist behindert. Natürlich ist es etwas anderes, ob "nur" in der nahen Verwandtschaft jemand behindert ist oder ob es das eigene Kind ist. Und dann hat er auch "nur" ein Down-Syndrom. Ich kann aber sehen, welche Konsequenzen ein solcher "Fall" für das Leben hat und habe große Achtung vor jedem, der eine solche Situation meistert.
Ich gehe jetzt auch mal davon aus, dass Du nicht sagen wolltest, Dir wäre es lieber gewesen, Dein Kind wäre aussortiert worden oder Du würdest Dich Deines Kindes vor anderen Menschen schämen.
Ein weiterer Aspekt abgeshen von der Sorge, wo die Grenze gezogen würde: Ich hab mehrfach Menschen an Tumoren sterben sehen. Das macht wütend und verzweifelt. Aber die Menschen hatten vorher (und z.T. auch in der Krankheit) ein erfülltes Leben. Wie kann ich entscheiden, ob dies Leben wegen des schmerzhaften Endes nicht lebenswert war? Der jeweilige Mensch hat doch dennoch gern gelebt. Darf ich – nur weil es möglich ist – die Entscheidung vorweg fällen? Ich bin wahrlich nicht religiös. Aber ich habe großen Respekt vor einer solchen Entscheidung, wissentlich nach von uns gesetzten Maßstäben Selektion zu betreiben.
Und bin mir nicht sicher, ob wir eine solche Entscheidung nicht eher für uns selbst fällen, weil wir nicht mit den Kranken und Behinderten konfrontiert sein wollen, oder ob es wirklich darum geht, potentielles Leben vor Leid zu schützen.
Aber es wird bei einem solchen Thema immer zwei drastisch verschiedene Meinungen geben.
Nella
Hi Nella, mein Sohn ist nicht nur schwerbehindert, er ist auch schwarz.
ist an sich kein Problem, kann aber welche verursachen.
ich habe mich für diesen Jungen bewußt entschieden (und entscheide mich täglich neu für ihn), denn ich bin seine Pflegemutter, also könnte jeden Tag festlegen: nein, ich will nicht.
DAS ist aber gar nicht das Problem. Er hat sehr lange mit seinem Dasein in der Form, wie es ist, gehadert. ER SELBST hat drunter gelitten, als er begriff, daß er als TAuber immer im Hintertreffen sein wird, schon als ganz kleiner Knotenfurz….
ER selbst hat sich oft verzweifelt gewünscht, es möge anders sein.
Ich glaube nicht, daß er unter einem Verlust gelitten hätte, wäre er wie 75 % aller natürlichen Befruchtungen einfach wieder verschwunden (nur etwa ein Viertel aller natürlichen empfängnisse kommen tatsächlich zur Entwicklung – der REst sind, oft sogar unbemerkte, ABorte oder FRühaborte)
Du darfst bei mir tatsächlich davon ausgehen, daß ich nicht im Sinne habe, daß ich Erleichterung haben müßte.
Aber ich denke, wer sich um behinderte Föten kümmert, sollte sich auch um Geborenes Leben kümmern. Und da hapert es schon generell mal.
http://www.agsp.de/html/erfahrungsberichte.html
wie Du siehst, ganz unabhängig von vorhandenen Behinderungen.
ICh habe ein ganz großes Problem mit Lippenbekenntnissen.
noch ein Literaturtip: Deegener/Körner: Kindesmißhandlung und Vernachlässigung
Möchte mal wissen, wer kein Krebs-Gen in sich trägt. Es gibt mittlerweile die Prognose, dass in 20,30 Jahren die Hälfte der deutschen Bevölkerung an Krebs sterben wird. Die andere Hälfte stirbt wahrscheinlich an den Folgen des Adipositas-Gen (Herzinfarkt, Diabetes II etc.).
Vor kurzem erzählte mir ein Freund die Geschichte eines Paares, die wirklich so passiert ist. Das Paar erwartet ein Kind, lässt eine Fruchtwasseruntersuchung machen und kriegt die Diagnose: Down-Syndrom.
Ganz gegen die Regel entscheiden sich die beiden dafür, das Kind zu bekommen. In der Zeit der Schwangerschaft machen sie sich schlau über das Down-Syndrom, lesen etliche Ratgeber, holen sich Rat bei der Lebenshilfe und werden richtige Experten. Optimal vorbereitet erwarten sie also die Entbindung. Als das Kind dann auf der Welt ist, stellt sich raus: es ist vollkommen normal und gesund! Die Eltern sind geschockt!
Diese Geschichte hat mich doch sehr nachdenklich gemacht. Wer weiß, wie viele angebliche Down-Syndrom-Kinder bereits abgetrieben wurden, die genauso in Wahrheit nichtbehindert waren.
Life is risk? Und es kommt immer anders als man denkt?
Noch was zum Thema "Genfood". Es ist naiv zu glauben, wenn sich erst der Konsum gentechnisch veränderter Nahrungsmittel verbreitet, würde das keine langfristigen Auswirkungen auf das menschliche Genom haben. Es ist eher wahrscheinlich, dass aus der Food-Gentechnik etliche neue genetisch bedingte menschliche Krankheiten entstehen werden, die wir heute noch gar nicht kennen. SARS und Vogelgrippe sind ja schon Vorboten, wie fragil, gewaltig und bedrohlich das Veränderungspotential des menschlichen Genoms und der Gene insgesamt ist.
was ist Gen-Food?
in jedem Food sind Gene drin, es sei denn, man ist Steinbeißer.
Allerdings ist es ein Problem, daß die Industrie versucht, den Verbraucher an ihre eigenen Interessen anzupassen. Aber das ist allgemein so, nicht nur bei neuartigen Sachen. Man muß eben den Kopf anlassen.
und es gibt bei jeder Diagnose auch falsch-Positive. Das ist eigentlich bekannt, drum macht man noch mindestens eine Gegenprobe bei der Konkurrenz.
wer das nicht tut, thja nun.
und SARS und Vogelgrippe haben wenig mit der Veränderbarkeit des Genoms der Menschen zu tun – mehr mit der Veränderbarkeit des Genpools bei Viren udn anderen Lebewesen…
um ehrlich zu sein, ich glaube gern, daß manche Menschen riskanter leben als andere – und es nicht mal wissen, da ihnen das Grundwissen wohl abgeht.
Nix für ungut.
menschen haben bisher überlebt. Überlebt irgendwo eine kleine Population, haben sie die Chance, sich wieder auszubreiten.
udn schaffen es die Menschen, sich selbst auszurotten, dann wird das Leben auf der Erde nach einer Atempause wieder weitermachen . Auch ohne uns.
ich denke, der erste Schritt in die richtige Richtung ist erst mal Fachwissen, oder? macht auch weniger anfällig für Manipulationen.
Ich will aber keinen gentechnisch veränderten Mais und keine gentechnisch schnittfest gemachten Tomaten essen müssen.
Außerdem habe ich ja nicht gemeint, dass die neuen Krankheiten wie SARS, Vogelgrippe etc. das menschliche Genom verändern, dann würde ja ein neues Lebewesen entstehen, sondern dass sie einfach sehr augenfällig demonstrieren, wie aktiv Gene interagieren, schon von der Natur aus. Dass die Ansteckung bei der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch verläuft, ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Wenn ich lese, dass Monsanto dabei ist, Pflanzen zu Medikamenten gentechnisch umzubauen, stehen mir die Haare zu Berge.
stimme Dir prinzipiell zu, aber man muß schon genauer differenzieren, finde ich.
jede neue Maissorte ist per se genetisch verändert – sonst wäre es keine neue Sorte…
Was diese Industriekomplexe allerdings machen, mit ihrer Terminatorsaat etc, ist knalllhartes GEschäft.
übrigens ist das schon seit Jahren ein Problem, daß im Essen Dinge drinstecken, die nciht grad gesund sind.
Was dagegen hilft? Selbst anbauen, wenn man es genau nimmt.
Mußt keine veränderten Tomaten essen.
außerdem erinnere ich immer gern an das Grundgesetz.
Alle Gewalt geht vom Volke aus.
also im landwirtschaftlichen Bereich der letzten 200-300 Jahre ist durch gezielte Zuchtauswahl nichts anders passiert, als angewandte Genetik in die Erschaffung neuer Lebewesen (Tiere oder Pflanzen) umzusetzten. Führte zur heute vielgepriesenen Artenvielfalt des europäischen Kulturraums.
Weil diese Prozesse damals so lange gedauert haben (und auch zu schnittfesteren Tomaten führten :-)) finden wir das alles ganz klasse und "biologisch-dynamisch".
Jetzt sind wir an der Schwelle eines Zeitalters angekommen, wo wir den Kode der Genetik langsam verstehen lernen und gewisse langsame Selektions- und Wachstumsprozesse abkürzen könnten.
Wäre meiner Meinung nach echt blöde, das nicht nachvollziehen zu wollen um damit GUTE Dinge zu bewirken…das vertiefte Verständnis um Krankheiten, Nahrungsmittelknappheit in armen Ländern begegnen, widerstands- oder gar ökoregeneatiosfähige Lebewesen in bestimmten schwierigen Biotopen ansiedeln.
Die Möglichkeiten sind gewaltig…reine Bedenkenträgerei ist wissenschaftlicher Stillstand – hat sich historisch noch nie als gut erwiesen 😉 – klingt nur alles so schön "grün" und nostalgisch.
LG Reaba
Gentomate…..
war das jetzt wirklich das Thema?
Oder doch eher die Grenzziehung krank/gesund?
Eine Grenze, die ich persönlich nicht ziehen könnte. Und das ist ein Aspekt, der mich im Zusammenhang mit der PID zutiefst verunsichert. Auch wenn mich das zu einem rotgrünen Bedenkenträger macht. Ich kann einen großen Teil der Diskussion hier zumindest nicht nachvollziehen. Erstaunlich, dass ich als Reproduktionsmediziner da mehr Bedenken habe als die anderen hier.
neee…Gentomate hin oder her…war doch nur ein Beispiel.
Der Konflikt des Mediziners wird wohl darin bestehen erstmal unfertige (PID) und unerprobte Mittel (z.B. korrektiver Eingriff ins Genom mittels Stammzellentherapie) zur Krankheitserkennung und dann auch zur Bekämpfung in der Hand zu haben – natürlich ist dabei Vorsicht geboten.
Andereseits gibt es aber auch körperliche Gebrechen, die definitv als "Krankhaft" zu definieren sind – wär doch schön, wenn man sie schon im Entstehen vermeiden könnte…oder nicht?
Wie Suse schon schrieb: ihrem Sohn ist seine Taubheit nicht angenehm, die Umwelt könnte sich damit wohl arrangieren.
Aber wenn man in diese Richtung fast noch nicht einmal denken darf (EschG und FF.), geschweige den forschen und anwenden – wie soll man Lösungen finden?
Ergänzung: wohlgemerkt – ich meine den Versuch des kurativen Eingriffs in ein Genom (wenn nachhaltig verstanden)…nicht das einfache Aussortieren wie bei den Briten angedacht. Das erscheint mir wie Verschwendung und ist lediglich auf grund eines Verdachts wohl nicht zu rechtfertigen, wenn auch vielleicht bei von Krebs betroffenen und leidenden Menschen mit dieser Vermehrungsoption, nachvollziehbar.
LG Reaba
ich glaub, es schreckt auch so mache/r vor der Idee der generellen und rundherum wirksamen Kontrolle zurück.
aber das wird es eh nie geben, dazu ist leben einfach zu flexibel und unberechenbar – man wird nie alle Eventualitäten zwingen können.
Sicher wird mein Sohn später auch mal Familie haben. Ich hab ihm gesagt, daß er seinen Kindern Gebärde beibringen kann, auch wenn sie normalhörend sind. Er sieht darin jedenfalls keinen Vorteil – noch nicht.
Es ändert nichts an dem Umstand, daß es für ihn sehr schwer ist. Kann ihm niemand abnehmen.
Ich kann ihn akzeptieren, wie er ist (und ihn dennoch immer zum Trainieren der Sprache animieren).
Ihm fällts – gerade jetzt in dem brisanten Alter – wesentlihc schwer.
Die genetische Evolution, die sich über Hunderte, Tausende von Jahren langsam und sehr vorsichtig vollzieht, gleichzusetzen mit der menschengemachten Gentechnik, die binnen weniger Jahre Pflanzen (und längst auch Tiere) umrüsten will nach kurzfristigen marktkonformen Kriterien, halte ich für äußerst gewagt.
Schon fantastisch dieser naive Fortschrittsglaube und dieses gutgläubige Vertrauen in die Allpotenz des Menschen.
Kosmologisch gesehen halte ich aber den Menschen für reichlich dumm, d.i. beschränkt.
Ich finde auch, wenn Menschen beginnen, über das Lebensrecht anderer Menschen zu bestimmen, ist das eigentlich im Kern Faschismus.
Und deshalb beschleicht auch mich ein großes Unbehagen, wenn die vorgeburtliche Selektion nun auch schon bei bestimmten Krebsgenen zum Tragen bekommt. Krebsgenträger werden rechtzeitig aussortiert, aber Allergiegenträger dürfen gerade noch zur Welt kommen? Momentan noch?
Das Grundmuster dabei finde ich einfach schauderhaft, weil, wie gesagt, es irgendwie was Faschistisches hat.
ist aber nicht die FRage der Methode, sondern die der Anwendung.
und damit sind wir wieder bei der Frage, warum und wozu.
oder kürzer: wem nützt es.
interessante Diskussion, kommunistische Richtung.
@May:
einer naturwissenschaftlichen Erklärung im Kern Faschismus zu unterstellen ist wohl der einzig wahre Faschismus, den ich hier erkennen könnte…aber jedem sind seine politischen Korrektismen (und Kretinismen :-)) natürlich unbelassen 😉
Kannst du mir bitte wissenschaftlich den Unterschied erklären, der darin besteht, den jüngsten Hund des Wurfes mit Fehlsichtigkeit aus dem Zuchtgeschehen zu entfernen oder (wenn in absehbarer Zeit möglich) das Genom des Hundes in Bezug auf Fehlsichtigkeit zu korrigieren und eine Teilhabe am Zuchtgeschehen zu verwirklichen – ohne weitere, fehlsichtige Hunde zu produzieren.
Beide Verfahren verfolgen das selbe Prinzip: keine fehlsichtigen Hunde züchten. Das von dir favorisierte Verfahren ist nur langwieriger – nichts desto trotz manipulativ. Wenn dir die Hunde nicht gefallen, dann nimm halt alte Apfelsorten – die sind auch nicht durch Zufall oder Mutation entstanden, sondern im Laufe der Jahre gezielt gezüchtet worden (=manipuliert und selektiert). Ich unterstelle jetzt mal, daß Mendel und seine Versuche dir was sagen.
Ist Hundzucht und Obstanbau faschistisch? Ist der Wunsch nach relativer Freiheit von Krankheiten (auch zum Schutz der eigenen Nachkommen) faschistisch? Mit aller Freundlichkeit formuliert…aber das wäre kleingeistig bis borniert.
"Ist der Wunsch nach relativer Freiheit von Krankheiten (auch zum Schutz der eigenen Nachkommen) faschistisch?"
Der Wunsch bestimmt nicht. Der ist mehr als legitim.
Aber vielleicht ist die Anmaßung, dass EINER meint entscheiden zu können, was krankhaft ist – wenn nicht faschistisch, so doch voll Hybris. Und macht – ich bleib dabei – mir persönlich Angst. Die Grenze/Definition des Krankhaften bleibt ein Problem.
Übrigens verdiene ich meinen Lebensunterhalt damit, genetisch manipulierte Bakterien, Viren und Mäuse "herzustellen" und mit ihnen zu arbeiten. Es ist erschreckend, wie häufig wir in keiner Weise die Folgen des Eingriffs ins Genom vorhersagen können. Auch das macht mir Sorge. "Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal fortbegeben! Und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben!" Man weiß ja wie´s ausging "die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los!"
Und dabei hab ich gar nix gegen schnittfeste Tomaten!
Nella
Hallo Nella,
ich verstehe deine Befürchtungen und auch deine Skepsis – wer, wenn nicht du sollte um den derzeitigen Stand der Wissenschaft auf dem Gebiet wohl fundierte Kenntnis haben ;-).
Die Möglichkeit das menschliche Genom zu verändern im Sinne von "frei von Krankheiten" ist bisher eher prospektiv als real…lediglich verzweifelt chonisch Kranke versuchen Stammzelltherapien etc. – dafür habe ich allerdings auch Verständnis und auch für die Notwendigkeit der dazu gehörigen Grundlangenforschung.
Tja – wo fängt Krankheit an? Eine für alle Menschen allgemeingültige Formel wird sich wohl nicht finden lassen. Daher bin ich der Meinung, daß es ein guter Ansatz wäre (anders als hier in D praktiziert) dem einzelnen Betroffenen oder Interessensvertreter (z.B. Eltern) in dieser Frage maximale Freiheiten einzuräumen. In unserem Land ist das auf der abortiven Ebene entstehenden Lebens geregelt – für die kreative/Genombezogene kurative Ebene (obwohl die Techniken noch lange nicht zuverlässig sind!) gilt das nicht. Das ist eine Diskrepanz, die ich bedenklich finde…ist mir zu restriktiv, normativ und unfrei.
Jeder "deus ex machina" hat seine Vor- und Nachteile ;-)…ist es nicht sowas wie konsequente Fortsetzung der Evolution, daß wir lernen technisch und moralisch damit umzugehen? Das setzt Auseinandersetzung und Anwendung voraus, nicht Negierung der Möglichkeit aus welchen Motiven auch immer.
…und ich kann sogar mit matschigen Tomaten leben :-)!
LG Reaba
mhmhmm! am besten mit Büffelmozarella, Basilikum und einem guten Glas Wein! Auf unsere Zukunft!
Nella
*prost* mit Rotem…oder dem nächstbessern annehmbaren, alkoholfreien Ersatz…*lol*
LG Reaba