Großbritannien erlaubt nun auch Gebärmuttertransplantation

Nachdem nun kürzlich über erfolgreiche Transplantationen von Gebärmüttern berichtet wurde und erste Kinder nach einem solchen Eingriff zur Welt kamen, plant nun auch Großbritannien die Zulassung solcher Operationen. Während in Schweden die Organe lebenden Spenderinnen entnommen wurden (was ein sehr beschwerlicher Eingriff ist), planen die Engländer die Transplantation von verstorbenen (analog zum Verfahren bei anderen Organen, wie z. B. Nieren).

Die Eingriffe sollen in einem Krankenhaus in London durchgeführt werden, berichtet BBC.com. Der Ablauf wird so beschrieben:

  • Der Eingriif wird ungefähr sechs Stunden dauern. Entnommen wird die Gebärmutter von einer hirntoten Spenderin.
  • Die Empfängerin wird immunsupressive Medikamente bekommen, um eine Abstoßung des Transplantats zu vermeiden.
  • EIn Jahr nach der Transplantation wird der Gesundheitszustand der Empfängerin engmaschig kontrolliert. Erst dann erfolgt der Transfer eines Embryos in die Gebärmutter.
  • Für diese IVF werden die eigenen Eizellen und die Spermien des Ehemannes verwendet
  • Die Entbindung erfolgt dann geplant per Kaiserschnitt
  • Mehr als zwei Schwangerschaften sind nicht geplant
  • Anschließend wird die Gebärmutter wieder entfernt, damit die Immunsupressiva wieder abgesetzt werden können.

Foto von Army Medicine
Also im Prinzip die gleiche Vorgehensweise wie beim schwedischen Team, nur das jetzt das Organ einer Verstorbenen verwendet wird. Die Health Research Authority stellte diese Richtlinien auf und auch die Kriterien, die eine Empfängerin erfüllen muss: Jünger als 38, normalgewichtig und mit festem Partner.

Gut einhundert von 300 Frauen, die sich bewarben, erfüllten die Kriterien. Das Programm soll im nächsten Frühjahr starten und wenn alles gut geht, sollte das erste britische Kind zu Beginn 2018 aus einer transplantierten Gebärmutter geboren werden.
Foto von Army Medicine

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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3 Kommentare
  1. greta schreibt

    super. geradezu genial. naja, einziger nachteil: jemand anderes muss dafür jung verstorben sein 🙁
    ich finde, beide möglichkeiten (lebendspende auch…)sollten möglich sein.

    alles, was hilft, eine familie zu werden, sollte möglich sein.

    die, die heute WILLENTLICH eine familie gründen wollen, sollten wirklich bevorzugt behandelt werden.

  2. Elmar Breitbach schreibt

    Grundsätzlich einverstanden. Aber wir wollen in diesem Kontext nicht diejenigen diskriminieren, die nicht willentlich schwanger wurden. Meine Eltern z. B. haben das trotzden ganz gut hinbekommen 😉

  3. greta schreibt

    *lach* ja, "damals" 🙂

    meine haben es auch irgendwie geschafft. aber dann wurde die pille "erfunden" der pillenknick folgte mit all seinen nachwirkungen…

    wenn nur noch die "versehentlichen" unseren fortbestand sichern, weil der rest an kosten, gesetzen oder am alter, dem job geschuldet, scheitert, dann gute nacht…

    da ist jede hilfe recht. wenigstens die, die unverschuldet in eine unfruchtbarkeit gerutscht sind, sollten hilfe bekommen.