Häufige Ursache für Sterilität: Chlamydien

Chlamydien sind Erreger, die häufig durch Geschlechtsverkehr übertragen werden und zu chronischen, oft über Jahre bestehenden, Infektionen führen. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für einen Verschluss der Eileiter.

„Das Problem bei einer Infektion mit diesen winzigen Bakterien sind nicht so sehr die akuten Krankheitszeichen, sondern vielmehr die drohende Langzeitfolge Unfruchtbarkeit“, warnt Dr. Werner Harlfinger, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte in Rheinland-Pfalz. „Bis zu 80% der infizierten Frauen zeigen keine Symptome. Eine lang zurückliegende Infektion wird oft erst Jahre später bemerkt, wenn der Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht.“

Eine Infektion mit Chlamydien ist die häufigste Geschlechtskrankheit in Deutschland ist, dennoch ist die Erkrankung weitgehend unbekannt. Vor allem Teenager und junge Frauen sind gefährdet, denn die Bakterien befallen bevorzugt einen bestimmten Zelltyp, der in jungen Jahren im weiblichen Genitaltrakt vermehrt vorkommt.

Symptome machen sich häufig nur leicht und erst spät bemerkbar

Die Infektion beginnt meist mit einer Entzündung des Gebärmutterhalses, die über lange Zeit keine Beschwerden verursacht. Bei über der Hälfte der Betroffenen entwickelt sich eine Gebärmutterschleimhaut-Entzündung, die sich durch leichte Zwischenblutungen und Unterbauchschmerzen bemerkbar machen kann. Bleibt die Infektion weiter unbehandelt, kann sie sich schließlich auf die Eileiter ausdehnen, wo es zu Vernarbungen, Verklebungen und schließlich zum Verschluss kommen kann. „In der Folge einer chronischen Infektion wird jede fünfte Frau steril und kann auf natürlichem Weg keine Kinder mehr bekommen“, gibt Dr. Harlfinger zu Bedenken.

Frauen und Mädchen, die häufig Ausfluss, unklare Blutungen, chronische Bauchschmerzen sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen feststellen, sollten diese Warnzeichen unbedingt von einem Frauenarzt abklären lassen. Auch Frauen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern sollten sich regelmäßig testen lassen – selbst dann, wenn sie keine Symptome haben. Eine einfache Abstrichuntersuchung – ähnlich wie bei der Vorsorge für Gebärmutterhalskrebs – kann rasch Gewissheit schaffen.

Partner muss immer mittherapiert werden

„Der Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann die Gefahr einer Ansteckung mit Chlamydien beträchtlich verringern“, empfiehlt der Gynäkologe. „Einen 100-prozentigen Schutz bieten sie allerdings auch nicht.“

Die Therapie einer Chlamydien-Infektion ist relativ unkompliziert. In der Regel werden je nach Erkrankungsstadium für ein paar Tage oder zwei Wochen Antibiotika eingenommen. „Wichtig ist, dass im Fall einer Infektion auch der Partner auf Chlamydien untersucht und ebenfalls behandelt wird“, fügt Harlinger hinzu.

Via Ärztliche Praxis

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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2 Kommentare
  1. MichaW schreibt

    Interessant – kann man denn im Nachhinein noch feststelllen, ob man das mal hatte??

  2. reaba schreibt

    @ michaW

    kann man; der körper bzw. das immunsystem bildet antikörper gegen chlamydien die noch jahre später nachweisbar sind.

    leider geht der artikel nur auf den, bestimmt auch überwiegend folgenschweren, aspekt der verlegung der eileiter iim infektionsverlauf als ursache der sterilität ein.interessant wäre auch eine immunologische bewertung der infektionsfolgen bezüglich einnistungsverhalten des embryos.