Geringes Geburtsgewicht durch „vanishing twin“
Mehrlingsschwangerschaften sind bei IVF und ICSI häufiger als bei normal entstandenen Schwangerschaften. Und daher sind die die Schwangerschaftsverläufe nach einer Kinderwunschbehandlung naturgemäß komplizierter als nach spontaner Konzeption.
Allerdings unterscheidet sich auch der Verlauf von Einlingsschwangerschaften nach einer IVF ebenfalls von normal entstandenen, wie in vielen Untersuchungen zu diesem Thema herausgefunden werden konnte. Vor allem geringes Geburtsgewicht und Frühgeburtlichkeit sind auch bei Einlingsschwangerschaften häufiger.
Eine Studie aus dem Jahre 2005 führte dies auf das Phänomen des „vanishing twin“ zurück. Also einer Schwangerschaft, bei zunächst Zwillinge vorlagen, von denen sich jedoch einer schon zu einem frühen Zeitpunkt nicht mehr weiterentwickelte.
Die wird in einer aktuellen Studien bestätigt. Eine österreichische gruppe von Wissenschaftlern untersuchte den Verlauf der Schwangerschaft von 794 Einlingen nach einer IVF-Behandlung. 46 davon waren Überlebende einer Zwillingsschwangerschaft (=Studiengruppe), deren Schwangerschafts- und Geburtsverlauf mit 92 Einlingen verglichen wurde, deren medizinische Daten identisch waren („matched“) und ebenfalls durch eine IVF-Behandlung entstanden (=Kontrollgruppe).
In der Kontrollgruppe war das durchschnittliche Geburtsgewicht signifikant höher als in der Studiengruppe: 3249,6 +/- 624,5 g (Standardabweichung) vs. 2876,3 +/- 600,5 g). Diese Gewichtsunterschiede waren jedoch nicht durch die Dauer der Schwangerschaft bedingt. Die Unterschiede der Schwangerschaftsdauer waren statistisch nicht signifikant, die Kinder der Studiengruppe waren durchschnittlich kleiner und leichter bei gleicher Tragzeit.
Die Wissenschaftler führen diese unterschiede daher auf das Phänomen des „vanishing twin“ zurück, welches das Geburtsgewicht des resultierenden Einlings negativ beeinflusst. Solche Schwangerschaften sollten daher besonders sorgfältig überwacht werden. Außerdem ist das Paar darüber aufzuklären, dass solche Risiken bestehen, wenn mehr als ein Embryo in die Gebärmutter transferiert wird.
Shebl O, Ebner T, Sommergruber M, Sir A, Tews G
Birth weight is lower for survivors of the vanishing twin syndrome: a case-control study.
Fertil Steril. 2007 Oct 9; [Epub ahead of print]
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Zählen dazu auch schon sehr frühe Verabschiedungen? Bei mir hatte sich ja damals der Zwilling in der 8. bzw. in der 6. SSW verabschiedet. Hatte das bei meinen beiden Kindern, dass so früh noch ein Zwilling da war. Da hatte ich aber Glück, dass meine beiden bei der Geburt besonders schwer waren (4.200 bzw. 4.585 g) 🙂