Gentechnik oder Urin: Was ist besser?
Diese Frage wurde hier schon verschiedentlich gestellt, Antworten gibt es viele und diese sind wenig aufschlussreich. HMG wird aus Urin gewonnen und ist in Deutschland unter dem Namen Menogon erhältlich, FSH wird z. T. auch aus Urin gewonnen, in Deutschland sind jedoch nur gentechnisch hergestellte Präparate erhältlich (Puregon und Gonal).
Eine aktuelle Studie weist Vorteile für hMG bei der *ivf*, jedoch nicht bei *icsi* nach. Andere Studien weisen Vorteile für gentechnisch hergestelltes FSH nach.
Nun gibt es aber auch noch die Eisprung-Auslösung, welche früher ausschließlich mit hCG erfolgte, also Schwangerschaftshormon, welches große Ähnlichkeiten mit den LH hat, welches im natürlichen Zyklus von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet wird, um den Eisprung auszulösen. Und auch hier gibt es neben dem aus Urin gewonnenem hCG gentechnisch hergestellte Präparate, welche hCG oder LH enthalten.
Eine aktuelle Untersuchung, welche nun in der Fachzeitschrift „Human Reproduction“ veröffentlicht wurde, versucht anhand bereits vorhandener Studien (Cochrane review) zu diesem Thema die Frage zu klären, was denn nun besser ist.
Es wurden ausschließlich den strengsten wissenschaftlichen Kriterien genügende Studien in diese Untersuchung einbezogen. Und auch hier ist das Ergbnis leider nicht sehr aufschlussreich: Es fanden sich keine Unterschiede zwischen den gentechnisch hergestellten und den urinären hCG-Präparaten. In der Zusammenschau von insgesamt 7 Studien fand sich lediglich eine bessere Verträglichkeit der gentechnisch hergestellten Präparate. Wer je Predalon oder Choragon subcutan gespritzt hat, weiß dass es zu Hautrötungen und -reizungen kommen kann. Im Hinblick auf die Schwangerschaftsraten fanden sich keine Unterschiede.
Hesham Al-Inany, Mohamed A. Aboulghar, Ragaa T. Mansour and Michelle Proctor
Recombinant versus urinary gonadotrophins for triggering ovulation in assisted conception
Human Reproduction 2005 20(8):2061-2073
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.