Pentoxifyllin bei Endometriose

Bei der Behandlung der Endometriose wurde verschiedentlich auch die Gabe von Pentoxifyllin zur Immunmodulation propagiert, basierend auch auf der Erkenntnis, dass die Endometriose auch einen immunologischen Hintergrund hat. Erstmals habe ich 1997 eine Studie zu diesem Thema gefunden, die aber (wenn auch mit einen kleinen Patientenzahl) keine überzeugenden Ergebnisse zeigte [1].

Aktuell ist eine Studie zu der gleichen Fragestellung[2] veröffentlicht worden, die fast 90 Frauen plazebo-kontrolliert untersuchte. Bei den 88 Frauen wurde eine Endometriose zunächst per Laparoskopie diagnostiziert. Die Hälfte erhielt 800 mg Pentoxifyllin für 6 Monate täglich, die anderen Frauen lediglich ein Plazebo. Über einen zeitraum von einem Jahr wurden die Endometriosebeschwerden und die Schwangerschaftsraten dokumentiert.

Kurz zusammengefasst, gab es keine wesentlichen oder gar statistisch signifikanten Unterschiede in den beiden Gruppen. Weder bei der Verbesserung der Schmerzsymptomatik noch bei der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Es gibt also weiterhin keinen überzeugenden Beweis, dass Pentoxifyllin in der Nachbehandlung einer Endometrioseoperation einen Vorteil gegenüber Plazebo hat. Das galt übrigens unabhängig vom Schwergrad der Erkrankung.

[1] Balasch J, Creus M, Fabregues F, Carmona F, Martinez-Roman S, Manau D, Vanrell JA
Pentoxifylline versus placebo in the treatment of infertility associated with minimal or mild endometriosis: a pilot randomized clinical trial
Hum Reprod. 1997 Sep;12(9):2046-50

[2] Alborzi S, Ghotbi S, Parsanezhad ME, Dehbashi S, Alborzi S, Alborzi M
Pentoxifylline therapy after laparoscopic surgery for different stages of endometriosis: A prospective, double-blind, randomized, placebo-controlled study
J Minim Invasive Gynecol. 2007 Jan-Feb;14(1):54-8

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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Kommentar

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2 Kommentare
  1. reaba schreibt

    ist ja interessant, die neue studie.

    ich habe auch pentoxiphyllin genommen (habe endo, aber auch eine grinnungsstörung->MTHFR homoz., veränderte gerinnungswerte und spontane thrombosen inclusive). meine NKs waren nicht signifikant erhöht bei eintritt der schwangerschaft, bzw. im vorzyklus.

    ich denke mir hat pentoxiphyllin nicht wegen vermeindlicher immunmodulation, sondern wegen gerinnungsoptimierung geholfen.
    pentoxiphyllin ist das relativ bekannte Trental…und das wird (wurde?) bei z.b. diabetiken gegen mikroangiopathie eingesetzt oder akut bei hörstürzen – soweit ich weiß, ist aber auch diese wirkungsweise nicht vollends erwiesen. (studien dazu wären auch interessant ;-)).
    vielleicht gibts ja auch eine art mikroangiopathie auf der GBS, bzw schon eine artriovenöse insuffizienz in deren aufbau???
    …und da könnte pentoxiphyllin dann wieder helfen???

    *grübel* reaba

  2. website schreibt

    Good point. I hadn’t thought about it quite that way. 🙂