Einmal oder zweimal inseminieren im Zyklus?

Nachdem im Forum die Frage auftauchte, ob es sinnvoll sei, zweimal in einem Zyklus zu inseminieren um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern, habe ich zunächst mit „nein“ geantwortet, vermochte das aber nicht zu belegen. Nun kann ich es.

Zu dem Thema gibt es eine Übersichtsarbeit in der Cochrane Database, einer Sammlung von Übersichtsarbeiten, die zu verschiedenen medizinischen Themen Studien auswählt, die strengen Anforderungen genügen müssen (kontrolliert, randomisiert, prospektiv ausreichend große Fallzahl etc.)

In diesem Fall wurden also Studien ausgewählt, die einfache mit doppelten Inseminationen verglichen. Die Autoren dieser Analyse bewerteten die Studien und sichteten die dort publizierten Daten. Es konnten lediglich 3 Studien herausgesucht werden, die den o. g. Anforderungen genügten. In diesen Publikationen wurde die Behandlung von 386 Paaren untersucht. Die Analyse der Daten ergab, dass eine zweite Insemination die Schwangerschaftsrate oder die Rate der Lebendgeburten nach einer solchen Behandlung im Vergleich zur einfachen Insemination nicht steigern konnte.

Die Autoren kommen daher zu der Schlussfolgerung, dass eine zweite Insemination in einem Zyklus keine Vorteile für das so behandelte Paar bringt.

Nun muss man natürlich hinzufügen, dass diese Berichte in der Cochrane Database zwar objektiv und wissenschaftlich sauber sind, jedoch der Anschein eines unumstösslichen Beweises, der ihnen oft zugeschrieben wird, auch trügen kann. Mit solchen Analysen kommt man der Wahrheit im Idealfall so nahe, wie es in der Medizin eben möglich ist.

Cantineau AE, Heineman MJ, Cohlen BJ
Single versus double intrauterine insemination (IUI) in stimulated cycles for subfertile couples.
Cochrane Database Syst Rev. 2003;(1):CD003854

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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Kommentar

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3 Kommentare
  1. Rebella schreibt

    Gilt diese Aussage auch für Heterologe Inseminationen? In diesem Fall ist der tiefgefrorene Spendersamen nicht mehr so lange lebensfähig. Nach meiner Info etwa 24 Stunden im Vergleich zu 5 Tagen bei Inseminationen mit frischem Samen?

    Ich gehe mal davon aus, die o.g. Studien gehen von frischem Samen aus?

    Ich beobachte leider im HI-Forum immer wieder, dass das Timing bei der HI nicht überall optimal ist und vermute mal ganz persönlich, dass allein deshalb eine bestimmte Anzahl von Versuchen daneben geht. Eine zweite Insemination im Fall, dass kein Eisprung in den nächsten 1 – 2 Tagen gfestgestellt wurde, müßte hier sinnvoll sein. …

  2. E. Breitbach schreibt

    ich sehe es eigentlich eher so, dass es hier noch wichtiger wäre aufgrund der möglicherweise kürzeren Spermienüberlebenszeit, das Timing zu optimieren und den Eisprung medikamentös auszulösen. Und dann eben zu optimalen Zeitpunkt einmal zu inseminieren

  3. […] durchgeführt. Studien aus früheren Jahren zeigen jedoch, dass der gewünschte Erfolg ausbleibt oder zumindest statistisch nicht signifikant […]