Ehe ohne Kinderwunsch ist keine richtige Ehe

So äußerte sich Kardinal Meisner gegenüber der FAZ:

Meisner stellte klar, dass die Ehe aus christlicher Sicht nicht nur eine dauerhafte Treuebindung darstelle, die Partnern wie Kindern ein „beständiges und liebevolles Zuhause“ geben solle, sondern auch ein „Sakrament“ sei. Das 1958 eingeführte Ehegattensplitting habe damals Ehe und Familie in einem Sinn gefördert, der dem katholischen Eheverständnis weitgehend entsprochen habe.

Die Realität habe sich aber seitdem „erheblich verändert“. Meisner betonte, heute gebe es sehr viele Partnerschaften, die mit der Absicht der Kinderlosigkeit geschlossen worden seien und vom Ehegattensplitting profitieren würden. „Solche Beziehungen sind nach katholischem Eheverständnis gar keine Ehen“, erklärte der Kölner Erzbischof.

Dazu dann auch neue Zahlen aus einer aktuelle Erhebung:

In Europa will nach einer Kinderwunschstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung niemand so wenig Kinder wie die Deutschen. Frauen wünschten sich demnach durchschnittlich 1,75 und Männer 1,59 Kinder. Dabei entschieden sich in Deutschland mittlerweile fast jeder vierte Mann und jede siebte Frau grundsätzlich für ein Leben ohne Kinder, wie die Robert Bosch Stiftung als Herausgeber der repräsentativen Studie in Stuttgart mitteilte. Die Ergebnisse sollen am Mittwoch in Berlin präsentiert werden.

Zu den statistischen Fehlbetrachtungen bei diesen Berechnungen habe ich vor kurzem bereits einen Link zu einer lesenswerten Datensammlung der Zeit in diesen News eingestellt.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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20 Kommentare
  1. Suse schreibt

    und Frauen ohne Kinder sind keine richtigen Frauen.

    oder?

    Männer ohne Bezahlarbeit sind keine richtigen Männer.
    und Kinder ohne Gehör sind (mein Jüngster ist taub geboren) keine richtigen Menschen….

    to be continued.

  2. fassi schreibt

    Da ist Meisner doch nur konsequent, denn sonst wäre ja die partnerliche Lebensgemeinschaft von Haushälterinnen und Pfarrern ebenso als Ehe definierbar.
    Im weltlichen Sinne erscheint das sowieso vielen Leuten als eheähnliches Verhältnis – (meist) ohne Kinder

    Es gäbe da noch einen klitzekleinen Unterschied.
    Wünsche nach Kindern sind bei weltlichen Menschen veränderbar und kein Gelübde, sie können entstehen, verlorengehen, oder nur einseitig ausgesprochen werden und sie können manchmal nicht realisiert werden.

    Wer standesamtlich heiratet, bekennt und verpflichtet sich hingegen zu einer
    auf Dauer angelegten Lebenspartnerschaft: „ also auf Treue und gegenseitige Verantwortung verbindliche Existenzgemeinschaften … auch auf der Basis nacheilender Solidarität im Falle des Scheiterns"( Robert Leicht )
    Haushälterinnen kann man bei Nichtgefallen oder Krankheit einfach entlassen.

    Eine Überprüfung ehelicher Zeugunsabsichten war bisher kein Thema, womöglich befürwortet der katholische Klerus nun Lügendetektortests wie bei Britt im Privat-TV, denn der Wunsch nach Enttarnung und Anprangern von egoistischen Ehepaaren scheint doch sehr ausgeprägt zu sein, womöglich wird in Bälde gar ein Zeugungabsichtsgelübde vor der katholischen Eheschliessung eingeführt – das wär´s doch.. mit Prüf-Zertifikat absichtlich/unabsichtlich kinderlos.

    Fassi

  3. Suse schreibt

    hm, ich gedenke nächstes Jahr (standesamtlich) zu heiraten, allerdings in einem Alter, das Kinder nicht sehr wahrscheinlich macht….

    hm, sollte ich meinen Verlobten dann nicht besser einfach als Haushälter einstellen?

    Zertifikat darf die Kirche meinetwegen gern einführen, so lange noch Laizismus vorhanden.
    Dann überlegt der eine oder andere vielleicht doch noch, ob er Mitglied dieses Vereins bleiben möchte. Und ob er seinen Kindern diese nicht ganz freiwillige Mitgliedschaft antragen will.

    Was ist dann übrigens ein Kardinal? biologishc ja ne Sackgasse.

  4. fassi schreibt

    Hi Suse,

    inzwischen hab ich dazugelernt, es gibt tatsächlich so eine Art Zertifikat, das Traugespräch

    Zeugungsabsicht und katholisches Eheverständnis usw. werden vor der Eheschliessung im " Traugespräch" vom Pfarrer vor der Hochzeit überprüft.

    Wem man später wie auch immer nachweist, dass ein/beide Partner von vornherein keine Kinder wollte ( oder etwa impotent ist,..Unfruchtbarkeit verheimlicht..) dessen Ehe kann nach Kirchenrecht als nichtig erklärt werden (bei Caroline von Monaco wurde ihre 1.Ehe aus mir unbekannten Gründen kirchenrechtlich für ungültig erklärt)

    Das ist katholisches (kanonisches) Kirchenrecht und hat nix mit Ehegattensplitting zu tun , siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Eheannullierung

  5. conny schreibt

    Hallo fassi,

    das mit dem Zertifikat stimmt – als wir beim Traugespräch beim meinem katholischen Pfarrer waren musste ich unterschreiben das bei mir ein Kinderwunsch besteht und das ich das Kind im katholischen Glauben erziehe!!! (Sollte es je klappen – aber danach hat er nicht gefragt)

    Und das obwohl ich nur eine Genehmigung brauchte das wir evangelisch heiraten können!!!

    LG
    Conny

  6. Suse schreibt

    und Conny, wirst Du das Kind im katholischen Glauben erziehen, wenn es denn dereinst kommt?

    ich fass es nicht.

    es ist ja auch nicht wirklich leicht, sich dem Ganzen zu entziehen. meine Söhne habe ich von Reli abgemeldet, seinerzeit. Da gabs den tollsten Knatsch, von "wir können in der zeit das Kind aber nich beaufsichtigen" (man muß dann immer gelich rechtlich kommen und die Aufsichtspflicht bemühen) bis hin zum kath Priester, den man einlud, um mich im Elternabend zu knacken. Da ich die Bibel recht gut kenne, war das sogar lustig, nur nicht für den armen Mann.

    trotzdem – ich sehe es mit immer geringerer Geduld.

  7. fassi schreibt

    Hallo Conni,

    es war dann vermutlich das "Ehevorbereitungsprotokoll der Deutschen Bischofskonferenz " (findet man als Pdf im Netz) was du unterschrieben hast.

    jedoch steht im bürgerlichen Gesetzbuch BGB zur bürgerlichen Ehe:
    "BGB § 1588 (keine Überschrift)
    Die kirchlichen Verpflichtungen in Ansehung der Ehe werden durch die Vorschriften dieses Abschnitts NICHT berührt."

    Also ist das alles ganz klar : ) auch wenn Meisner frei interpretiert katholisches Sakrament mit Steuerrecht vermischt…denn es ging nicht um die Säulen des katholischen Eheverständnis, sondern darum :

    " Das Bundesverfassungsgericht hat eine solche Regelung 1957 gerade deshalb verlangt, damit der Gesetzgeber nicht schnöde die aus der NS-Zeit stammende steuerliche Bestrafung der berufstätigen Frauen fortsetzt, die – so Karlsruhe damals – ausdrücklich die Absicht verfolgt hatte, »die Frau vom Arbeitsmarkt« zu verdrängen. Im Übrigen ging es den Richtern stets nur darum, Eheleute nicht schärfer zu besteuern als Ledige." http://www.zeit.de/2006/26/01-leit-1-26
    (Der Autor Robert Leicht war EKD-Ratsmitglied)

    LG Fassi

  8. Alina schreibt

    Also, so kann man das wahrlich nicht sehen, da wird wieder alles über einen Kamm geschert. Wir haben erst geheiratet und ich hab nach der Hochzeit sofort die Pille abgesetzt und hab trotzdem noch kein Kind. Wegen der Steuer braucht man eh nicht zu heiraten, bei uns hat das mit keinem Cent auf die Steuer ausgewirkt.

    So !!!

  9. Rebella schreibt

    Mir ist es völlig Wurscht, was die Kirche unter Ehe versteht. Auf unsere Gesetze (hier: Ehegattensplitting) dürfte das nach dem grundgesetzlichen Pribzip der Trennung von Staat und Kirche keinen Einfluß haben. Allerdings wird dieses Prinzip ja so gut wie überall unterlaufen.

    Davon mal abgesehen bin ich aber für das Familiensplitting, wo sich die Steuer eben auch deutlich mehr nach den Kindern richtet.

  10. Suse schreibt

    1934 schuf die Reichsfinanzreform in der Sozialverfassung bis heute gültige soziale und steuerliche Neuerungen wie die gesetzliche Krankenkasse oder das Ehegattensplitting.

    …gefunden bei http://www.nationalsozialismus.de/lexikon/nsdap-geschichte

    ah, daher kommt das Ehegattensplitting.

  11. Andra n.e schreibt

    Was ist Familiensplitting?
    Ich fühle mich schon als keine richtige Frau.
    Unsere Ehe ist aber eine richtige, auch ohne Kinder.
    Ich weiß nicht, jeder Priest und jede Religion/Konfession hat ihre eigene Ideen betreffend Kinderwunsch.
    Normalerweise sollte jede Familie Kinder haben.
    Nur gibt Gott nicht jedem Kinder (und auch andere Sachen nicht), oder nicht wann er will, aus bestimmten Gründen.
    Dass hat aber nichts mit der Ehe zu tun. Zu erst kommt die Ehe und dann die Kinder und umgekehrt eine Verbindungen zu machen (Ehe nur wenn Kinderwunsch) hat kein Sinn. Kann man denn voraus sagen ob man Kinder bekommt, oder auf welche Weise. Nein.

  12. Suse schreibt

    doch, kann man unter bestimmten Umständen….
    😉

  13. reaba schreibt

    …ob es wohl daran liegen könnte, dass die deutschen so wenig den kinderwunsch kultivieren, weil personen und institutionen ein viel zu großer öffentlicher einfluss gewährt wird – im vergleich zur faktischen möglichkeit der mitbestimmung des bürgers (alle anderen europärer haben refenden…nur wir nicht :-(). kann nachvollziehen, dass man in ein in so metal unfreies öffentliches klima weniger gerne kinder setzt, als in eine offenere gesellschaftsform.

    ganz abgesehen davon ist das klerikale gedröhne von lehmann doch nur politische anbiederei an eine derzeit scheinbar populäre politische strömung innerhalb der regierenden parteien…ätzend…und so durchsichtig.

  14. fassi schreibt

    …lach* schlimmer als Kritik an gewissen klerikalen Mächtigen ist sicher, sie miteinander zu verwechseln..dann wären sie ja austauschbar und bedeutungslos.

    Also Lehmann ist der nach katholischem Maßstab liberale (intellektuelle)Kardinal aus Mainz..der mal für den Erhalt der katholischen SS-Konfliktberatung war..

    der Kardinal Meisner aus Köln ist nicht nur erz-erz..fundi-konservativ (wie Ratzi..) sondern jemand, der in den Medien regelmässig in vorausberechenbarer Frequenz hammerhart provoziert oder auch mal so Lustiges sagt wie "Aber weil Eltern und Lehrer die Jugend nicht mehr an die Quellen des Lebens führen, kommt es zu Ersatzhandlungen wie etwa zum Griff nach Kondomen und der Pille."

    Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,368465,00.html

    Meisner ist für Familiensplitting,welches besonders für Besserverdienende Eltern etwas bringt, er sorgt sich aber um das Armutsrisiko Kind.

    Geringverdienern (

  15. reaba schreibt

    @fassi…laut lach…las gerade zuvor was von lehmann – freudsche fehlleistung…oder mir fehlt der ernstzunehmemde wille die jungs zu diffenzieren…lach

  16. Suse schreibt

    in ddR wurde auch enorm viel reglementiert, gerade was die Kinder betraf.
    Im sinne Erziehung zum allseits gebildeten sozialistischen Menschen (Persönlichkeit war das Schlagwort).

    und doch ist erst nach der Wende der Knick gekommen. iCh denke, es hat mehr mit Zukunftsängsten zu tun. Ich hab mich damals ja auch immer gefragt, wie das die Eltern im Westen psychisch schaffen, ihre Kinder durchzubringen – wo zum Beispiel die Drogengefahr so groß ist (Drogen gabs in ddR auch, aber seeeehr viel weniger und nicht für jeden Zwerg erreichbar – Spritzbestecke lagen nie irgendwo rum, die wären viel zu kostbar gewesen…)

    Inzwischen weiß ich, wie man das als Eltern macht. Man drückt kräftig die Augen zu und hofft "heiliger Sankt Florian, verschon mein haus…."

    Grüßle
    S.

  17. fassi schreibt

    @ Andra, hier ist Familiensplitting usw.. mit Vor/ Nachteilen einach erklärt:
    http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/456/78378/

    und auch in der Faz mit der interssanten Fakten :

    ..90 Prozent des Ehegattensplittings käme Ehepaaren mit Kindern ( = Eltern) zugute
    ..43 Prozent der begünstigten Ehepaare seien "kinderlos"..
    meint aber in Wahrheit die SUMME von
    1.dauerhaft Kinderlosen PLUS
    2. Eltern, die kinderlos leben, weil die Kids aus dem Haus sind
    http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~EF824EDA6B76A411E8D912491AB08F885~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Diese populistische Debatte ginge demnach nur um 10% lebenslang Kinderlose Ehepaare die, wie Kardinal Meisner weiß, schon bei der Eheschliessung ihr kinderloses Leben planen.
    Ob diese 10% tatsächlich allesamt besserverdienende Yuppiepärchen sind ?

    Sprich wieviel % der geplant Kinderlosen über die heute eine Statistik erscheinen soll, heiraten denn tatsächlich ?

  18. Rebella schreibt

    Mal ´´ne ganz andere Frage: Viele Paare heiraten ja erst, wenn die Kinder da sind. Nun, das sind wohl nach katholischem Verständnis auch keine Ehen. Möchte Meisner, dass die dann auch kein Ehegattensplitting mehr kriegen?

  19. Tigerin schreibt

    Sagt mal, würdet Ihr auf Leute auf dem Beifahrersitz hören, die nie einen Führerschein haben werden, Euch aber ständig in Euren Fahrstil hereinreden wollen?

    Warum nehmt Ihr dann katholische Pfaffen ernst mit ihren Versuchen, den ehelichen Verkehr zu regeln?

  20. fassi schreibt

    Die Staats-"Bus"lenker wünschen " Pfaffen" als Beifahrer ..öffentlicher Nahverkehr
    Meisner würde die Paare sicher loben für die " Umkehr" besser spät als nie..denn heute wird jedes 4. Kind unehelich geboren -Tendenz steigend..

    wenn er wüsste was aber schon heute offiziell als Familie zählt, würde es ihn katholisch gruseln 🙂
    Bundesamt für Statistik zählt als Familie auch 🙂
    "Neben Ehepaaren zählen im Mikrozensus auch gemischt- und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie allein erziehende Mütter und Väter mit ledigen Kindern (ohne Altersbegrenzung) im Haushalt zu den Familien – somit also alle Eltern-Kind-Gemeinschaften."
    Trendmäßig wird Ehe sicher bald sozialrechtlich gleichgestellt mit eingetragenen Lebenspartnerschaften.
    Wer rechtlich bindende Fürsorgeverpflichtungen /Unterhaltsverpflichtungen eingeht, erhält Steuervorteile und im Bedarfsfall aber auch weniger staatliche Leistungen als Alleinstehende (Hartz IV)